Die Ernte
unter dem Tisch ihre Teller leer zu fressen.
In Alaska
, beginnt die Stimme,
werden wilde Grauwölfe aus ihren Verstecken getrieben und von tief fliegenden Flugzeugen aus mit Gewehren erschossen
.
Mrs. Carlin verliert den Faden. Sie lässt sich bei Tisch entschuldigen und kehrt einen Augenblick später mit einem Fotoalbum aus ihrem Koffer zurück.
»Auf Duncans Feiern war immer mehr los«, erzählt Mrs. Carlin den Jungen.
Duncan, der in einem anderen Zimmer schläft, ist ihr greiser Rauhaardackel, mit einer weiß gewordenen Schnauze und einer besonders prononcierten Haarspitze in der Mitte seiner schmalen Stirn. Duncan war noch eine Bedingung von Mrs. Carlins Anstellung.
Die Fotos zeigen den Dackel über die Jahre: geboren mit einem Weihnachtswurf, balanciert auf einem Silbertablett und mit einem Apfel lose im Maul; Duncan, in einen handgestrickten Pulli gehüllt, der sein Hinterteil bedeckt, wie er auf einem Toboggan einen schneebedeckten Hügel hinab fährt; Duncan, wie er vor seinem »Kuchen« aus Steak Tartar die Zähne fletscht, während seine Gäste an ihren Leinen zerren, um ihre Kauspielzeuge, die sie aus Anlass der Feier bekommen haben, zu erreichen.
Vielleicht ist es das Schwelgen in Erinnerungen, das die Stimme wieder anfangen lässt, denkt Mrs. Carlin. Was sie hört, ist diesmal:
Ein in einen Pferch gezwängtes Mastkalb in Montana ist gezwungen, im Stehen zu schlafen
.
Mrs. Carlin fragt die Jungen, ob sie etwas dagegen haben, alleine zu essen. Sie geht in ihr Zimmer und nimmt zwei Aspirin.
Die Jungen sehen Gully an, die sich immer noch über ihren Fisch beugt. Pierson gibt ihr einen leichten Klaps auf den Rücken; ihr Körper zuckt, aber die Katze verlässt ihre Mahlzeit nicht.
»Lässt sich hauen und bleibt beim Kauen«, sagt Pierson.
Mrs. Carlin kommt nicht aus ihrem Zimmer, bis die Jungen ins Bett müssen.
»Wir können Ovomaltine trinken«, sagt Bret. Aber Mrs. Carlin gießt ihnen Milch pur in die Gläser und gibt jedem einen Esslöffel mit Erdnussbutter dazu.
»Das regt eure Träume an«, sagt sie ihnen und verspricht einen Ausflug ins Aquarium, wenn sie brav sind.
Gully und Duncan nehmen in ihrem eigenen, behaglichen Zimmer, im weichen Bett der Pattersons, ihre Katzen- und Hundeplätze ein – Gully am Kopfende und Duncan am Fußende des Bettes. Im Laufe der Nacht, wenn Duncan sich streckt und auf die andere Seite legt, suchen Mrs. Carlins Füße die warme Stelle, an der er gelegen hat.
Sie legt ihr Gesicht auf eine Ebene mit dem der Katze und atmet die Luft ein, die Gully ausatmet – Luft, von der sie dachte, sie würde warm sein, die aber kühl ist.
In einem Forschungslabor in Ost-Pennsylvania wird ein Loch in den Kopf eines jungen Makaken gebohrt
…
Mrs. Carlin zieht Gully näher heran. Sie krault der Katze den Bauch und streichelt dann die glatte Flanke, die wie ein Robbenfell glänzt. Sie streichelt das Fell der Katze zum Genuss der Katze, dann zu ihrem eigenen und zurück und vor, bis die Genüsse zusammenfließen und die beiden die Nacht durchschlafen.
»Die anderen Babysitter haben mit uns nie einen Ausflug gemacht«, sagt Bret.
Mrs. Carlin hat die Jungen ins Aquarium gebracht. Die Jungen erwärmen sich langsam für sie – sie hält sie bei Laune. Sie erzählt ihnen, was sie über das Tierreich weiß – dass zwanzig neugeborene Beutelratten auf einen Teelöffel passen, dass die Luchsin automatisch unfruchtbar wird, wenn die Zahl der Schneeschuhhasen abnimmt. Von Mrs. Carlin haben die Jungen gelernt, dass Kaiserpinguine manchmal auf Eisschollen bis auf die Höhe von Rio nordwärts fahren!
An diesem Morgen klagte Pierson über einen verquollenen Kopf. Mrs. Carlin hatte ihm erklärt, dass das am Schlafen mit einem Kopfkissen auf dem Gesicht läge. Sie erklärte ihm, dass er sogenanntes »Schildkröten-Kopfweh« habe, und Pierson hatte sie gefragt, ob immer alles was mit Tieren sein müsse.
Mrs. Carlin führt die Jungen in ihren Lieblingstrakt des Aquariums. Es handelt sich um eine abgedunkelte Halle mit einem grün beleuchteten Becken, das den Raum umschließt. Man steht in der Mitte, im Loch des Donuts, und sieht, wenn man sich dreht, Hunderte von Meeresfischen um sich her schwimmen. Der Raum wird Karussell genannt, und er lässt einen schwindeln und nach dem Glas greifen, wenn man sich zu oft dreht.
Die Jungen studieren die Erklärungstafeln mit den Bildern der Fische. Sie behaupten, dass sie im Becken die folgenden zuordnen können: den Stachelrochen, natürlich, und
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