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Die Erlösung der Frauen (German Edition)

Die Erlösung der Frauen (German Edition)

Titel: Die Erlösung der Frauen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Forster
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Nobelgeschäfte der Maximilianstraße entlang in Richtung Isar, wobei er immer wieder auf die Schönheit der Dämmerung hinwies und auch ihr das ein oder andere Kompliment machte. Sie musste mittlerweile eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle hinter sich gebracht haben, schließlich hatte sie nun drei Tage lang versucht, ihn anzurufen, ihm teils vorwurfsvolle, teils sehnsüchtige Textnachrichten gesendet, schon die Hoffnung aufgegeben, dann in süßer Erleichterung seine Nachricht empfangen, den ganzen Tag in Aufregung verharrt, ihn dabei wieder vergeblich angerufen, sich auf den Abend vorbereitet, ganze Sätze ausgearbeitet, die sie ihm an den Kopf werfen wollte, Stunden vor dem Spiegel verbracht, sämtliche Kleider anprobiert, den Friseur aufgesucht und ihm gegenüber während all dem eine Mischung aus Verliebtheit, Sehnsucht und aber gleichzeitig Empörung und Gereiztheit empfunden, so dass sie nun überhaupt nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand. Dementsprechend hilflos trat sie ihm dann auch gegenüber, wobei er nach nur wenigen Minuten, da sie die goldenen Auslagen der Nobelgeschäfte entlang flanierten, fürsorglich ihre Hand nahm und ihr einen kurzen Moment schenkte, in dem sie plötzlich waren wie ein richtiges frisch verliebtes Paar. Donald machte ein paar witzelnde Bemerkungen über das ewige Louis-Vuitton-Handtaschenmuster und die opulenten Krawatten von Rudolf Moshammer, wobei er nicht unerwähnt ließ, dass er selbst einmal von dem als schwulen Exzentriker stadtbekannten Modeschöpfer von dessen Limousine aus mitten auf der Straße angebaggert wurde, eine häufig von Mooshammer angewandte Methode zur Initiierung sexueller Abenteuer, die ihm bekanntlich später zum Verhängnis wurde.
    Alexia begleitete ihn und seine belanglosen Anekdoten äußerst reserviert. Sie schien permanent auf den richtigen Moment zu warten, eine ihrer tausend Fragen zu stellen, was denn das nun sei zwischen ihnen oder aber ihm gleich die ersten Vorwürfe zu machen, dass er sich so rücksichtslos aus dem Staub gemacht hatte und nun so mir nichts dir nichts wieder auf der Bildfläche erschien und so tat, als sei nichts gewesen, et cetera, et cetera. Und Donald war durchaus bereit, ihr diesen Moment zu geben, er wusste ja, dass er unvermeidlich war. Er führte sie also hinunter zum Fluss, wo man sich schließlich auf einer Sandbank niederließ, von der aus man einen herrlichen Ausblick hatte auf eine imposant beleuchtete neoromanische Kirche. Alexia hatte kein Problem damit, sich auf die Steine zu setzen, vielmehr lag Donald richtig mit seiner Einschätzung, dass sie das als vollkommen normal erachtete und sich regelrecht wohlfühlte in diesem schmuddeligen, gossenromantischen Ambiente.
    Eine Weile lang schwiegen sie und lauschten dem idyllischen Plätschern des Flusses. Dann ging es los.
    Ich gab schon gedacht, du meldest dich gar nicht mehr.
    Warum denn?
    Na weil du dich nicht gemeldet hast.
    Hab ich doch.
    Ja aber du warst plötzlich weg. Und da hab ich mich halt gewundert.
    Gewundert?
    Ja weil ich halt schon dachte, dass wir uns auch mal wiedersehen. Dass das jetzt mehr ist als nur so für eine Nacht.
    Was denn mehr?
    Du weißt schon, was ich meine.
    Nein. Was denn?
    Nun ließ sie sich zu einem recht vorwurfsvollen betonten Seufzen hinreißen, ein Geräusch, das normalerweise nur genervte Ehefrauen von sich geben und das demnach im scharfen Kontrast stand zu der ganzen frisch verliebten Romantik, die sie ihm vorgaukelte. Sie zeigte allzu schnell ihr wahres Gesicht, nämlich das einer besitzergreifenden, selbstsüchtigen und berechnenden Bestie. Mit diesem Seufzen, das ihr aus Hilflosigkeit, aus Mangel an Worten entwichen war, verriet sie sich: Sie war von Grund auf böse, mehr noch als er.
    Warum reden wir nicht über irgendwas anderes?
    Auf diesen Vorschlag hin seufzte Alexia ein zweites Mal und schüttelte enttäuscht den Kopf. Sie sah dermaßen schäbig aus in ihrem Minikleid an diesem Kiesstrand, schon halb in der Kanalisation, die Ohrringe glitzernd vom Flutlicht an der Kirche, mit herabhängenden Schultern, das üppige blaustichige Haar vor dem Gesicht, aufgetakelt und nach Parfüm duftend, Straßenstrich! Und gleichzeitig war sie so borniert, war wie alle Frauen nur daran interessiert, in irgendein Raster zu passen, irgendeiner Verheißung hinterher hechelnd, die man ihr in ihr naives Hirn eingepflanzt hatte, schon als sie ein kleines Mädchen war: Der Mann fürs Leben. Sie war dumm und machtgierig, sie hatte es

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