Die Erlösung der Frauen (German Edition)
und bemerkte, wie sehr sie mit sich rang, ihren Kopf zermarterte über die richtigen Worte oder das rechte Verhalten, wenn sie in Tränen zusammenbrach und die sorgsam behütete Fassade bröckelte, nur um Minuten später umso deutlicher wieder errichtet zu werden – das war sein Prime-Time-Programm, da war er im Himmel.
Genau genommen konnte man ihm auch nichts vorwerfen. Wenn er auch berechnend war, so verhielt er sich doch immer gleich, spielte also ziemlich fair. War er nicht völlig durchschaubar? Hatte er ihr jemals etwas vorgelogen?
Außerdem manifestierte sich im Laufe der Zeit ohnehin ein beziehungsähnlicher Zustand (zumindest was die Regelmäßigkeit betrifft), mit dem Alexia sich auch hätte zufrieden geben können. Aber ihre weibliche Intuition quälte sie mit der Ahnung, dass hinter den Kulissen etwas stattfand, das außerhalb ihres Einflussbereichs war. Sie kontaktierte Donald manchmal fünf mal am Tag per Anruf oder SMS, wobei er niemals abhob oder zurück schrieb. Etwa alle drei bis vier Tage rief er dann sie an und schlug ihr ein Treffen vor. Meistens gingen sie irgendwo auf einen Drink oder einen Imbiss, um schließlich bei ihr zu übernachten. Donald bemühte sich, jeden Abend so zu gestalten, als würden sie sich gerade erst kennen lernen. Alle Versuche ihrerseits, den Pärchenaspekt hervorzuheben, torpedierte er mit Nachdruck. Kuschelige Videoabende oder Treffen mit Freunden ließ er nicht zu, genauso wenig gestattete er ihr, auch nur einen Schritt in seine Wohnung zu tun. Sie wusste nicht einmal, wo genau er wohnte. Alexia versuchte es mit dem Vorwurf, er sei verklemmt oder "unlocker" und wies ihn darauf hin, dass das Ganze überaus verdächtig sei, aber er fand darin keinen Anlass, sich irgendwie zu rechtfertigen. Gerne betonte sie auch, wie langweilig ihre Abende seien, weil sie ja immer gleich abliefen, wusste aber selbst, dass das im Grunde nicht richtig war. Zum einen hatten sie eigentlich immer ein Thema und lachten viel, zum anderen gab Donald ihr als erster Mann in ihrem Leben die Möglichkeit, ihre sexuellen Phantasien auszuleben, was sie dann auch mit Begeisterung tat – im Grunde ihr einzig wirklich sympathischer Charakterzug. Donald ließ ihr alle Freiheiten und tolerierte auch die größten Geschmacklosigkeiten wie Plüschhandschellen, Strip-Poker oder ein gemeinsames Antipasti-Dinner in der Badewanne. Solche Kindereien empfand er als extrem unsexy, weswegen er sie hinterher besonders heftig penetrierte. Ansonsten ließ er sich aber hin und wieder auch zu Zärtlichkeiten hinreißen, zu stundenlangem Knutschen, Streicheln und Lecken. Er fickte sie im Liegen, im Stehen und im Sitzen, von vorne, von hinten, von der Seite, von oben und von unten, er fickte sie in die Muschi, in den Mund und in den Arsch und er ergoss seinen Samen in all diese Öffnungen und auch über ihr ganzes Gesicht und ihren Körper, er leckte und stocherte in ihrer Möse herum, er würgte sie, zog sie an den Haaren und schlug ihr solange auf den Hintern, bis er rote Striemen zeigte, er fickte sie, wenn sie nüchtern, betrunken, verkatert oder krank war, traurig oder fröhlich, sanft oder zickig, menstruierend, frisch geduscht oder aus dem Mund stinkend und er fickte sie, egal ob sie dazu bereit war oder nicht.
All dies fand schließlich ein Ende, als im Herbst die Blätter von den Bäumen fielen und der erste Frost die Nächte heimsuchte. Wohl auch im Irrglauben, den Sommer dadurch noch ein wenig in die Länge ziehen zu können, schlug sie Donald eine gemeinsame Reise in den Süden vor. Er wusste sofort, dass dies der Anfang vom Ende für sie beide war.
// Donald empfand das Reisen im Allgemeinen als einzige sinnlose Strapaze, das begann schon beim Kofferpacken. Er konnte nichts Romantisches darin entdecken, sich in den Zustand eines Obdachlosen zu versetzen. Auch war ihm auf den wenigen Reisen, die er jemals unternommen hatte, kein einziges sexuelles Abenteuer vergönnt gewesen. Er hatte vor vielen Jahren einmal Paris besucht, gemeinsam mit seiner damaligen Freundin und damals war er noch jung und dumm genug gewesen zu glauben, dass er sie wirklich liebte. Ein paar Jahre später hatte er eine flüchtige Bekanntschaft in Berlin besucht, die ihn mit süßen Verheißungen gelockt und sich dann plötzlich als vollkommen frigide erwiesen hatte. Danach war er in keinen Zug und in kein Flugzeug mehr gestiegen – bis Barbados. Dort hatte dann Gabrieles Eifersucht und erfahrene Wachsamkeit verhindert, dass Donald
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