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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Männer wie ich sind es, die das Land regieren.“
    Bradenton nickte, als habe er gerade sich selbst überzeugt, und Oliver ließ ihn schweigend wüten.
    „Es wird mir größte Freude verschaffen, gegen das Reformgesetz zu stimmen“, verkündete er, „in der Tat, große Freude.“
    „Ich werde Ihnen den Spaß nicht verübeln“, erklärte Oliver. „Besonders, da Sie ihn allein genießen müssen.“
    Die beiden Männer starrten einander an, bis Bradentons Lippen sich verzogen, fast als fletschte er die Zähne. „Ich glaube, wir sind fertig miteinander, Marshall. Das hier werde ich nicht vergessen.“
    Oliver zuckte die Achseln. „Ich habe Ihnen gesagt, Miss Fairfield werde heute Abend ihren Platz in der Gesellschaft finden, Bradenton. Das hat sie getan.“

Kapitel 14

    E S GAB NUR EINE F RAU , die Oliver sehen wollte, als er zu der Gesellschaft zurückkehrte. Jane funkelte. Und das lag nicht nur an den Diamantarmbändern an ihrem Handgelenk. Es war auch ihr Lachen, zu laut, aber dabei genau richtig. Ihr Lächeln, zu breit, aber genau so freundlich, wie es sein musste. Der Ausdruck in ihren Augen, als sie sich umdrehte und Oliver sah.
    Sie war großartig.
    Er begrüßte sie höflich und beugte sich vor, um ihr zuzuflüstern: „Können wir uns nachher treffen? Ich möchte …“
    Es gab so viele Möglichkeiten, diesen Satz zu beenden. Er wollte sie küssen. Ihr gratulieren. Er wollte ihr das Kleid von den Schultern streifen und ihre Schenkel um seine Mitte spüren. Sein Blick glitt zu ihrer Anstandsdame, die an der Wand saß. „Nordöstliche Ecke des Parks“, antwortete sie leise. „Nachdem ich gegangen bin.“
    Sein Puls beschleunigte sich bei dem Gedanken. Seine Phantasie war geweckt. Er nickte ihr höflich zu, als habe er sich nicht gerade eben zu einem heimlichen Stelldichein verabredet.
    Sie kam eine halbe Stunde nach ihm.
    „Sie werden nicht glauben, wen ich bestechen musste“, sagte sie atemlos statt einer Begrüßung. „Ich habe eine halbe Stunde, bis Alice mit ihrem Verehrer zurückkommt.“
    Sie war wunderschön, schien von dem Sieg, den sie errungen hatte, innerlich zu strahlen.
    „Ich würde Ihnen alles glauben.“
    Von einer Straßenlaterne ein Stück entfernt von ihnen drang nur ganz wenig Licht in den Park. Unter seinen Füßen knirschten welke Blätter, als er zu ihr ging.
    „Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich fühle. Ich muss nicht länger irgendetwas vorspielen. Ich brauche eine neue Methode, nicht zu heiraten.“ Sie lachte. „Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen. Vielleicht sage ich jetzt einfach Nein.“
    „Ich habe gehört, dass das wunderbar funktionieren kann.“ Er konnte nicht aufhören, sie anzulächeln. Aber sein Lächeln fühlte sich falsch an, auch wenn es sich nicht unterdrücken ließ.
    „Vielleicht lernen Sie jemanden kennen“, bemerkte er leise. „Und vielleicht …“
    Sie hob den Kopf und macht einen Schritt auf ihn zu. „Oliver.“
    Er wollte nicht, dass sie jemanden kennenlernte. Er wollte nicht, dass jemand anderer als er selbst sie hatte. Aber er hatte sie nicht gebeten, sich hier mit ihm zu treffen, um ein Techtelmechtel zu beginnen, egal wie groß die Versuchung war.
    „Ich reise ab“, hörte er sich sagen. „Die Sitzungswochen des Parlaments beginnen in vierzehn Tagen, und es gibt noch eine Menge zu erledigen. Ich muss nach London zurück.“
    Ihre Augen wurden groß. „Ich verstehe.“
    Es war niemand außer ihnen hier, und daher tat er, was er sich schon unendlich lange zu tun gewünscht hatte. Er stellte sich vor sie, hob ganz langsam die Hände und legte sie ihr um die Taille, zog sie zu sich.
    „Ich verstehe“, wiederholte sie mit bebender Stimme. „Aber ich wünschte, ich würde es nicht.“
    Seine Hände lagen auf ihrer Taille, ihre Körper berührten sich ganz leicht. Ihr Busen hob sich, streifte seine Brust. Gleich darauf ließ sie die Schultern sinken, und der leichte Kontakt war unterbrochen. Ihr Atem strich warm über seinen Kragen, als sie ausatmete.
    „Ich habe gar nicht mehr gezählt“, bemerkte sie leise.
    Es schien ein intimes Geständnis, so leise geflüstert. Er erwiderte darauf nichts. Er beugte sich vor, bis er mit den Lippen ihre Stirn streifte. Er gab ihr keinen Kuss, aber fast.
    „Ich weiß nicht, wann ich aufgehört habe, die Tage zu zählen“, sagte sie. „Ab wann ich abends im Bett nicht mehr zur Decke geschaut und gesagt habe: ‚Wieder einer geschafft, morgen werden es nur noch

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