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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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diese Weise können die, die gesund sind, gar nicht erst krank werden.“
    Am Fußende des Tisches kratzte sich Whitting am Kopf. „Aber … wie sollen Männer dann ihre Dienste in Anspruch nehmen?“
    „Was haben denn Männer damit zu tun?“, fragte Jane.
    „Äh.“ Lord James schaute nach unten. „Ich verstehe, was Sie meinen, Bradenton. Das ist vermutlich nicht das beste Thema für ein Tischgespräch.“
    „Denn wenn Männer Frauen anstecken könnten“, fuhr Jane fort, „würde unsere Regierung in ihrer unendlichen Weisheit doch nie in Erwägung ziehen, nur die Frauen einzusperren. Das wäre völlig witzlos, da ohne eine Beschränkung für die Männer eine Ausbreitung der Ansteckung nicht aufzuhalten wäre. Zudem wäre es in höchstem Maße ungerecht, wenn Frauen dafür bestraft würden, dass Männer sie infiziert haben.“ Sie lächelte triumphierend. „Und da unser guter Marquis of Bradenton das Gesetz unterstützt, ist das völlig ausgeschlossen. Er würde nie ein solches Manifest der Ungerechtigkeit unterzeichnen.“
    Darauf folgte eine längere Pause.
    Bradenton hatte dieser kleinen Rede in versteinertem Schweigen gelauscht. Seine Lippen pressten sich fester und fester aufeinander. Er schaute zu Oliver, und eine Warnung stand in seinen Augen.
    „Ja, gut“, erwiderte er knapp.
    Canterly verkniff sich ein Lächeln. „Da hat sie Sie.“
    „Wirklich?“, fragte Jane unschuldig. „Wenn dem so ist, habe ich nämlich diese Runde unseres Spielchens gewonnen, Bradenton.“
    „Unseres Spielchens?“, wiederholte er.
    „Ja“, antwortete Jane. „Unser Spielchen. Sie wissen schon, das, in dem ich mit Unwissenheit kokettiere und Sie mit Beleidigungen.“
    Bradenton holte tief Luft. „Spiel?“
    „Natürlich ist das ein Spiel“, sagte Jane. „Die Alternative wäre, dass Sie seit Monaten Groll gegen mich hegen, nur weil Ihr Vermögen dahinschwindet und ich vorgeschlagen habe, dass Sie sich nach einer anderen Erbin umsehen.“
    Bradenton stand auf. „Es reicht, Sie blöde kleine …“
    Ein Mann neben ihm legte ihm die Hand auf den Arm. „Kommen Sie, Bradenton.“ Bradenton schaute ihn an und setzte sich wieder – ganz langsam.
    „Gütiger Himmel“, sagte Jane, „Sie sind nicht verärgert wegen des Spielchens, oder? Und ich dachte die ganze Zeit, es sei ein Spaß.“
    „Ich verstehe nicht ganz“, bemerkte Canterly.
    „Es gibt nur eines, was mir leid tut“, fuhr Jane fort. „Mr. Whitting, vor ein paar Wochen habe ich angedeutet, es mangelte Ihnen an Verstand. Das war nicht nett. Zu meiner Verteidigung könnte ich wohl anführen, dass Sie weit Schlimmeres über mich gesagt haben, aber …“ Sie zuckte die Achseln. „Ich hätte es dennoch nicht tun sollen.“
    „Ein Spiel“, sagte Bradenton und erstickte fast an den Worten. „Ein Spielchen. Sie denken, das hier sei ein Spielchen.“
    „Sie wirken so überrascht. Und ich dachte, Sie seien alle Spieler.“ Jane blickte in die Runde. „Schließlich hat Bradenton angeboten, Sie alle dazu zu bringen, für das neu eingebrachte Wahlrechtsreformgesetz zu stimmen, wenn Mr. Marshall mich bloßstellt. Wollen Sie mir etwa sagen, Sie alle, die Sie hier um diesen Tisch versammelt sind, wüssten nichts davon?“
    Auf diese Äußerung folgte Schweigen – ein tiefes unbehagliches Schweigen. Das Oliver voll auskostete.
    Auf dem Platz am Tisch gegenüber von Jane legte Mr. Ellisford seinen Löffel hin. „Bradenton“, sagte er ernst, „Sie wissen, ich bin Ihr Freund. Ich kenne Sie schon sehr lange. Sie würden unsere Freundschaft niemals aus so niedrigen Beweggründen einfordern. Ich weiß, das würden Sie nicht.“ Aber trotz der Überzeugung, mit der er das sagte, lag eine Frage in seiner Stimme.
    „Natürlich würde ich das nicht“, erklärte Bradenton mit Nachdruck. „Sie haben nur ihr Wort dafür. Sie ist kaum eine verlässliche Quelle. Fragen Sie irgendwen hier.“ Er schaute zu Oliver hinüber. „Außer Marshall. Er ist ein Bastard und wird jede Lüge erzählen, um seinem Ziel näher zu kommen.“
    „Nein“, erwiderte Oliver darauf ruhig.
    „Nein, Sie sind kein Bastard? Sie können Ihre Abstammung nicht leugnen.“
    „Nein“, wiederholte Oliver, „ich bin nicht derjenige, der für sie bürgt.“
    „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Sie sie bedroht haben“, warf Genevieve Johnson ein. „Geraldine und ich haben das beide gesehen. Wir hatten Sorge, Sie könnten ihr etwas antun.“
    Um den Tisch erhob sich Gemurmel.
    Bradentons Augen

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