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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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→Biesalski, der sich unter anderem von der Glutamatindustrie sponsern ließ. Die DGE urteilte sehr milde bis zustimmend über den Zusatzstoff Glutamat:
»Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist die Glutamataufnahme über die Nahrung, insbesondere bei rationeller Verwendung von Glutamat zur Würzung, für die Allgemeinheit unbedenklich und steht in keinem Widerspruch zu einer gesundheitsbewussten Ernährung.« (2003) Oder: Bei »rationaler Verwendung im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung keine Gesundheitsgefahr durch Glutamat« (2009).
    Auch bei ihren Verzehrsempfehlungen stützt sich die DGE zuweilen auf die Positionen interessierter Kreise. Für ihre »Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr«, in denen es unter anderem um die Mindestaufnahme von Vitaminen geht, engagierte sie gleich direkt einige Vertreter der Vitaminindustrie.

Dextrin (E 1400)
    Siehe Modifizierte Stärke

Diabetes
    Die Zuckerkrankheit Diabetes zählt zu den wichtigsten und teuersten Leiden der Menschheit. Früher betraf sie vorwiegend ältere Menschen in den Industrieländern, mittlerweile sind alle Weltgegenden betroffen - und auch schon Kinder. In Deutschland leiden mehr als sechs bis sieben Millionen Menschen daran, in ganz Europa sollen es 53 Millionen sein, weltweit 180 bis 250 Millionen. Die Nahrung spielt bei der Ausbreitung der Krankheit eine zentrale Rolle: Diabetes gilt als Folgeerscheinung der sogenannten →Western Diet mit hohem Anteil von →Fast Food und →Fertiggerichten sowie süßen →Soft Drinks.
    Viele Inhaltsstoffe dieser Nahrungsmittel können die körpereigene Nahrungsverarbeitung stören. 30 000 Beine werden deshalb allein in Deutschland amputiert - die Zuckerkrankheit ist heute die wichtigste Ursache für Beinamputationen. Diabetes ist zudem die Ursache dafür, dass Tausende von Menschen jedes Jahr erblinden, 14 000 müssen zur
Dialyse, weil ihre Nieren versagen. Das Risiko für Herzinfarkt und Krebs ist ebenfalls erhöht. Insgesamt kostet die Krankheit mit allen Folgeaufwendungen allein in Deutschland 60 Milliarden Euro pro Jahr. Auch hier ist sie eine vergleichsweise neue Erscheinung: 1960 litten 0,6 Prozent der Deutschen an Diabetes, vierzig Jahre später war es jeder Zehnte - eine Steigerung um 1666,66 Prozent. Bei einer Konferenz in London im Mai 2005 mit 25 der weltweit führenden Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu den neuen Zivilisationskrankheiten wurde sie schon auf eine Stufe gestellt mit Seuchen wie Aids, Ebola oder der Tuberkulose.
    Die zehn Staaten mit den anteilig meisten Zuckerkranken sind Nauru, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Bahrain, Cuba, Puerto Rico, Singapur, Reunion, Kuwait und die Seychellen. Dass die kleine Südseeinsel Nauru an erster Stelle steht, ist überraschend: Die Zuckerkrankheit war auf Nauru bis zum Jahr 1954 nahezu unbekannt, mittlerweile haben sie 41 Prozent der Bevölkerung - ein trauriger Weltrekord. Gemeinhin gilt das →Übergewicht als wichtigster Risikofaktor. Allerdings sind nicht alle Dicken auch Diabetiker, und nicht alle Diabetiker sind zugleich dick. In der Südsee, wo die welthöchsten Diabetesraten zu beklagen sind, waren die Menschen schon immer dick - aber nie zuckerkrank. Und in China, dem Land mit den höchsten Zuwachsraten, sind die Diabetiker vergleichsweise schlank.
    Für Paul Zimmet, einem renommierten Diabetesforscher aus dem australischen Sydney und Autor zahlreicher Studien im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation, ist die Ausbreitung von Krankheiten wie Diabetes die Folge einer → » Coca-Kolonisierung « der Welt. Damit meint er zum einen die Industrialisierung der gesamten Nahrungsproduktion nach amerikanischem Vorbild, aber auch, dass dadurch plötzlich gigantische Mengen →Zucker ins Spiel kommen.
    Dass Zucker zur Zuckerkrankheit führen muss, ist für den Laien sonnenklar. Diverse Fachleute indessen haben sich lange gegen diese Einsicht gestemmt und den Zucker aus der Schusslinie genommen. Zum Beispiel bei einer Konferenz 1998 in Freiburg, die nur dem Zucker
und den →Süßigkeiten gewidmet war, veranstaltet von der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin. Ergebnis: »Weder Übergewicht, Diabetes mellitus oder andere ›lifestyle-related‹-Krankheiten noch eine Unterversorgung mit essenziellen Nährstoffen könnten heute dem Konsum von Zucker angelastet werden«, so die Professoren Reinhold Kluthe aus Freiburg und Heinrich Kasper aus Würzburg. Das war indessen nicht tatsächlicher

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