Die Ernaehrungsfalle
Wissenschaftler (→ Korruption ). Zu den umstrittensten EFSA-Köpfen gehört der deutsche Professor Klaus-Dieter → Jany . Er gilt als emsiger Förderer der → Gen-Industrie und ist Vorsitzender des EFSA-Gremiums »Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, Enzyme, Aromastoffe und Verarbeitungshilfsstoffe (CEF)«.
Bei vielen Entscheidungen der EFSA-Gremien sind die beteiligten Fachleute nach Ansicht von Kritikern wie der britischen Vereinigung Alliance for Natural Health (ANH) nicht im erforderlichen Maß unabhängig von den einschlägig interessierten Industrien, wie das Beispiel der Entscheidungen über den → Süßstoff → Aspartam zeigt: Tatsächlich arbeiten einige der beteiligten Wissenschaftler auch für industrielle Interessengruppen aus dem Aspartam-Milieu. So war der Vorsitzende des EFSA-Expertengremiums bei der Aspartam-Entscheidung von 2009, der Däne John Christian Larsen, jahrelang für eine Institution namens ILSI Europa tätig. Das »International Life Sciences Institute« ist eine weltweit tätige Organisation, die in der Öffentlichkeit ziemlich unbekannt ist - die Mitglieder der Vereinigung hingegen sind prominenter. Unter anderem: Ajinomoto Europe; AkzoNobel - National Starch; Barilla G.& R. Fratelli; BASF; Bayer CropScience BioScience; Cadbury; Campbell Soup; Cargill; Clasado; Coca-Cola Europe; Danisco; Danone; Dow Europe; DSM; Firmenich; FrieslandCampina; Frutarom; Givaudan; H J Heinz; International Nutrition Company - INC; Kellogg Europe; Kraft Foods; La Morella Nuts; Lipid Nutrition; L’Oréal; Mars; McDonald’s Europe; McNeil Nutritionals; Mead Johnson Nutrition; → Monsanto Europe; Naturex; → Nestlé ; PepsiCo International; Pfizer; Premier Foods; Procter & Gamble; Red Bull; Sensus; Seven
Seas; Soremartec Italia - Ferrero Group; Südzucker/BENEO Group; Swiss Quality Testing Services; Tate & Lyle; Tetra Pak Research; Ülker Bisküvi; → Unilever ; Wild Flavors; Yakult Europe.
Neben Larsen sind oder waren auch andere Mitglieder der EFSA-Gremien, die sich für die Unbedenklichkeit von Aspartam ausgesprochen hatten, zumeist beratend, für ILSI aktiv, so etwa die holländische Professorin Ivonne Rietjens und der Franzose Jean-Charles Leblanc, auch die Britin Susan Barlow, die Vorsitzende bei einer früheren Aspartam-Bewertung. Professor Jürgen König von der Universität Wien ist unter anderem für Danone beratend tätig, die französische Professorin Dominique Parent-Massin für den Aspartam-Konzern Ajinomoto, den Aspartam-Großkunden Coca-Cola und den dänischen Süßstoff-Lieferanten Danisco. Sie alle haben an den EFSA-Entscheidungen für den künstlichen Süßstoff Aspartam mitgewirkt. Im Dienste des ILSI-Institutes tätig waren auch Riccardo Crebelli aus Italien und Kettil Svensson aus Schweden. Verbindungen zum Aspartam-Hersteller Ajinomoto hatte Prof. Karl-Heinz Engel, der bei einer Aspartam-Entscheidung der EFSA mitwirkte und an der Technischen Universität München einen Lehrstuhl für Allgemeine Lebensmitteltechnologie innehat. Von 2001 bis 2004 beschäftigte er in seinem Labor einen Ajinomoto-Angestellten als Doktoranden, dessen Forschungsprojekt von Ajinomoto finanziert wurde. Professor Engel seinerseits nahm auch schon an von Ajinomoto und Monsanto mitfinanzierten Workshops teil, etwa zum Thema »Sicherheit von DNA im Essen« im Jahre 2000 bei ILSI Europa in Brüssel. Dem EFSA-Expertengremium waren die Verquickungen sogar bekannt, sie sahen darin allerdings keinen Interessenkonflikt, da Engels Verbindungen zu Ajinomoto wie auch die Arbeit des Doktoranden nichts mit Aspartam zu tun hatten. »Da keine weitere direkte oder indirekte Finanzierung durch Ajinomoto stattfand, sind sich der Vorsitzende und die Gremien einig, dass dies nicht als Interessenkonflikt angesehen werden kann«, so das EFSA-Wissenschaftlergremium.
Für die Industrie steht viel Geld auf dem Spiel: Die weltweite Aspartamproduktion betrug im Jahr 2005 mehr als 15 000 Tonnen bei einem Umsatz von etwa 200 Millionen Euro (Schätzung nach Angaben des Forschungsinstituts Leatherhead Food International). Ein Verbot in Europa würde womöglich zum Vorbild für andere Länder werden.
EHEC, E.Coli
Die neuartigen Krankheitserreger aus der Familie der Kolibakterien wurden erstmals 1982 in → Hamburgern von McDonald’s gefunden. Es handelt sich um besonders aggressive Abkömmlinge von harmlosen Darmbakterien. Das berühmteste Bakterium aus der neuen Erregergruppe heißt E.coli 0157:H7, es ist für
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