Die Erfinder Des Todes
Roman gekauft. Aber er bekam trotzdem Rücken-schmerzen.
Als der erste Entwurf fertig war, hatte er zwar durchaus gefunden, sein Erstling lese sich recht gut, aber er hatte vergeblich sein Erstaunen zu verbergen versucht, als sein Agent ihn anrief und berichtete, er sei für eine ordentliche sechsstellige Summe verkauft worden. Mit allen Stellen links vom Komma.
Gleich nach diesem Abschluss wurde Copycat ans Fernsehen verkauft, und die Fernsehfassung brachte dem charismatischen Hauptdarsteller eine ganze Serie von Preisen ein, worauf Drews gleichzeitig auf den Markt gebrachtes Taschenbuch unverzüglich oben auf den Bestsellerlisten erschien.
Noch dankbarer aber als für den Ruhm, die begeisterten Kritiken und den Crime-Writer's-Dagger-Preis für den besten Erstlings-roman des Jahres war Drew dafür, dass er nun von dem nervtötenden Beruf des Englischlehrers und den verwöhnten Gören der Edinburgher Middle Class erlöst war. Die Notwendigkeit, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, hatte ihn gezwungen, Copycat im Lauf von achtzehn Monaten spätabends und an den Wochenenden zu schreiben. Es war eine elende Plackerei gewesen, die ihm den Spott seiner Freunde einbrachte.
Sie rieten ihm immer wieder, sich sein Leben doch ein bisschen schöner zu machen. Aber jetzt führte er ein unschlagbar tolles Leben, während sie weiterhin in ihren Routinejobs von neun bis fünf feststeckten. Drew musste sich nicht mehr nach einem fremden Zeitplan richten. Er schrieb, wann es ihm passte.
Zugegeben, das hieß fast jeden Tag, aber er konnte selbst bestimmen. Drew traf die Entscheidungen selbst, und nicht irgendein Sklaventreiber von Chef, der sich aus Angst um seinen eigenen Job wie ein scharfer Hund aufführte.
Und er liebte dieses Leben. Er wachte meistens zwischen zehn und elf auf, machte sich einen Cappuccino mit seiner neuen italienischen Maschine aus glänzendem Chrom, schaute die Morgenzeitungen durch und brachte sein Gehirn mit dem nadelscharfen Strahl seiner Superdusche in Schwung. Um zwölf saß er vor seinem hochmodernen Computer mit zwei Brötchen, Speck und Ei. Während seines Brunches arbeitete er weiter und las das durch, was er am Tag zuvor geschrieben hatte, dann schaute er seine E-Mails an. Gegen halb zwei war er bereit, an die eigentliche Arbeit zu gehen.
Es war erst sein dritter Roman. Für Drew war es noch ein toller Kick, wenn er die Worte hinaushämmerte und dann kurz innehielt, um die Richtung der nächsten paar Absätze zu überdenken, bevor seine Finger mit dem schweren Anschlag eines Mannes, der als Kind widerwillig Klavierspielen gelernt hatte, weiter über die Tasten donnerten. Das langsame Konstruieren eines Satzes oder die Überprüfung der Wortzahl am Ende eines Absatzes, das war nichts für ihn. Drew nahm sich nie vor, mechanisch eine bestimmte Anzahl von Wörtern pro Tag zu schreiben. Er schrieb und schrieb einfach immer drauflos, bis ihm der Schwung ausging. Das passierte meistens gegen fünf Uhr. Seltsamerweise stellte er fest, dass er meistens ungefähr viertausend Wörter geschrieben hatte, vielleicht zweihundert mehr oder weniger. Zuerst hatte er gemeint, es sei nur Zufall, kam aber dann darauf, dass viertausend Wörter ungefähr die Grenze seiner Gehirnleistung pro Tag markierten, ohne dass er in sinnloses Geschwätz abrutschte.
Na ja, die Ausrede war genauso gut wie jede andere, um für diesen Tag Schluss zu machen. Er schaltete den Computer aus, streifte seinen Hausmantel ab und zog den Trainingsanzug an.
Das Fitnessstudio war zwei Straßen entfernt von seiner Vierzimmerwohnung, die sich in einem Haus in georgianischem Stil am Rand der New Town befand. Er genoss es, wenn er durch die langsam dunkel werdenden Straßen ging und die kalte Luft wie Rauch aus seinen Nasenlöchern stieß. Puff the Magic Dragon, der Drache vom anderen Ufer, dachte er spöttisch, als er von der Broughton Street abbog und die Stufen zum Studio hinaufging.
Drew ging sehr gern ins Studio. Sein Übungsprogramm dauerte genau eine Stunde. Fünfzehn Minuten auf dem Laufband, eine halbe Stunde an den Nautilus-Geräten, die alle Muskelgruppen trainierten, zehn Minuten Freihanteln, dann fünf Minuten auf dem Fahrrad-Ergometer. Die perfekte Mischung aus Aerobic und Krafttraining, gerade genug Gewichte für harte Muskeln, ohne ihn in einen Stallone zu verwandeln.
Aber es war nicht nur das Vergnügen, zu fühlen, wie sein einunddreißigjähriger Körper auf diese Routineübungen reagierte, das Drew ins Studio zog. Es
Weitere Kostenlose Bücher