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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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dem Schuppen kam.
    »Sevin. Ein Pilzvernichtungsmittel. Das gibt man auf die Tomatenpflanzen und so, um den Schimmel und andere Krankheiten abzutöten.«
    DeWalts Mund fiel herab und Tamara lächelte. Chester war von ihrem Lächeln begeistert. Wenn er dreißig Jahre jünger wäre…zum Teufel, dann wäre sie auch dreißig Jahre jünger.
    »Ich weiß, das Shu-shaaa-Ding dürfte irgendeine pflanzliche Kreatur sein«, sagte DeWalt. »Aber wie können wir wissen, ob seine Zusammensetzung der Vegetation auf der Erde überhaupt ähnlich ist?«
    »Ich glaube, es passt sich an die chemische Zusammensetzung seines Wirtes an. Das gehört zu seiner Strategie«, erwiderte Tamara. »Wie das alte Sprichwort: "Du bist, was du isst". Vielleicht ist ja das Ding in seiner natürlichen Form absolut unbesiegbar. Aber ich glaube, dass es jetzt noch verwundbar ist, zumindest verglichen mit dem, was es später werden könnte. Wenn es durch seine Anpassung intelligenter wird, nimmt es vielleicht auch ein paar Schwächen seiner Umgebung in sich auf.«
    »So wie es eben auch die Sprache der Menschen adaptiert hat, nachdem es sie, …äh… verändert hat, oder?«, sagte DeWalt.
    »Ja. Und Shu-shaaa spricht außerdem auch noch die Sprache der Pflanzen und Steine und des Drecks und des Wassers. Erinnert ihr euch an die komische Musik, die ihr gehört habt?«
    »Vollkommener Scheiß«, sagte Chester. »Genauso wie es Don Oscar immer gesagt hatte. Das Zeug macht dein Gehirn total kaputt, soviel ist sicher.«
    »Außerdem, was haben wir zu verlieren?«, sagte DeWalt.
    »Ich habe übrigens noch mehr davon«, sagte Chester. »Wenn ihr es schleppen könnt.«
    DeWalt und Tamara gingen zum Schuppen. Emerland folgte ihnen mit gesenktem Kopf. Der Bautycoon hatte seine Krawatte abgelegt und schien sich nicht darum zu kümmern, dass seine teuren Schuhe nie wieder gesellschaftstauglich sein würden. Denn die Regeln der gesellschaftlichen Etikette hatten sich verändert. Sogar ein Idiot wie Emerland konnte das sehen und dem Erdschlund war es wohl scheißegal, wie viel Geld man besaß. Es würde ihn verschlingen und seinen Schulterknochen als Zahnstocher verwenden.
    Emerland sah wie ein Mann aus, den die Wahrheit wie ein Schnellzug überfahren hatte. Wie ein Mann, der herausfindet, dass die Kinder, die er großgezogen hat, von einem anderen sind. Oder dass ein Krebs an seinen Eingeweiden nagt und er nichts anderes tun kann als zu beten. Oder dass Gott sich nicht mehr um die menschliche Rasse kümmert, denn sonst würde Er nicht so furchtbare Dinge zulassen. Eine schreckliche Wahrheit, die nicht stimmen sollte, es aber tut.
    Tamara ging in die Scheune und DeWalt folgte ihr. »He, hier ist eine zwanzig Liter-Flasche mit dem Herbizid Roundup«, rief Tamara Chester zu.
    »Das würde ganz schön knallen, aber wenn wir das durch den Wald tragen müssen, wird es ziemlich schwer«, hustete Chester, dessen Worte wegen einem großen Stück Kautabak fast in einem Speichelsee untergingen. Er spuckte aus und grinste. Chester fühlte sich trotz seiner 67 Jahre, die er auf dem Buckel hatte, lebendig und wegen des Abenteuers aufgeregt. Oder waren es schon 68? Oder 168?
    »Ich schaffe das schon, Chester«, bekräftigte Tamara. »Ich weiß mehr als jeder andere, um was es hier geht.«
    Chester dachte, dass jetzt nicht der passende Zeitpunkt wäre, über Gleichberechtigung und anderen Blödsinn, von dem er schon gehört hatte, zu diskutieren. Das war Geschwafel aus der Großstadt. In Windshake wussten die Frauen, wo sie hingehörten. Machten keine Probleme. Trotzdem war sie wahrscheinlich fitter als er und DeWalt zusammen.
    Wenn sie wirklich die Gedanken der Zombies lesen konnte – und Chester glaubte ihr jetzt Dinge, über die er sonst lachte, wenn er sie in der Zeitung las – dann könnte es eine gute Idee sein, ihren Ausführungen zu glauben.
    »Nimm es also«, sagte er. »In dem braunen Sack ist Acrobat M-Z, DeWalt. Das war damals ein neuartiges Mittel, mit dem man Schimmelpilz auf Tabakspflanzen abtöten wollte. Man musste eine schriftliche Erlaubnis haben, um es zu kaufen.« Er lachte, verschluckte sich am Tabakssaft, spuckte aus und sagte: »Aber nicht, um es zu stehlen!«
    »Das ist geballtes Gift«, sagte DeWalt. »Hier auf der Anleitung steht, dass ein Suppenlöffel von dem Konzentrat vier Liter Fungizid ergibt. Das heißt, dass aus diesem Sack hier mehrere tausend Liter gemischt werden können.«
    »Vielleicht können wir Emerland dazu bringen, dass er das Zeug

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