Die Erlösung der Frauen (German Edition)
ihn am Leben und bewahrte ihn vor dem endgültigen Untergang.
Donald enthüllte sich ebenfalls, wobei die Russin seine Kleidungsstücke entgegennahm und stieg dann zu Johann und den anderen Nutten in den Pool. Als die Dicke sich an einem Smalltalk versuchte, um die ganze Sache ein bisschen aufzulockern, unterbrach sie Johann scharf.
Du sollst hier nicht blöd rumquatschen und so tun als ob du echt wärst. Du bist nicht echt. Und deswegen sind wir hier. Also halt die Schnauze. Komm her und lehn dich an meine Schulter.
Sie verstummte und gehorchte, woraufhin Johann den Arm um sie legte und mit der Hand eine ihrer riesigen Titten knetete.
Mit dem Sex ist es genau wie mit dem Essen: Das sind die letzten, die einzigen Bastionen archaischen Erlebens, nur da ist es möglich, überhaupt noch etwas zu empfinden. Aber genau wie beim Essen ist ein guter, geschulter Geschmack die unbedingte Voraussetzung, sonst kann man es gleich bleiben lassen. Ich beneide dich dafür, dass du die Frauen erträgst, dass du in der Lage warst, sie kennen zu lernen. Mir war das nicht vergönnt und ich glaube auch, dass es jetzt ein bisschen zu spät dafür ist, noch damit anzufangen. Oder was meinst du?
Johann hatte die Dicke angesprochen, die kokett lächelte und sich noch etwas enger an ihn schmiegte.
Ist nie zu spät.
Johann ignorierte sie.
Obwohl ich zeitlebens erfolgreich dagegen angekämpft habe, mich einer Frau zu unterwerfen, bin ich letzten Endes doch ein Sklave meiner Lust und damit auch ein Sklave der Frauen. Das gleiche gilt für dich – sogar in besonderem Maße.
Donald quittierte diese vollkommen nutzlose Bemerkung mit einem Achselzucken und ließ sich von Lolita ein Glas Champagner reichen. Sie strich mit der Hand im Wasser über seinen Oberschenkel. Am ehesten war er aber noch an der Afrikanerin interessiert, da er mit dieser Sorte Frau am wenigsten Erfahrungen hatte. Mit einer kaum spürbaren Handbewegung deutete er ihr an, sich neben ihn zu setzen. Er verbrachte viel Zeit damit, sie anzusehen. Sie hatte ein schmales Gesicht, rötlich gefärbte, struppige Haare und geheimnisvolle spitze Katzenaugen mit ausgeprägten Tränensäcken, die sie müde und gleichzeitig verwegen wirken ließen, so als habe sie schon eine lange Nacht hinter sich und sei trotzdem bereit für die nächste.
Das einzige, was die Menschheit innerhalb ihres schöpferischen Systems geleitet hat an ihre Abgründe und Verwandlungen ist das weibliche Geschlecht. Die ewige, die unsterbliche Vagina. Immer lieblich in ihrer Mythologie und tragisch in ihren Affekten. Dieser von fleischigen Lippen umrahmte Schlitz, der immer etwas hat von einer Wunde, der so verletzlich aussieht, der stinkt und ewig blutet, der so leicht in Wallung gerät und dann doch sich als so robust und plump erweist. Und dann ist diese Vagina ja eben nicht nur eine Stätte der Begegnung, ein Tempel der Lust, sondern auch der Ort für das sich täglich tausendfach wiederholende größte Blutbad auf Erden, das grausamste Schauspiel in Gottes weiter Schöpfung: Die Geburt.
Johann holte tief Luft, er hatte vollkommen die Fassung verloren. Einen kurzen Moment starrte er ins Leere und wirkte ganz bei sich.
Ich verachte diese Vagina.
Donald musterte Johann nachdenklich und beschwichtigte dann mit einem sorgenfreien Kopfschütteln die Nutten, die ihm fragende Blicke zuwarfen. Er trank einen Schluck Champagner und lächelte, nicht ohne einen Anflug von Traurigkeit in den Augen. Es ist ein Jammer, dass es stets die guten Menschen sind, die am Leben zerbrechen.
Die Nutten zeigten dann allerdings bald ihr Können unter Beweis und Johann gab sich ihnen hin, unterwarf sich ihnen willenlos ohne noch einen einzigen Satz zu sagen. Er war gebrochen. Gemeinsam führten sie ihn in eines der Separées und versorgten ihn. Nur die Afrikanerin behielt sich Johann, wobei er sie kaum berührte und sich stattdessen ganz dem hingab, was echte Frauen niemals zulassen: Er begaffte sie von oben bis unten, er untersuchte jeden Zentimeter Haut, jedes einzelne Haar, jede Pore und jeden Muskel, er beschnupperte sie und öffnete mit den Fingern ihre Möse, um fasziniert das hell leuchtende Rosa im Inneren zu betrachten, das sich ihm darbot wie ein Tempel, ganz so wie Johann es beschrieben hatte: Die Quelle allen Seins, der Ursprung der Welt.
// Der Besuch im Bordell hatte Donald in Schwingung versetzt. Nachdem er Johanns Hasstiraden und ausschweifenden Selbstekel miterleben musste, hielt er es nicht länger für
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