Die Erde
den Bauch der Frau, die noch hingesielt dalag und die Beine breit machte. Eine solche Wut trieb ihn, daß er nicht auf den Gedanken kam, hinunterzusteigen, um den Galan zu erkennen, und er Jacqueline, die sich auf den Knien aufrichtete, mit einer Ohrfeige, die einen Ochsen hätte töten können, wieder zu Boden warf.
»Ah, du Hure!«
Sie heulte, in einem Wutschrei stritt sie das ab, was offensichtlich war.
»Das stimmt nicht!«
Er hielt an sich, um nicht mit Fersentritten diesen Bauch einzuschlagen, den er gesehen hatte, diesen ausgebreiteten Schoß eines läufigen Tieres.
»Ich habe ihn gesehen! – Sag, daß es stimmt, oder ich bring dich um!«
»Nein, nein, nein, es stimmt nicht!«
Als sie sich dann endlich wieder auf die Füße gestellt und den Rock heruntergeschlagen hatte, wurde sie unverschämt, herausfordernd, war entschlossen, ihre Allmacht auszuspielen.
»Und übrigens, was schert dich das denn? Bin ich etwa deine Frau? – Da du nicht willst, daß ich mich in dein Bett lege, steht es mir frei, mich hinzulegen, wo es mir gefällt.« Ihr Taubengurren klang wie geiler Hohn. »Los, geh weg da, damit ich runtergehen kann ... Heute abend hau ich ab.«
»Sofort haust du ab!«
»Nein, heute abend ... Nimm dir doch Zeit zum Überlegen.« Er bebte, war außer sich und wußte nicht, an wem er seinen Zorn auslassen sollte. Wenn er schon nicht mehr den Mut hatte, sie unverzüglich auf die Straße zu setzen, mit welcher Freude hätte er den Galan rausgeschmissen! Aber wo ihn nun fassen? Von den offenen Türen geführt, war er schnurstracks zum Heuboden hochgestiegen, ohne in die Betten zu schauen; und als er wieder hinuntergekommen war, zogen sich die vier Fuhrknechte im Pferdestall an, desgleichen Jean hinten auf seinem Hängeboden. Welcher von den fünfen? Dieser ebensogut wie jener, und die fünf hintereinander vielleicht. Er hoffte allerdings, daß sich der Mann verraten würde; er gab seine Anweisungen für den Vormittag, schickte niemand auf die Felder, ging selber nicht hinaus, ballte die Fäuste, strich mit scheelen Blicken im Gehöft herum und hatte Lust, irgend jemand zusammenzuschlagen.
Um sieben Uhr nach dem Frühstück ließ dieses gereizte Inspizieren durch den Herrn das Haus erzittern. Auf La Borderie gab es die fünf Pferdeknechte für fünf Pflüge, drei Drescher, zwei Schweizer oder Hofleute, einen Schäfer und einen kleinen Schweinehirten, im ganzen zwölf Leute Gesinde, die Magd nicht mitgerechnet. Zuerst fuhr Hourdequin in der Küche die Magd an, weil sie die Ofenschaufeln nicht wieder an die Decke gehängt hatte. Danach strich er in den zwei Scheunen herum, in der Haferscheune und in der Kornscheune, die riesig, hoch wie eine Kirche war und fünf Meter breite Tore hatte, und er suchte Streit mit den Dreschern, deren Flegel das Stroh zu sehr zerhackten, wie er sagte. Von dort ging er durch den Kuhstall, war wütend, daß er die dreißig Kühe in gutem Zustand, den Hauptgang gescheuert, die Tröge sauber vorfand. Er wußte nicht, aus welchem Anlaß er über die Schweizer herfallen sollte; da gewahrte er draußen, als er einen kurzen Blick auf die Zisternen warf, deren Instandhaltung ihnen ebenfalls oblag, daß ein Abflußrohr durch Sperlingsnester verstopft war. Wie auf allen Gehöften der Beauce wurde das Regenwasser von den Dächern mit Hilfe eines verzwickten Systems von Regenrinnen sorgfältig gesammelt. Und er fragte grob, ob man zulassen wolle, daß die Spatzen ihn verdursten ließen. Auf die Pferdeknechte aber entlud sich schließlich das Ungewitter. Obwohl die fünfzehn Pferde des Stalls frische Streu hatten, schrie er, daß es ekelhaft sei, sie in einer solchen Fäulnis verkommen zu lassen. Da er sich seiner Ungerechtigkeit schämte und dadurch noch mehr aufgebracht wurde, war er geradezu entzückt, als er die an den vier Ecken der Gebäude gelegenen vier Schuppen, in denen die Geräte eingeschlossen wurden, in Augenschein nahm und einen Pflug sah, dessen Sterze gebrochen waren. Da wetterte er los. Machten sich diese fünf Kerle denn absichtlich einen Spaß daraus, seine Gerätschaften zu zerhauen? Er würde schon mit ihnen abrechnen, mit allen fünfen, ja, mit allen fünfen, damit keiner eifersüchtig sei! Während er sie beschimpfte, durchwühlten seine Flammenaugen ihre Haut, warteten auf ein Erblassen, ein Erschauern, das den Galan verriet. Keiner zuckte mit der Wimper, und er verließ sie mit einer weiten trostlosen Gebärde.
Als Hourdequin seine Inspektion mit dem
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