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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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Milchprodukte überraschenderweise wichtig für die Fruchtbarkeit: Das Risiko, keine Kinder zu bekommen, lag nach einer Untersuchung der amerikanischen Harvard-Universität bei jenen Frauen, die mehr als zwei Portionen fettarmer Milchprodukte pro Tag gegessen hatten, um 85 Prozent höher als bei denjenigen, die weniger als eine Portion pro Woche gegessen hatten. Über die starke Bedeutung des Fettes für die Fruchtbarkeit wunderten sich selbst die Autoren: »Diese Ergebnisse hatten wir nicht erwartet«, sagte Jorge E. Chavarro, der Leiter der Untersuchung.
    Das Fett aus der Sahne kann paradoxerweise auch Fettzellen abtöten. Früher galt, dass Fettzellen, wenn sie einmal da sind, nie wieder verschwinden. Zu den sensationellen Erkenntnissen aus der Welt der →Hormonforscher gehört die Einsicht, dass die Fettzellen nicht ewig leben, sondern dass sie auch absterben, ja abgetötet werden können. Der Ulmer Professor Martin Wabitsch hat sogar einen »Killer-Rezeptor«
an den Fettzellen gefunden. Der Stoff, der Fettzellen in Luft auflösen kann, findet sich ausgerechnet in Butter und Sahne. Es ist ein Bestandteil des Milchfetts: die Konjugierte Linolsäure (CLA). Sie ist besonders häufig in Milch und Milchprodukten zu finden, wenn die Kühe artgerecht mit Heu und Gras gefüttert werden (→Grasfütterung) .

Salmonellen
    Salmonellen sind die prominentesten Krankheitserreger aus dem Schweine- und dem Hühnerstall. Sie gedeihen besonders prächtig in der →Massentierhaltung. Erleichtert wird die Vermehrung auch durch industrielle Kantinenbetriebe (→Catering). Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten sind daher auffällig häufig Übertragungsorte für die Keime. Salmonellen führen zu Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit.
    Die Salmonellose war bislang die häufigste Erkrankung durch verseuchte Nahrungsmittel. Starke Konkurrenz erwächst ihr aus dem aufstrebenden Keim →Campylobacter. Pro Jahr werden in Deutschland nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Institutes, der obersten deutschen Seuchenüberwachungsbehörde, um die 45 000 Krankheitsfälle durch Salmonellen registriert (2008). Häufig befinden sich die Opfer auf See: 2001 beispielsweise erkrankten 100 Passagiere der »MS Switzerland« auf einer Kreuzfahrt vor Norwegen, 2006 waren es 80 von über 600 Passagieren auf dem zypriotischen Schiff »Ivory«, die auf Kreuzfahrt durch die Ägäis waren - ein ganz typischer Erkrankungsort, auch weil sich die Betroffenen leicht untereinander verständigen und austauschen können.
    Oft sind Kinder die Betroffenen: Im Jahr 2007 beispielsweise erkrankten 16 Kinder und eine Erzieherin in Nordrhein-Westfalen, im Ennepe-Ruhr-Kreis und in Hagen. Auslöser: Salmonellen aus einer →Großküche, die 14 Kindertagesstätten und eine Ganztagesschule beliefert. 2009 reichte eine australische Familie eine 10-Millionen-Dollar-Klage
gegen die US-Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken ein: Die elfjährige Tochter hatte vier Jahre zuvor einen salmonellenverseuchten »Chicken Twister Wrap« gegessen und saß fortan hirngeschädigt im Rollstuhl. KFC wies die Vorwürfe zurück.
    Mitunter trifft es Kranke und Senioren, wie bei einer Salmonellenepidemie in Fulda, die im Sommer 2007 monatelang die Schlagzeilen beherrschte. Eine Sondertruppe von 40 Experten recherchierte im betroffenen Krankenhaus, auch Seuchenexperten vom Robert-Koch-Institut waren eingeschaltet. Die Staatsanwaltschaft ermittelte. Insgesamt waren damals 271 Menschen erkrankt, acht starben, wobei nicht in jedem Falle die Salmonellen ursächlich waren. Ein Schuldiger wurde nicht gefunden. Woher der Erreger stammte und wer für die Ausbreitung verantwortlich war, konnte nicht geklärt werden. Immerhin so viel fanden die Ermittler heraus: Bei einer Erkrankungswelle löste ein Apfelmus-Sahne-Dessert die Erkrankungen aus, ein andermal eine Salatsauce. Auch zwei Puddingsorten waren kontaminiert. Die Großküche im Klinikum wurde geschlossen, saniert und ein Jahr später wieder eröffnet.
    Einer der größten Ausbrüche von Salmonellenvergiftung fand 1994 in den USA statt: Im Spätsommer jenes Jahres häuften sich im Südosten des US-Bundesstaats Minnesota Vergiftungen mit Salmonellen. Bald trafen Meldungen aus anderen US-Bundesstaaten ein. Tag um Tag, Woche um Woche vermehrten sich die Fälle. Überall in den Vereinigten Staaten traten Vergiftungen mit Salmonella enteritidis auf. Insgesamt waren es schließlich 224 000 Fälle - die größte Epidemie, die

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