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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Geschichte mit der falschen Frau gelandet. Jemand hatte einen Fehler gemacht … und er fürchtete sehr, dass er das war.
    Aber Jane lehnte sich mit dem Rücken an ihn, und auch wenn er eine Liste hätte darüber schreiben können, auf wie viele Weisen sie falsch für ihn war, so fühlte es sich doch nicht so an.
    „Das ist nicht gerecht“, erklärte Jane und sprach damit so genau aus, was er dachte, dass er scharf einatmete. „Das hier sollte romantisch sein. Welche Frau träumt nicht davon, dass ein Mann ihr zu Hilfe eilt und sie auf sein mächtiges Streitross zieht, um mit ihr davonzureiten?“
    Ja, sie befanden sich beide eindeutig in der falschen Geschichte. „Ich würde dieses Tier eher als ‚sanftmütige Mähre‘ bezeichnen statt als ‚mächtiges Streitross‘“, sagte Oliver. „Das ist schon einmal das erste Problem.“
    „In den Büchern“, sagte Jane, „schließt der Mann die Frau immer liebend in seine Arme, und sie schmilzt dahin.“
    „Ist meine Umarmung dir nicht liebevoll genug?“
    Sein Arm lag um sie. Aber egal, was seine Absichten waren und was er fühlte – und gütiger Himmel, was für ein Morast das war –, er konnte den Griff um ihre Mitte nicht liebend nennen. Es war eher ein verzweifelter Versuch zu verhindern, dass sie aus dem Sattel glitt.
    „Ich kann nichts zu deiner Umarmung sagen“, antwortete sie, „aber ich glaube nicht, dass mein Körper dahinschmilzt. Ich fühle mich mehr wie ein Schiff, das an die Felsen geschleudert wird.“
    Oliver lächelte wieder. „Reibung ist verflucht unangenehm“, antwortete er. „Und Frauen, die liebevolle Umarmungen wollen, sollten keinen Perlenpanzer tragen. Und dann ist das noch das Ding, das sich in meinen Oberschenkel bohrt.
    „Hm?“
    „Es ist schwer, romantische Gedanken zu haben, solange etwas so Störendes so nah an meinen empfindlichsten Körperteilen ist“, erklärte Oliver. „Genau genommen muss ich mir Mühe geben, dass ich nicht eine Oktave höher spreche. Das scharfkantige Ding in deinen Röcken droht mich zu entmannen.“
    „Was meinst du?“ Sie griff hinter sich und tastete seinen Oberschenkel ab – und er wünschte sich wirklich, die Umstände wären anders, damit er es besser hätte würdigen können. „Ach so. Das sind nur fünfhundert Pfund in Scheinen zusammengerollt. Hör auf zu jammern, Oliver. Das ist jedenfalls besser, als es im Ausschnitt stecken zu haben.“ Sie seufzte. „In den Geschichten wird nie erwähnt, dass man von Sätteln, die für eine Person und nicht zwei gemacht sind, einen tauben Hintern bekommt. Außerdem“, sie drehte sich im Sattel um, sodass er sie fester greifen musste, damit sie nicht herunterrutschte, „wusstest du, dass deine Oberschenkel sehr hart sind? Und ich dachte, die Federung der Kutsche sei unbequem.“
    „Es würde dir noch weniger gefallen, wenn ich weiche Oberschenkel hätte“, antwortete Oliver.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen ihn. „Mhm. Weiche Oberschenkel. Das wäre himmlisch. Oberschenkel, in denen ich versinken könnte. Deine Beine sind wie Eichendielen. Wenig geeignet zum Ausruhen.“
    „Ja, aber das ist ja das Problem. Wenn ich weichere Oberschenkel hätte, hätte ich nach dir gegriffen, um dich aufs Pferd zu ziehen, aber bei dem Versuch, dich hochzuheben, hätte ich dich fallengelassen. ‚Verdammt‘, hätte ich gerufen, ‚jetzt habe ich mir den Rücken verrenkt.‘“
    Sie lachte leise.
    „All die Geschichten sind falsch“, verkündete er.
    Er meinte das genau so, wie er es gesagt hatte: Sie steckten voller Falschheiten und Übertreibungen. Aber er meinte es auch so, wie er es nicht gesagt hatte: dass es falsch war, hier zu sein.
    „Unmögliches Mädchen.“ Seine Lippen waren so dicht an ihrem Hals, dass sogar diese geflüsterte Bezeichnung sich wie ein Kosewort anhörte, nicht wie eine Mahnung.
    Es entstand eine lange Pause.
    „Danke“, sagte sie schließlich. „Das habe ich bis jetzt noch gar nicht gesagt, nicht wahr? Ich war so verblüfft, dass du gekommen bist, und dann ist alles so schnell meiner Kontrolle entglitten, ich selbst eingeschlossen. Ich fürchte, ich bin grässlich unhöflich gewesen, und dieses Mal war es keine Absicht.“
    Sie hatte sich wieder zu ihm umgedreht – oder wenigstens den Kopf, so gut das auf einem sich in Bewegung befindlichen Pferd ging. Obwohl es teuflisch unbequem war, genoss er es, sie zu halten. Sie fühlte sich wunderbar in seinen Armen an, ein Bündel komplexer Gerüche. Lavendel, Rose und ein

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