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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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hinnahm, würde er schon jetzt ein Ende akzeptieren, da sie noch kaum begonnen hatten.
    Aber die Alternative … die Alternative war schlicht genauso unmöglich.
    „Jane“, sagte er hilflos.
    „Oliver.“
    Er gab auf und fand ihren Mund.
    Wenn letzte Nacht schon ein Fehler gewesen war, dann war dies eine tödliche Katastrophe. Er konnte das Ende auf ihren Lippen schmecken – einen Hauch Bitterkeit, und darunter die sengende Hitze ihres Mundes, die Süße von Jane.
    „Himmel, Jane“, flüsterte er. „Ich hätte dich fast verloren.“
    Sie hob die Hände, legte sie auf seine, erst nur ein zögerndes Flattern. „Ich hätte mich beinahe auch verloren.“
    Sie erwiderte seinen Kuss.
    Es gab Sachen, die ein Mann als Antwort auf ein Geständnis wie das, was er gehört hatte, nicht erwidern konnte.
    Ich liebe dich, aber …
    Ich begehre dich, aber …
    Er hatte ihr nichts zu geben, außer Wenns und Abers. Selbst der Kuss, den er ihr gab, war zu viel … zu viel von seinen Lippen auf ihren, während er sie liebkoste, sie küsste, aber …
    Da war immer ein „aber“.
    Daher sagte Oliver nichts. Und als Jane ihn berührte, gab es kein Zögern in seiner Erwiderung. Sie legte sich auf ihn, ihr Busen streifte seine Brust, ihr Haar kitzelte ihn an den Schultern. Er könnte das hier ewig tun, sich in Augenblicken wie diesen verlieren.
    Er küsste sie auf den Mund, genoss ihr Gewicht auf sich.
    „Oliver.“ Ihre Hüften bewegten sich.
    Er konnte sich in ihr verlieren. Was ihm noch mehr Angst machte, war jedoch die Erkenntnis, dass er sich in ihr finden konnte. Er machte es gerade jetzt, entdeckte, wie viel es ihm bedeutete, sie zu halten, sie zu berühren und ihr zu zeigen, wie viel ihm an ihr lag.
    „Mögliches Mädchen“, flüsterte er. „Viel zu möglich.“
    Sie lächelte.
    Sie lagen ineinander verschlungen. Es war bereits zu spät, es ohne Verletzungen zu überstehen. Es gab jetzt nichts zu tun, als bis zum Ende durchzuhalten. Und so ließ er es geschehen. Er küsste sie auf den Hals, die Brüste. Er bezähmte sein Verlangen, bis es fast nicht mehr ging, streichelte sie, bis sie so bereit war wie er. Und als sie schon fast verzweifelt vor Sehnsucht war, als er es fast nicht mehr aushielt, zog er sie auf sich. Es war so gut, so gut, wenn sie ihn so umschloss.
    Er hatte das all diese Monate gebraucht. Er hielt ihre Hände, als sie das Tempo entdeckte, das sie brauchte, den Druck, den sie wollte. Und als sie dicht davor stand, berührte er sie genau da, wo es am wichtigsten war, brachte sie zum Bersten. Während sie immer noch erschauerte, drehte er sie um und kam in sie, bis all seine Gedanken zerstoben. Bis da nichts mehr war als sie beide.
    Bis endlich ganz am Ende nach dem stummen „Ich liebe dich“ kein „Aber“ mehr kam.

    O LIVER STAND HINTER dem Haus, in dem Janes Onkel lebte. Die Reise mit der Eisenbahn nach Cambridge hatte den ganzen Vormittag gedauert. Es war bereits später Nachmittag, als sie schließlich hier angekommen waren. Wegen der frühsommerlichen Hitze hatten sich die Bewohner in die Kühle des Hauses zurückgezogen. Wenn er mit seiner Einschätzung richtig lag, würde Dorling gerade den Fahrer der Kutsche treffen. In ein paar Stunden wäre alles vorüber, aber jetzt …
    Oliver hatte sich seiner Schuhe und des Rockes entledigt. An der Mauer wuchs ein wenig Efeu – ein paar blasse, ungesund wirkende Ranken, nichts, dem er sein Gewicht anvertrauen würde.
    Die letzten paar Tage begannen ihn einzuholen. Es war fast, als sei er mitten in der Nacht geweckt worden und würde wieder in den Traum zurückgesaugt. Ja, ihm lag wirklich viel an Jane. Mehr, als er wahrhaben wollte.
    Und eben hatte er sich anerboten, für sie in das Zimmer ihrer Schwester einzusteigen – mitten am helllichten Tag.
    „Warum bin ich es eigentlich, der das hier tut?“, fragte er.
    „Weil“, flüsterte Jane neben ihm, „ich Röcke trage.“
    Er würde erschossen werden. Oder verhaftet. Oder …
    Oder vielleicht auch nicht. So hatte er sich nicht mehr gefühlt seit … ach, seit Jahren. Sein Puls klopfte vor Aufregung schneller. Im Haus war es still.
    „Mach dir keine Sorgen“, sagte Jane. „Der Küchengarten wird praktisch nicht mehr genutzt, weil mein Onkel keine Kaninchenschlingen auslegen will. Wenn er dich erwischt, ist das Schlimmste, womit du vermutlich rechnen musst, dass er von dir eine Erklärung verlangt. Eine ausführliche.“
    „Und ich werde einfach erwidern: ‚Achten Sie nicht weiter auf mich, ich

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