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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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dem Kürzel E 101 von der Lebensmittelindustrie als gelber → Farbstoff eingesetzt. Es ist preiswert und wird vom Gesetzgeber als unschädlich eingestuft - man kann es also bedenkenlos in großen Mengen zumischen. Haupteinsatzgebiet sind Süßwaren, vor allem Desserts, Cremespeisen, Speiseeis und Pudding. Hier wird es gerne als gesunder Vitaminzusatz deklariert, da Süßwaren oft als Vitamin-B-Räuber an den Pranger gestellt werden. Auch wenn → Käse und Mayonnaise schön cremig gelb aussehen, verdanken sie dies oft dem Riboflavin. Überall wo das Gelb nicht knallig, sondern sanft-cremig daherkommen soll, sind die Färbekünste des Vitamins gefragt. Deswegen findet man es auch in Teigwaren und Spargelcremesuppen.
    In Mitteleuropa kommt es nur selten zu einem bedrohlichen Riboflavinmangel. Das Vitamin ist in großer Menge in tierischen Produkten und mit Vitaminen angereicherten Frühstückscerealien vertreten: 100 Gramm Honigsmacks von Kelloggs etwa enthalten 1,3 Milligramm Riboflavin. Bei Alkoholikern und Frauen, die die Antibabypille nehmen, werden jedoch gelegentlich Mangelzustände beobachtet. Die für Schwangerschaft und Stillzeit empfohlene Menge von 1,5 Milligramm wird schon durch eine Portion Cornflakes gedeckt.
    Natürliche Riboflavin-Quellen (Angaben in Milligramm auf 100 Gramm Nahrungsmittel):
    Leberwurst (fein) 1,0
    Vollkornkekse 0,8

    Käse (Camembert, 30 % Fett) 0,7
    Käse (Appenzeller, 50 % Fett) 0,45
    Schokolade 0,4
    Aal 0,3
    Rindfleisch 0,3
    Hühnerschenkel 0,2
    Vollmilch 0,2
    Roggenknäckebrot 0,2
    → Spinat 0,2
    Brokkoli 0,2
    Pistazien 0,2
    Avocados 0,15
     
    Die B-Vitamine können in der Regel nicht ohne die Hilfe eines anderen B-Vitamins aktiv werden. Daher macht es nur wenig Sinn, den Körper mit Präparaten zu versorgen, die lediglich ein B-Vitamin enthalten. Die Pharmaindustrie produziert aus diesem Grund zunehmend Präparate aus kombinierten B-Vitaminen. Das Problem ist aber: Es gibt auf der Basis des heutigen Forschungsstands keine präzise Aussage darüber, in welcher Dosis die einzelnen Vitamine kombiniert werden müssen, damit sie sich sinnvoll ergänzen. Anders in natürlicher Nahrung: Dort kommen die B-Vitamine nicht isoliert, sondern stets in funktionierenden Komplexen vor.

Vitamin B 3 (Niacin)
    Das auch als Niacin bekannte Vitamin B 3 wird für den gesamten → Stoffwechsel benötigt. Es ist beteiligt an der Bildung von →Botenstoffen im → Gehirn und am Feuchtigkeitshaushalt der Haut. Außerdem wirkt Niacin erweiternd auf die Blutgefäße und dämpfend auf den Blutfettspiegel. Deswegen werden Niacinpräparate mitunter zur Behandlung und Vorbeugung von Arteriosklerose und Herzinfarkt verordnet, was wissenschaftlich indessen nicht solide untermauert werden konnte.
Das Vitamin findet sich natürlicherweise vor allem in Fleisch, Wurst und Getreide. Bei Überdosierung sind ernste Vergiftungen zu befürchten.
    Vitamin B 3 spielt bei verschiedenen Prozessen im Körper eine Rolle: bei der Verdauung, bei der → Hormonproduktion , und vor allem kurbelt es den Fettstoffwechsel an. Niacin ist zudem das einzige zugelassene Mittel, das den Spiegel des »guten« Cholesterins HDL im Blut erhöht. Es wird daher verschrieben bei schlechten Blutfettwerten. Das B-Vitamin wird in einigen Organen gespeichert, außerdem ist die Leber imstande, Niacin aus der Aminosäure Tryptophan herzustellen. Dies bedeutet einerseits, dass es in Mitteleuropa praktisch nie zum Niacinmangel kommt. Und andererseits, dass dieses Vitamin, obgleich es wasserlöslich ist, durchaus zu ernsten Vergiftungen führen kann. Niacin wird mitunter als »Geheimwaffe« gegen Arteriosklerose und Herzinfarkt gehandelt. Deswegen kommt es immer wieder zu Vergiftungen durch Niacinpräparate. Als problematisch gelten Mengen von mehr als 100 Milligramm. Zu den Symptomen der Vergiftung zählen Übelkeit, Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe. In sehr hohen Dosierungen von 1000 Milligramm kann Niacin zu Herzrhythmusstörungen sowie Gelbsucht und Leberschäden führen.
    Für gesunde Menschen gibt es keinen Grund, sich mit niacinhaltigen Zusätzen oder Präparaten einzudecken. Selbst die verbreitete Ansicht, wonach Extraportionen an Niacin Schizophrenie- und Herzinfarktpatienten helfen könnten, ist wissenschaftlich nicht belegt.
    Natürliche Niacin-Quellen (Angaben in Milligramm auf 100 Gramm Nahrungsmittel):
    → Erdnüsse 20,5
    Rindfleisch 11,3
    Schinkenwurst 11,0
    Kalbsrücken 10,0
    Schweinefleisch 10,0
    Brathähnchen 9,3
    Weizenvollkornmehl

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