Die Erde
kaufen gab, und ein Glücksrad, bei dem man Gerstenzucker gewinnen konnte.
An diesem Tage nun war Herr Baillehache, der auf La Borderie zu Mittag speiste, bei Delhomme abgestiegen, um mit ihm zu reden; Delhomme bat den Notar, ihn zu Vater Fouan zu begleiten und diesem Vernunft beizubringen. Seit Roses Tod riet der Notar dem Greis ebenfalls, sich zu seiner Tochter zurückzuziehen und das unnütze, jetzt zu große Haus zu verkaufen. Es war gut und gerne dreitausend Francs wert; er erbot sich sogar, das Geld in Verwahrung zu nehmen und ihm die Jahreszinsen davon in kleinen Summen zu zahlen, wie er es für seine bescheidenen Nebenausgaben gerade brauche.
Sie trafen den Alten an, wie er in seiner gewohnten Verstörtheit auf gut Glück umhertrippelte und entgeistert war angesichts eines Haufens Holz, das er zersägen wollte, ohne die Kraft dazu zu haben. An jenem Morgen zitterten seine armen Hände noch mehr als sonst, denn er hatte am Tage zuvor einen derben Angriff von Jesus Christus über sich ergehen lassen müssen, der, um sich für das bevorstehende Fest zwanzig Francs zu verschaffen, alle Register gezogen und gebrüllt hatte, daß der Alte fast verrückt geworden war; der Sohn hatte sich auf der Erde gewälzt und gedroht, sich mit einem extra zu diesem Zweck in seinem Ärmel mitgebrachten Küchenmesser das Herz zu durchbohren. Und der Alte hatte die zwanzig Francs hergegeben, mit banger Miene gestand er es sofort dem Notar.
»Sagen Sie mal, würden Sie denn anders handeln? Ich, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.«
Da machte sich Herr Baillehache diesen Umstand zunutze.
»Das ist nicht zum Aushalten, Ihr laßt Eure Haut dabei. In Eurem Alter ist es unvorsichtig, allein zu leben; und wenn Ihr nicht draufgehen wollt, müßt Ihr auf Eure Tochter hören, das Haus verkaufen und zu ihr ziehen.«
»Ach! Sie raten mir das auch?« murmelte Fouan. Er warf einen scheuen Blick auf Delhomme, der sich absichtlich nicht einmischte. Aber als er diesen mißtrauischen Blick bemerkte, sprach er:
»Ihr wißt ja, Vater, ich sage nichts dazu, weil Ihr vielleicht glaubt, ich habe ein Interesse daran, Euch zu mir zu nehmen ... Verflixt noch mal, nein! Das wird ein tüchtiges Durcheinander geben ... Aber das ärgert mich, wenn ich sehe, daß Ihr so schlecht zurechtkommt, wo Ihr es doch so bequem haben könntet, nicht wahr?«
»Gut, gut«, antwortete der Alte, »muß darüber noch nachdenken ... Wenn das entschieden ist, werde ich's schon selber sagen.«
Und weder der Schwiegersohn noch der Notar vermochten mehr aus ihm herauszuholen. Er beklagte sich, daß man ihn dränge. Seine nach und nach gestorbene Autorität suchte Zuflucht in diesem greisenhaften Eigensinn, der sogar zu seinem Wohl in Widerspruch stand. Abgesehen von dem unbestimmten Entsetzen bei dem Gedanken, daß er kein Haus mehr haben sollte, er, den es bereits so sehr schmerzte, daß er keine Äcker mehr hatte, sagte er nein, weil alle wollten, daß er ja sage. Diese Schufte hatten also dabei zu gewinnen? Er würde ja sagen, wann es ihm gefiele.
Am Vortage war der hocherfreute Jesus Christus so schwach gewesen, Bangbüx die vier Hundertsousstücke zu zeigen, und war dann mit dem Geld in der geschlossenen Faust eingeschlafen; denn das letztemal hatte ihm das Luder eines davon unter dem Kopfkissen wegstibitzt und sich dabei den Umstand, daß er blau nach Hause gekommen war, zunutze gemacht, um zu behaupten, er müsse es wohl verloren haben. Bei seinem Erwachen bekam er einen Schreck, seine Faust hatte im Schlaf die Geldstücke losgelassen, aber er fand sie ganz warm unter seinen Arschbacken wieder, und eine riesige Freude darüber durchschüttelte ihn, ihm lief bereits der Speichel zusammen bei dem Gedanken, sie bei Lengaigne zu verprassen: heute war Festtag, ein Schwein, wer nach Hause kam und noch Geld hatte.
Vergeblich ging ihm Bangbüx den Vormittag über um den Bart, damit er ihr ein Geldstück gebe, ein ganz kleines, sagte sie. Er stieß sie weg; er zeigte sich nicht einmal erkenntlich für die gestohlenen Eier, die sie ihm als Omelett servierte. Nein, nein, es genüge nicht, seinen Papa hübsch liebzuhaben, das Geld sei für die Männer gemacht. Da zog sie wütend ihr blaues Seidenpopelinekleid an, ein Geschenk aus der Zeit der Prasserei, und sagte, sie gehe sich auch amüsieren. Und kaum war sie zwanzig Meter von der Haustür entfernt, drehte sie sich um und rief:
»Vater! Vater! Guck mal!«
Mit hocherhobener Hand zeigte sie zwischen ihren dünnen
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