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Die Erlösung der Frauen (German Edition)

Die Erlösung der Frauen (German Edition)

Titel: Die Erlösung der Frauen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Forster
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verdient, zu leiden.
    Bist du nicht wenigstens ein bisschen verliebt in mich?
    Verliebt?
    Donald sprach dieses Wort aus, als sei es gar kein Wort, mehr eine sinnlose Aufeinanderreihung von zwei Silben. Er war ja einiges gewohnt, aber dass sie so früh schon solche Geschütze auffahren musste, war ein regelrechtes Armutszeugnis. Was folgte, braucht nicht en detail aufgeführt zu werden: Donald sah sich gezwungen, ihr das ganze Dilemma darzulegen, in dem sie sich befand, nämlich, dass er sie niemals lieben werde und daran auch gar kein Interesse habe und dass er ihr zwar seine sexuellen Dienste anbiete aber nur zu seinen Konditionen. Er tat dies nonchalant und kühl, er fand keine schönen Worte und geilte sich auch nicht daran auf – für ihn war das eher so, wie wenn man am Bahnhof ein Zugticket kauft, also eine Form der Kommunikation, die sich auf simple Tatsachen beschränkte und nur wenig Interpretationsspielraum bot. Dies führte naturgemäß zu Tränen, im Falle Alexias fielen die aber nicht sehr dramatisch aus, was wiederum daran lag, dass sie ungeachtet ihrer ganzen angelernten Liebesideale und ihrem erklärten "südländischen Temperament" eigentlich überhaupt nicht in der Lage war, Gefühle zu empfinden. Donald legte versöhnlich seinen Arm um ihre Schultern und ihren Kopf an seine Brust. So verharrten sie eine ganze Weile, wobei Alexia immer wieder leicht schluchzte. Nun, da sie ihm so nah war, schienen seine ganzen harten und abweisenden Worte wie aufgehoben und sie machte fast den Eindruck, als hätte sie gar nicht zugehört. Es ist bezeichnend, wie Körpersprache und gesprochenes Wort sich mitunter widersprechen und doch reibungslos nebeneinander stattfinden können. Die einzige Erklärung dafür ist, dass jeder im Grunde seines Herzens weiß, dass ungeachtet allen Geschwätzes das gesprochene Wort überhaupt keine Rolle spielt. Als Donald später seinen Schwanz in Alexias Muschi steckte und in ihre plötzlich leuchtenden, klaren Augen sah, blitzte dieser Gedanke noch einmal kurz in ihm auf. War dies nicht ihr wahres, ihr einziges Verlangen gewesen? Wozu hatte sie sich denn dann echauffiert? Warum immer wieder diese Umwege, Irrfahrten durch die Gefilde der Sprache? Dass sich zwei Menschen durch Worte verstehen, ist vollkommen unmöglich, jeder Versuch schon blanke Ironie. Der Schwanz in der Muschi ist die einzig sinnvolle Form der Kommunikation.

    // Die nun folgenden Wochen waren geprägt von der ewigen Wiederholung dieses ungleichen Kampfes zwischen Alexia und Donald. Ungleich, da Alexia ein klares Ziel vor Augen hatte (oder zumindest eine klare Illusion) und Donald schon im Kampfe an sich seine Erfüllung fand. Ihm war nur daran gelegen, das Ganze möglichst weit in die Länge zu ziehen, bis zu jenem Tage, da sie endgültig die Hoffnung und schließlich auch die Lust auf ihn verlor.
    Alexia wandte wie alle Frauen eine Zermürbungstaktik an. (Männer tun dies in der Regel vor dem ersten Koitus, Frauen danach). Sie gab sich ganz handsam, rief oft tagelang nicht an, nur um dann wieder auszutesten, wieviel sie von ihm erwarten konnte. Wenn sie zusammen waren, nutzte sie jede Gelegenheit, den ganz von selbst eintretenden Pärchen- und Beziehungscharakter ihrer Begegnungen künstlich zu betonen, etwa indem sie permanent seine Hand hielt oder ihn in aller Öffentlichkeit küsste. Sie gab sich eifersüchtig (ohne zu wissen, dass Donald sich natürlich auch anderweitig vergnügte), beizeiten auch hilfsbereit und verständnisvoll (obwohl er keine Hilfe und kein Verständnis benötigte und dazu auch nicht den Anschein machte), sie gab sich hingebungsvoll, dann fordernd, enttäuscht, dann wieder glücklich, entflammt, hier leidenschaftlich, temperamentvoll, heißblütig, dort ernst, konzentriert, gravitätisch – aber es war alles nur Koketterie! Eine gigantische Inszenierung. Ihr einziges Anliegen war es, Macht über ihn auszuüben, ihn zu besitzen, aber nicht wie ein Gemälde in einer Sammlung oder eine Jagdtrophäe, die man wertschätzte und auf die man stolz war, sondern wie einen Gebrauchsgegenstand, über den man jederzeit frei verfügen konnte.
    Donald tat genau das Gegenteil. Er verhielt sich völlig konstant. Alexias Scheinattacken auf seine uneinnehmbare Festung waren wirkungslos angesichts der Tatsache, dass er ja schon am Ziel war und gar nicht mehr von ihr wollte, als sie ihm schon lange gab, nämlich ihren Körper und darüber hinaus genau diese alberne Vorführung. Wenn er ihre Unruhe spürte

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