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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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vierhundertundirgendwas sein.‘ Ich werde wieder mit dem Zählen anfangen müssen.“
    Ein weiterer Atemzug, eine weitere Berührung ihrer Körper. Und dieses Mal brach der Kontakt nicht ab, als sie ausatmete. Oliver benötigte einen Moment, um zu begreifen, dass es daran lag, dass er sie näher gezogen hatte.
    „Es war irgendwann nach deiner Ankunft hier, dass ich aufgehört habe zu zählen“, fuhr sie fort. „Das war der Zeitpunkt, ab dem mir nicht mehr vor jedem neuen Tag graute.“
    „Jane.“ Er malte mit seinem Daumen kleine Kreise auf ihre Hüften, beugte sich weiter zu ihr.
    Sie duftete nach Lavendel. Nach Trost. Nach Zuhause, wenn er ehrlich sein sollte, aber er wagte es nicht, sein Zuhause bei ihr zu finden.
    „Ich muss noch etwas mehr als ein Jahr bei meiner Schwester bleiben.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm und ließ sie ganz langsam seinen Ärmel hinabgleiten. „Danach … Vielleicht können wir uns danach einmal wiedersehen.“
    Es war keine wirkliche Frage. Er spürte jeden ihrer Atemzüge, das Heben und Senken ihrer Brust an seiner. Daher konnte er auch erkennen, als sie aufgehört hatte zu atmen. Dass der warme Luftzug ihres Atems abgebrochen war, dass sich ihr Körper an seinem spannte.
    Sie wiedersehen. Wiedersehen war eine maßlose Untertreibung. Sein eigenes Verlangen meldete sich, flammendheiß und fordernd. Er wollte sie nicht nur sehen. Er wollte sie in seinem Bett. Sie würde nichts zurückhalten, kein Jota. Sie war klug, neugierig und leidenschaftlich. Und er vermutete, wenn er sie je unter sich … Himmel, er konnte nicht daran denken. Nicht jetzt, wenn sie ihm so nah war.
    Er wollte mehr als das. Er wollte mit ihr über Politik streiten, jedes Gesetzesvorhaben, jede vorgeschlagene Änderung durchsprechen. Er wollte mit ihr am Abend zusammen sitzen, wenn sie beide nicht länger reden wollten. Er wollte sie, alles an ihr.
    Alles … außer sie.
    Denn egal, was sie ihm bedeutete, wenn sie allein waren, er hatte die anderen Frauen heute Abend gesehen – ruhige Ehefrauen, die sich im Hintergrund hielten und Jane stumm anstarrten, als sei sie ein seltener Käfer, der über den Tisch krabbelte. Sie war die Jane mit den zu grellen Kleidern, Jane mit dem zweifelhaften Ruf. Jane, die zu unverblümt sprach, die zu sehr mit dem Makel der Illegitimität behaftet war wie er auch.
    Sie war das genaue Gegenteil von dem, was er bei einer Ehefrau brauchte. Warum also konnte er sie nicht loslassen?
    „Unmögliches Mädchen“, flüsterte er.
    „Nenn mich nicht so. Heute Nacht ist alles möglich.“
    „Das war es, was ich meinte. Du bis jemand, der das Unmögliche tut. Ich muss mir aber eine Frau suchen, die sich auf das Mögliche beschränkt.“
    Ihre Augen waren immer noch hell und klar. „In einem Jahr …“
    „Jane“, sagte er, „in einem Jahr bin ich vielleicht schon verheiratet.“
    Er hatte darauf gewartet, dass sie wieder Luft holte, aber der Atemzug, den sie tat, brachte ihn schier um. Es war ein ersticktes Geräusch in ihrer Kehle – mehr ein Keuchen als ein Luftholen.
    „Wenn das Reformgesetz verabschiedet wird“, sagte er unverblümt, „gibt es Neuwahlen. Das ist meine Chance. Meine Chance zu kandidieren, meine Chance, einen Sitz zu gewinnen. Wenn ich das tue, wird von mir erwartet, dass ich heirate.“
    „Verstehe.“ Sie sagte eine Weile lang gar nichts, und Oliver begann wieder ihre Atemzüge zu zählen – zu schnell, zu abgehackt, und sie wurden immer rauer, je mehr Zeit verstrich.
    „Du hast ja selbst gesehen, wie es heute Nacht war“, sagte er. „Die Frauen, die Politiker heiraten. Ein Teil von mir möchte dich bitten, eine von ihnen zu werden, aber wie könnte ich das? Von dir verlangen, das Beste an dir zu unterdrücken? Dich in einen kleinen, unscheinbaren Spatzen zu verwandeln, wo du doch zum Phönix geworden bist?“ Er senkte seine Stimme. „Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich von dir verlangte, dein Feuer zu löschen.“
    „Verstehe“, sagte sie wieder. Dieses Mal klang sie heiser. Sie nahm die Hände von seinem Rock und machte einen Schritt zurück. In dem schwachen Licht konnte er ihr Gesicht nicht erkennen, aber er sah, dass sie sich die Augen wischte.
    Er förderte aus seinem Rock ein Taschentuch zutage.
    „Sag mir nicht, ich soll vernünftig sein“, sagte sie und nahm es. In ihrer Stimme klang Wut mit. „Und sag mir nicht, ich soll nicht weinen.“
    „Das würde ich nie tun.“
    „Ich weiß, ich bin albern. Ich kenne dich kaum. Was

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