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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Tamara flüsterte hinter der vorgehaltenen Hand in sein Ohr:
    »Kaalon hat unsere Frequenz. Vielleicht funkt er uns an.«
    Cliff stellte sein Armfunkgerät auf schwächste Leistung, schaltete es ein und hielt es dicht an sein linkes Ohr gepreßt. Tatsächlich ... er hörte ein Knacken und dann eine alte, undeutliche Stimme.
    »Hier Kaalon. Ich rufe die BEAGLE.«
    Cliff flüsterte zurück:
    »Wir warten auf Sie hier vorn, direkt gegenüber dem Halleneingang. Wir sind bewaffnet. Kommen Sie?«
    Pause.
    »Bin ich bei Ihnen sicher? Ich werde verfolgt.«
    »Sie sind sicher – aber beeilen Sie sich«, sagte Cliff.
    Dann überlagerte eine scharfe Störung, ein etwa zwei Sekunden dauernder Laut höchster Intensität, die letzten Worte des alten Mannes. Jemand hatte auf der entsprechenden Frequenz ein Signal mit sehr viel Sendeenergie abgestrahlt. Cliff ließ den Arm sinken und spähte in die Halle hinein.
    Dort erschien jetzt ein Lichtstrahl, schien zu suchen, erlosch wieder.
    »Verdammt! Was ist das?« keuchte Mario.
    Ein lautes Ächzen, als würden die Mauern abbröckeln, kam von der Halle her. Dort geschah etwas, was sie nicht mehr kontrollieren konnten. Aus der Dunkelheit vor ihnen ertönte ein langer Schreckensschrei, dann wurden die Schritte lauter und schneller. Mario stürzte vor und ließ den Scheinwerfer aufleuchten. Ein weißer Lichtstrahl fuhr über den bewachsenen Zwischenraum und verlor sich im Innern der Halle. Das Ächzen und Stöhnen wurde lauter, gefährlicher. Ein paar Steine krachten zu Boden. Der Lichtkreis hatte jetzt die Gestalt eines Mannes erfaßt, der etwa in der Mitte der Halle um sein Leben zu rennen schien.
    »Dort, Cliff!« sagte Tamara scharf.
    Cliff hielt die Waffe schußbereit in der einen Hand, in der anderen die schwere Lampe. Zwei Lichtstrahlen kreuzten sich und beleuchteten einen kleinen, alten Mann mit weißem Bart, der ihnen entgegenstolperte. Jetzt war aus dem Ächzen ein hoher, knirschender Laut geworden, ein bösartiges Knacken unterbrach ihn ständig. Dann kippte die Rückwand der Halle nach innen.
    Sich nach innen einander nähernd, schwankten die beiden Seitenwände.
    Es krachte und prasselte, und der Mann wurde von einer dichten Staubwolke eingehüllt. Er rannte noch immer, als sich die Front der alten Halle neigte und ihn unter sich begrub. Das Licht aus den Scheinwerfern wurde von dem dichten Staub erstickt.
    »Aus«, sagte Mario und hustete.
    »Jemand hat die Halle gesprengt«, sagte Tamara. »Kaalon ist tatsächlich beobachtet und verfolgt worden.«
    »Ich habe nichts von einer Detonation gehört!« Der Erste Offizier drehte sich ratlos um.
    »Aber ich«, sagte Cliff und schaltete die Lampe aus.
    »So?«
    »Ja. Die letzten Worte des Mannes dort drinnen, der seinen Versuch, uns zu informieren, mit dem Leben bezahlt hat, wurden von einer Funkstörung überlagert. Die Männer an den Geräten der BEAGLE werden es bestätigen.«
    Sie blieben kurz stehen, aber hier war nichts mehr zu machen, nichts zu helfen.
    »Du willst mir doch nicht sagen, daß sie mit einem Funkimpuls die Halle gesprengt haben«, sagte Mario empört. »Das wäre ja ... das widerspräche jeder vernünftigen Erklärung.«
    Cliff erinnerte sich an seine Uhr und an das Gespräch mit Hasso.
    »Ich hoffe, es dir in Kürze beweisen zu können«, sagte er.
    Er schaltete das Funkgerät wieder ein und näherte es seinem Kinn. Jetzt war jede Tarnung und Vorsicht sinnlos und überflüssig.
    »Hasso!«
    »Hier – Cliff?«
    »Bitte starte das Schiff. Fliege langsam hierher und schalte die Ankerstrahlen ein, dann versuche auf diese Weise, den Schutt und die Trümmer zu beseitigen. Ich kann dich von hier unten gut dirigieren. Schnell, bitte.«
    Tamara blieb vor Cliff stehen.
    »Willst du die Reste der Halle beseitigen?«
    Cliff nickte müde. Er beleuchtete mit dem Scheinwerfer seine Füße und sagte:
    »Das ist die einzige Chance, endlich einen Beweis in die Hand zu bekommen. Ich vermute, daß wir eben das Zusammenarbeiten eines Funkgerätes, gestohlen, und eines durch Funk auszulösenden Zünders, ebenfalls gestohlen, von Cumberland Mine erlebt haben.«
    »Du könntest recht haben«, warf Mario ein. »Vielleicht finden wir, was wir suchen.«
    Geräuschlos schwebte die ORION heran. Sie verharrte über der Staubwolke, schaltete die Projektoren an, mit deren Hilfe sie sich sonst an Satelliten und den Oberflächen von Monden verankerte und stieg einige Meter. In dem Feld hingen zerfressene Stahlträger und Reste des Mauerwerks.

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