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Die Erfuellung

Die Erfuellung

Titel: Die Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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aber ihr Gesicht verriet Linda, dass sie nicht mit sich reden lassen würde. Dabei wirkte sie noch elender als am Vortag. Wortlos lief Linda durch die Halle in die Küche und über den Hof in den Kuhstall.
    »Mr Batley! Mr Batley!« Keine Antwort. Sie rannte nach draußen auf den Hof zurück. »Onkel Shane!« Aber auch jetzt meldete sich niemand. Shane musste auf der oberen Weide sein. Und sie hatte keine Ahnung, wo Michael war. Wahrscheinlich war er mit seinem Onkel unterwegs. Vielleicht wollte Ralph Batley den Zaun an der oberen Grenze überprüfen. Nach dem Vorfall vom Vortag war alles möglich. Sep Watson schreckte bestimmt vor nichts zurück, wenn er sich rächen wollte. Sie lief auf die hohe Steinmauer zu. Kaum hatte sie den Durchgang hinter sich gelassen, da sah sie, wie ein Mann von der Hauptstraße her über die Felder ging. Aber es war weder Ralph Batley noch Onkel Shane und auch nicht Sep Watson. Entsetzt stellte sie fest, dass Rouse Cadwell auf sie zukam. Ihr Instinkt riet ihr wegzulaufen, aber dafür war es zu spät, er hatte sie bereits gesehen und hob grüßend die Hand. Noch einmal sah sie sich suchend im Hof hinter ihr um. Wie entsetzlich! Wenn Ralph Batley nach all dem, was geschehen war, einem Cadwell gegenüberstand, würde es Mord und Totschlag geben. Dieser Gedanke trieb sie, Cadwell entgegenzugehen. Offenbar war dieser weder zu Scherzen noch zum Flirten aufgelegt.
    »Wo ist Batley?«, fragte er überraschend brüsk.
    »Mr B-Batley?«, stammelte sie verblüfft. »Ich weiß es nicht, ich suche ihn selbst. Hier ist er nicht.«
    Dabei deutete sie mit dem Kopf auf den Wirtschaftshof hinter ihr, ließ den Neuankömmling aber nicht aus den Augen.
    »Haben Sie wirklich keine Ahnung? Ist er unten in der Bucht?«
    »Nein, das kann nicht sein. Er muss irgendwo auf dem Hof unterwegs sein.«
    Er suchte mit den Blicken das Tal hinter sich ab.
    »Was ist los?«, fragte sie so eindringlich, als wären die Batleys, ihre Familie und ihr Schicksal unlösbar mit dem ihren verknüpft. »Was ist passiert? Mrs Batley ist krank, es hat schon genug Ärger gegeben. Hat es mit Sep Watson zu tun?«
    Sein Kopf fuhr herum. »Sep Watson?«, fragte er überrascht. »Was ist mit Sep Watson?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich dachte nur, Sie wären deswegen da.«
    »Nein, ich bin nicht wegen Sep Watson hier. Sie würden das nicht verstehen, aber ich muss mit Batley sprechen. Wo ist übrigens der alte Shane?«
    »Ich weiß es nicht, ihn kann ich auch nicht finden.«
    Er schnalzte mit der Zunge. »Dann suche ich die beiden wohl besser.«
    Schon wollte sie ihn bitten, das nicht zu tun, als sie auf den Hängen zur ihrer Linken eine Bewegung wahrnahm. Ihr Arbeitgeber, der soeben auf dem Kamm der letzten Anhöhe erschienen war, blieb wie angewurzelt stehen. Obwohl sein Gesicht nicht zu erkennen war, konnte sie sich lebhaft vorstellen, wie finster er dreinblickte. Fast hätte sie aufgestöhnt.
    Rouse Cadwell hatte ihn ebenfalls entdeckt, aber er ging nicht auf ihn zu, sondern wartete, bis er sie erreicht hatte.
    In der verhältnismäßig kurzen Zeit, seit Linda nach Fowler Hall gekommen war, hatte sie die verschiedensten Gefühlsregungen auf dem Gesicht von Ralph Batley beobachtet. Fast immer schien er von starken negativen Emotionen zerrissen zu werden, aber so wie jetzt hatte sie ihn noch nie gesehen. Seine Züge waren so eisig, so voller Hass, dass sie den Blick abwandte, denn obwohl er nun Rouse Cadwell ansah, hatte er eine ganze Weile lang Linda fixiert. Sie erschauerte, als hätte sie ein Schlag getroffen.
    Rouse Cadwell sprach zuerst. Seine Stimme klang schroff, aber Linda entdeckte einen versöhnlichen Unterton. »Reg dich nicht auf, ich will nur kurz mit dir reden.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was du mir zu sagen hättest, das ich nicht schon wüsste.«
    Rouse Cadwell sah Ralph Batley einen Augenblick an. »Du kannst wohl nicht anders«, meinte er dann, wobei der Anflug eines verächtlichen Lächelns um seine Lippen spielte. »Es gibt Dinge, die du nicht weißt, und deswegen bin ich hier.« Er warf einen Blick auf Linda. »Wir reden besser unter vier Augen miteinander«, sagte er dann.
    Linda beobachtete, wie Batley sie ansah. »Von mir aus soll sie ruhig bleiben«, erklärte er dann mit einer Bitterkeit, die sie tief verletzte.
    Rouse Cadwell lachte freudlos. »Du bist wie immer auf dem Holzweg, Batley, aber wenn es dir egal ist, wer davon erfährt, soll es mir recht sein. Unser Bruce ist zurück. Er kocht vor Wut.

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