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Die Erfolgsmasche

Titel: Die Erfolgsmasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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zusammenkneifen und mich durchbeißen!« Alex angelt nach meinem Handy und reicht es mir mit lässiger Geste. »Jetzt rufen wir sie gemeinsam an. Komm. Ich bin bei dir.« Er lächelt mich aufmunternd an.
    »Habe ich doch schon so oft. Sie haben mich immer abgewimmelt.«
    »Meine Mama lässt sich nicht abwimmeln. Meine Mama ist eine mutige Frau.«
    Ich lächle kläglich. »Ich fühle mich aber nicht so.« Mir kommen doch jetzt nicht die Tränen?
    Alex scheint das zu bemerken, denn jetzt zieht er die Rote Karte: »Los, Mama. Sei nicht feige.«
    Meine Tränen versiegen sofort und machen einer gesunden Wut Platz. »Ich bin nicht feige«, wehre ich mich bockig und fahre mir hastig mit dem Handrücken über die Augen.
    »Na, Mama? Was ist?« Alex drückt mir das Handy in die Hand. »Komm. Wir ziehen das zusammen durch.«
    Es tut so gut, seine Hand auf meiner Schulter zu spüren! Schon wieder schießen mir Tränen in die Augen. Hastig wähle ich die Nummer der Chefredaktion, die in meinem Handy gespeichert ist, und stelle auf laut, damit mein Sohn mithören kann.
    Ich hole tief Luft, als es in Hamburg tutet. Die Redaktion ist auch am Sonntag besetzt, das weiß ich. Tatsächlich meldet
sich die mir bekannte Sekretärin, Mathilde Dauer. Sie nimmt nie ein Blatt vor den Mund und hat immer gute Sprüche drauf. Wenigstens die sitzt noch an ihrem Platz! Vielleicht wird alles wieder gut.
    »Auf die Dauer hilft nur Power«, sage ich heiser und höre, wie meine Stimme zittert. Das sagt sie nämlich selbst immer, über ihren eigenen Namen scherzend. Ihr zweiter Lieblingsspruch lautet: »Nur die Harten komm’ in’ Garten.«
    Aber diesmal nicht.
    »Wer ist da bitte?« Ihre Stimme klingt schneidend.
    »Ähm, hallo, Frau Dauer, ich bin’s, Sonja Rheinfall.«
    Ein kurzes überraschtes Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Oh. Ja. Ähm, hallo. Wie geht’s?«
    »Nicht so besonders.« Während ich das sage, bekomme ich einen Kloß im Hals. Hoffentlich muss ich nicht gleich losheulen!
    »Was kann ich für Sie tun?« Frau Dauer ist heute nicht besonders redselig.
    Ich reibe mir verzweifelt über die Augen. »Sie könnten mir sagen, was los ist.«
    »Was soll denn los sein?«
    »Ach, kommen Sie schon, Frau Dauer. Sie werden doch wohl mitbekommen haben, dass meine Kolumne nicht mehr im Blatt ist!«
    Mein rotgelockter Alex hockt auf seinem Küchenschemel an der Bar und schlürft geräuschvoll seinen letzten Rest Milch. Er macht mir augenzwinkernd das »Daumen-Rauf«-Zeichen und reicht mir gleichzeitig ein Stück von der Haushaltsrolle.
    »Dazu kann ich mich leider nicht äußern.«
    »Aber Frau Dauer! Wir haben jetzt jahrelang unkompliziert
zusammengearbeitet, und Sie haben mir stets gesteckt, was so im Busch war! Auf die Dauer hilft nur Power! Das war doch Ihr Leitspruch!«
    »Neuer Chef, neuer Ton«, sagt Frau Dauer.
    Ich halte den Hörer von meinem Ohr weg und betrachte ihn entsetzt. Jetzt werde ich auch förmlich. »Können Sie mich bitte mit der Chefredaktion verbinden?«
    »Frau Schneider-Basedow ist in einer Besprechung.«
    Das Übliche. Man versucht mich loszuwerden. »Oh.« Meine Nerven liegen blank. »Könnten Sie ihr bitte ausrichten, dass sie mich zurückrufen soll?«
    »In welcher Angelegenheit?«
    So. Jetzt reicht es aber. »Langsam werde ich sauer, Frau Dauer! Meine Kolumne ist weg, und ich hätte gern gewusst, warum!«
    Alex nickt zustimmend.
    »Frau Schneider-Basedow ist die neue Chefredakteurin, und nur sie bestimmt, wer für dieses Blatt schreibt und wer nicht.« Frau Dauer wird richtig patzig.
    »Sie kann bei den nächsten fünfzig Ausgaben immer denselben Blumenkohl auf den Titel tun, wenn ihr danach ist! Oder den gleichen Spargel«, sagt Alex amüsiert und kratzt sich hemmungslos im Schritt. »Davon wird das Käseblatt auch nicht besser!«
    Ich gebe ihm verzweifelt ein Zeichen, doch bitte leiser zu sprechen, aber er lacht sich kaputt.
    Wie schön für Sie, Frau Dauer, dass Sie noch auf Ihrem Platz sitzen, hätte ich am liebsten geantwortet. Stattdessen reiche ich ihr verbal die Hand: »Ganz unter uns, Frau Dauer. Natürlich kann sie allein entscheiden, was in Zukunft mit der Frauenliebe und Leben passiert. Und wenn sie meine Kolumne nicht mehr gut findet, habe ich eben Pech gehabt.«

    »Ja«, sagt Frau Dauer kalt. »So ist die Branche.«
    Ich werde jetzt ganz offen und ehrlich von Frau zu Frau mit dieser Sekretärin reden. »Sie wissen schon, dass ich als alleinerziehende Mutter davon lebe?«
    »Die Frauenliebe und

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