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Die Erbsünde

Titel: Die Erbsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnard Christiaan
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Lebens ist. Und das Leben ist ein trüber Teich. Wir können weiter nichts tun, als im trüben fischen. Man kann sich nur Mühe geben.«
    Der alte Mann schwieg lange. Deon dachte, das Gespräch sei beendet, und wollte sich schon zurückziehen, da sprach Snyman weiter, jetzt lebhafter. »Sie machen sich Gedanken wegen der kleinen Mary-Jane. Hätten wir sie nicht operiert, was wäre die Alternative gewesen? Ein langsamer, schmerzhafter Tod durch die Ausbreitung der Krebszellen in ihrem Unterleib. Mit Infektion, Blutungen, Vereiterung und schließlich Stillstand der Därme und Unfähigkeit, Urin auszuscheiden. Nein, mein Junge, unsere Pflicht als Arzt war sonnenklar: das Leben zu erhalten und es so erträglich wie möglich zu machen.«
    »Ja, Sir«, sagte Deon, und wie unter einem Zwang platzte er heraus, halb gegen seinen Willen, denn er fürchtete, mißverstanden zu werden: »Was kann ich tun, Sir?«
    »Hm?« Snyman sah ihn verwirrt an; also hatte er ihn doch falsch verstanden. Wenn schon, dachte Deon trotzig. Dennoch brannten ihm vor Verlegenheit die Ohren.
    »Tun?« sagte Snyman. »Sie wollen wissen, was Sie tun können? Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben. Das können nur Sie allein bestimmen.«
    »Ja, Sir«, sagte Deon bescheiden. »Ich möchte gern Chirurg werden, Sir.«
    Der alte Mann lächelte erfreut. »Das hatte ich mir fast schon gedacht. Na ja, geschickte Hände haben Sie ja!«
    »Aber ich will keiner von denen werden, die nur herausschneiden und wegschneiden, das liegt mir nicht, das ist so negativ.«
    »Hm.« In Snymans Gesicht zuckte es drohend.
    »Ich will nur reparieren«, fügte Deon hinzu, »das ist in meinen Augen echte Chirurgie.«
    »Aha.« Snyman nahm die Brille ab, hauchte auf die Gläser und putzte sie. Ohne sie wirkten seine Augen unnatürlich groß. Er zwinkerte Deon kurzsichtig an. »Und wo finden Sie das?«
    »In der Herzchirurgie, Sir.«
    Der alte Mann setzte die Brille wieder auf und nickte. Er klopfte Deon auf die Schulter, wobei er sich ein wenig nach oben recken mußte. »Dann tun Sie das. Werden Sie Herzchirurg, und dann sprechen wir uns wieder!«
    War es die richtige Entscheidung? Ihn erwarteten Jahre harter Arbeit und materieller Einschränkung. Und am Ende die bange Frage: Hatte er das Zeug dazu?
    Zeitweise wurde er von Zweifeln geplagt. Und dann wieder wußte er ganz genau, daß er im Begriff war, das Richtige zu tun.
    Das beste wäre, ein paar Tage auf der Farm auszuspannen, um Abstand zu gewinnen. Aber dazu war jetzt keine Zeit. Nie würde er Zeit für sich haben.
    Spontan entschloß er sich, Elizabeth Metcalfe anzurufen. Liz hat sich verändert, dachte er, während er auf das Läuten des Telefons am anderen Ende der Leitung hörte. Seit jenem Sonntag, als sie sich auf dem Weg vom Strand gestritten hatten, war etwas zwischen ihnen kaputtgegangen. Sie hatten sich zwar wieder versöhnt und waren auch noch ein paar Mal miteinander ausgegangen, aber die Fremdheit zwischen ihnen war gewachsen. Vielleicht war sie immer schon dagewesen, ohne daß er es bemerkt hatte.
    Er versuchte, sich im stillen zu überzeugen, daß er sie satt hatte, daß ihre Launen und unberechenbaren Schwärmereien ihn zu langweilen begannen. Wieso rufst du sie dann an? dachte er. Es gibt genug andere Frauen, die sich darum reißen würden, mit dir ins Bett zu gehen. Und des Lebens Würze liegt in der Abwechslung, oder? Aber der Gedanke, daß Liz sich vor den Augen eines anderen Mannes ausziehen könnte, machte ihn rasend. War es nur das? Eifersucht?
    »Hallo?« sagte Elizabeth erwartungsvoll, aber als sie Deons Stimme erkannte, schien sie enttäuscht zu sein, als habe sie jemand anderen erwartet.
    Seine Eifersucht wurde erneut angestachelt. Sogleich wollte er sich rächen und sagte: »Ich hatte gerade nichts Besseres zu tun, da dachte ich, ich schau' mal, wie es dir so geht.«
    Sie ignorierte die Unverschämtheit und erwiderte abwesend: »Ach, ja?«
    Sofort schämte er sich seiner kindischen Bemerkung.
    »Warst du viel aus in der letzten Zeit?« Er versuchte, zwanglos zu wirken.
    »Ja, ziemlich.«
    »Ich auch. Viel Arbeit, und eine Party nach der anderen.«
    »Hm.« Mit völligem Desinteresse, vielleicht sogar Verachtung für die plumpe Art seiner Annäherung.
    So kühl hatte er sich ihre Reaktion denn doch nicht vorgestellt. Er konnte nicht glauben, daß sie gar nichts mehr für ihn empfand.
    »Hast du heute Abend schon was vor?« fragte er. Hatte seine Stimme auch nicht zu eifrig geklungen? Er tat

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