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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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koennen. Sie werden mich nicht abschreiben koennen. Ich werde sie abschreiben, werde ihre Namen mit Blut schreiben und laut und klar meine Botschaft hoeren lassen. Sie sind selbst verantwortlich fuer ihr Unglueck, das werde ich sagen. Lebe nach dem Wort, stirb nach dem Wort.
    Autoren von Thrillerromanen aufzufinden ist nicht schwer. Ich bin schliesslich daran gewoehnt, Leute zu beobachten, ich tue es seit Jahren. Und es ist kein Schaden, dass alle so eitel sind. Das Internet ist voll von ihren Seiten, und sie geben bei jeder Gelegenheit Interviews. Und oeffentliche Auftritte haben sie auch dauernd.
    Es war also logisch, mit jemandem anzufangen, der ganz im Vordergrund steht, um meine Aufgabe so leicht wie moeglich zu machen. Ich kam zu dem Entschluss, ihnen mal die gleiche Behandlung zu verpassen, die sie selbst in ihren Buechern beschreiben, um meine Botschaft rueberzubringen. Es waere nicht genug, sie einfach umzubringen. Ich wollte von Anfang an, dass nichts Zufaelliges passiert. Und wenn sie wissen, was kommt, leiden sie umso mehr. Was ich will, ist Genugtuung.
    Um die Strafe der Tat anzupassen, muss ich die richtige Tat aussuchen, und jetzt habe ich meine Liste dazu gemacht. Ich habe sie nach dem Schwierigkeitsgrad aufgefuehrt, wie leicht es sein würde, sie umzubringen. Und so bin ich auf meine Kandidatenliste fuer die Hinrichtung gekommen.
    Drew Shand
    Jane Elias
    Georgia Lester
    Kit Martin
    Enya Flannery
    Jonathan Lewis

    Jetzt muss ich nur noch genau ausarbeiten, wie ich sie abschiesse.
    Sie haben mich in dieses Gefaengnis gesteckt. Aber eigentlich sollten sie wissen, dass gefangene Tiere boesartig werden.
    Sie haben sich das alles selbst zuzuschreiben.

Kapitel 7
    Fiona kletterte auf dem schmalen Weg abwärts und war froh, dass sie für die Reise flache Halbschuhe gewählt hatte. Es war nicht so besonders steil, aber die festgetretene ockerfarbene Erde war mit kleinen Steinchen übersät, die bei jedem Schuh mit Absatz den Knöchelgelenken gefährlich werden konnten. Sie nahm sich vor zu überprüfen, was für Schuhwerk Martina Albrecht bei ihrem Tod getragen hatte. Es würde ihr vielleicht Hinweise darauf geben, ob sie ihrem Mörder freiwillig zum Tatort gefolgt war.
    Berrocal, der vor ihr herging, verlangsamte seine Schritte und drehte sich um, wobei der Rauch seiner Zigarette Fiona an den getrockneten Kameldung der nördlichen Sahara erinnerte.
    »Geht's?«, fragte er.
    »Alles klar«, antwortete sie, holte ihn ein und nutzte die Pause, um den Blick über die Umgebung schweifen zu lassen. Sie waren in einem schmalen Tal, das von der Straße wegführte. Die hohen Felsvorsprünge zu beiden Seiten hatten bereits den Blick auf den Viadukt verdeckt, der die Umgehungsstraße am Südufer des Tajo entlang führte. Von dieser Stelle aus lief man im Tal keine Gefahr mehr, von den Scheinwerfern vorbeikommender Autos erfasst zu werden. Die Seitenhänge des Tals waren mit struppigen Pflanzen bewachsen, zwischen denen vereinzelt ein paar Bäume auf den weniger steilen Hängen standen.
    »Wir sind fast da«, sagte Berrocal. »Sehen Sie diese Büsche hier vorn? Gleich dahinter ist es.« Er ging weiter, und Fiona folgte ihm. »Er muss eine Taschenlampe gehabt haben«, sagte sie, als sie zwischen den Büschen hindurchgingen, die sich fast über ihren Köpfen schlossen. Berrocals Rauch wehte ihr ins Gesicht, und sie versuchte, nicht tief einzuatmen, bis sie wieder in freierem Gelände waren.

    »Ich glaube nicht, dass sie sonst mit ihm gegangen wäre«, sagte Berrocal. »Es gibt weder an der Straße noch irgendwo auf dem Weg Anzeichen für eine Auseinandersetzung.«
    »Was für Schuhwerk trug sie?«
    Berrocal drehte sich um und warf ihr ein kurzes Lächeln zu, als wolle er einen begabten Schüler loben.
    »Flache Sandalen. Ja, wahrscheinlich ging sie ihm in die Falle, ohne weiter darüber nachzudenken.«
    Sie kamen hinter den Büschen auf eine kleine Lichtung. Auf der entgegengesetzten Seite standen zwei knorrige Olivenbäume an beiden Seiten des Weges. Ein einzelner uniformierter Polizist stand im Schatten am Eingang der Lichtung. Er machte einen plötzlichen Schritt nach vorn, und seine Hand fuhr an den Griff seiner Pistole. Als er Berrocal erkannte, stand er stramm, grüßte und trat zurück. Der gesamte Bereich war noch mit den üblichen Plastikbändern abgesperrt, die spröde geworden waren und jetzt lose herumhingen. Fiona sah die unregelmäßigen rotbraunen Flecken auf dem Weg und den Blättern daneben, das einzige

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