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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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zusammen.
    „Miss Fairfield“, sagte er ruhig. „Ich bin nicht Ihr Feind. Hören Sie auf, mich wie einen zu behandeln.“
    Ihr hämmerte das Herz in der Brust. „Ich habe keine Feinde.“
    „Das, Miss Fairfield, ist Unsinn, und das wissen Sie auch. Sie haben nichts als Feinde.“
    „Ich … ich …“
    „Und ich“, sagte er, „weiß genau, wie sich das anfühlt. Sehen Sie mich an, Miss Fairfield. Überlegen Sie, wer und was ich bin. Ich bin der uneheliche Sohn eines Herzogs und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Ich habe niemals irgendwohin gehört. Die ersten Monate in Eton habe ich damit verbracht, mich dreimal täglich mit diesen Idioten zu prügeln, weil sie mir unter die Nase reiben wollten, dass ich nicht dorthin gehörte. Bradenton und ich haben wenig füreinander übrig.“
    Sie schluckte und schaute ihn an. Er hatte einen stolzen Zug ums Kinn, und seine Augen funkelten. Sie wusste nur zu gut, dass eine solche Kleinigkeit wie ein Gesichtsausdruck vorgetäuscht werden konnte, aber … Sie glaubte nicht, dass die Verärgerung, die sie in seinem Tonfall hörte, gespielt war.
    „Bradenton denkt, er könne mir diktieren, was ich tun soll“, teilte er ihr mit. „Daher beleidigen Sie ihn und andere seiner Sorte so viel Sie mögen. Ich spende Ihnen bei jedem Schritt frenetisch Beifall. Aber werfen Sie mich nicht mit ihnen in einen Topf. Ich werde Ihnen über mich die Wahrheit sagen, wenn Sie mir im Gegenzug Ihr Geheimnis anvertrauen.“
    Sie schüttelte den Kopf, wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Niemand hatte je ihre Täuschungsmanöver infrage gestellt. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
    „Dann reden Sie nicht“, verlangte er. „Setzen Sie sich, und hören Sie zu.“
    Sie musste gehen. Unverzüglich. Sie sollte ihm nicht zuhören. Sie …
    „Setzen Sie sich“, wiederholte er.
    Vielleicht lag es daran, dass er es nicht wie einen Befehl sagte. Er deutete auf den Stuhl, von dem sie eben aufgestanden war, und verwandelte irgendwie die Worte, die aus dem Mund eines jeden anderen Mannes ein unverhohlenes Kommando gewesen wäre, in eine höfliche Bitte.
    Sie setzte sich, und in ihrem Magen regte sich ein leises Flattern. Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte, wie sie zurückgewinnen konnte, was sie soeben verloren hatte. „Ich werde Sie nicht heiraten“, platzte sie schließlich heraus.
    Er sah sie verwundert an und schüttelte den Kopf. „Geht es darum? Sie versuchen, eine Ehe zu vermeiden? Das gelingt Ihnen wirklich gut.“
    Sie bekam keine Luft mehr.
    „Genau genommen …“ Er legte den Kopf zur Seite und sah sie an. „Aber ich habe Ihnen die Wahrheit versprochen, daher sage ich sie Ihnen. Sie sind die letzte Frau, die ich heiraten würde.“
    Sie atmete zischend ein.
    „Ich brauche Ihr Geld nicht. Mein Bruder und ich verstehen uns ausgezeichnet. Als er volljährig wurde, hat er mir eine stattliche Summe übertragen. Wenn ich aus irgendeinem Grund mehr brauche, muss ich mich nur an ihn wenden.“ Er zuckte die Achseln. „Ich strebe eine Karriere in der Politik an, Miss Fairfield. Ich möchte Mitglied im Parlament werden – und das nicht erst eines fernen Tages in der Zukunft. Ich brauche Zeit, um zu Einfluss zu gelangen. Ich will Leute, die mir zuhören, die mich respektieren. Ich werde eines Tages Premierminister sein.“
    Nicht Ich plane oder Ich möchte einmal . Nicht für Mr. Marshall. Ich werde es sein .
    Er beugte sich mit blitzenden Augen vor.
    „Ich möchte, dass jeder Mann, der auf mich herabgesehen hat – jeder, der mich hinter meinem Rücken Bastard geschimpft hat –, sich verbeugt und mir die Stiefel leckt, dafür, dass er zu denken gewagt hat, er stünde über mir. Ich will, dass jeder, der mir sagt, ich müsse meinen Platz kennen, gezwungen wird, seine Worte zurückzunehmen.“
    Die Luft fühlte sich irgendwie schwer an. Seine Hand war eine Faust mit weißen Knöcheln.
    „Und daher ist das Letzte, was ich gebrauchen kann, eine Ehe mit Ihnen. Sie werden mir keine Türen öffnen, mir keinen Einfluss verschaffen. Wenn die Gerüchte recht haben, verfügen Sie überhaupt nur über ein Vermögen, weil Sie genau wie ich unehelich sind.“
    Sie stieß den angehaltenen Atem aus.
    „Genau wie ich“, sagte er. „Ja, Sie haben offiziell Eltern, aber der Mann, der Sie gezeugt hat …“
    Wieder diese verfluchten einhunderttausend Pfund. Sie legte sich die Finger an die Stirn. Sie war dreizehn gewesen, als ein fremder Mann gestorben war und ihr ein Vermögen

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