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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Stück vom Kuchen zufrieden.«
    Emerland blinzelte in die Sonne und lauschte auf den Wind, der die Wipfel der Kiefern im Tal unter ihm hin und her bewegte. Er fühlte sich wie ein Eroberer, wie Napoleon oder Balboa, der auf das Land blickte und wusste, dass das alles ihm gehören könnte. Er hatte die Investoren an der Hand. »Und Johnny Mack?«
    Sein Assistent räusperte sich. »Der träumt nur davon, nach Florida zu ziehen. Aber der will wahrscheinlich alles mit Anwälten machen und einen Anteil am Geschäft. Er ist nicht sehr intelligent, aber er weiß, wie man zu Geld kommt.«
    »Wir werden zuerst versuchen, den Vater weich zu klopfen. Ich werde zu ihm hinfahren«
    »Jawohl.«
    »Diese Leute lassen schon mit sich reden. Man muss mit ihnen ins Gespräch kommen. Ihre Sprache sprechen.«
    Und Emerland sprach diese Sprache fließend.
    Eine universelle Sprache, die alle verstanden.
    Die Sprache des Geldes.
     

 
    FÜNFTES KAPITEL
     
    Junior Mull saß unter ein paar Büschen und blickte auf den Punkt, an dem seine silbrige Angelschnur in das dunkle Wasser des Stony Creek eintauchte. Verdammte Forellen hatten wohl einen freien Tag, dachte er. Nicht einmal geknabbert haben sie am Köder.
    Seine Jeans waren vom schwarzen Schlamm des Bachufers nass, weil er sich achtlos hingesetzt hatte. Trotzdem war das noch um Längen besser als seinen Arsch auf einem harten Stuhl der Pickett High-School platt zu drücken. Er könnte genauso gut jetzt dort sein und nasenbohrend auf die Decke starren, während diese alte Hure Moody über ganze Zahlen laberte.
    Der herbe Duft der Fische und der schwere modrige Geruch der verrottenden Wasserpflanzen erfüllten seine Nase. Das Wasser war wegen des gestrigen Regens noch ein bisschen trüb, aber die Fische sollten eigentlich nach einem Regenguss besser anbeißen. Diese Theorie konnte ab heute angezweifelt werden. Lasen diese schuppigen Viecher denn vielleicht Petri Heil , die Fischereizeitung?
    Er trocknete seine Finger an seiner Armeejacke, bevor er seine Hand in die Brusttasche steckte. Kann mir ruhig noch einen Joint anrauchen. Um bei Laune zu bleiben.
    Junior hielt die Angelrute mit der linken Hand, während er mit der rechten sein Feuerzeug bediente und mit einem tiefen Zug den süßlich-beißenden Rauch einatmete. Er atmete aus und versuchte mit seiner Hand den Rauch wegzuwedeln. Es war zwar um diese Tageszeit nicht viel Verkehr auf der Straße, aber er wollte trotzdem niemanden auf sein Versteck aufmerksam machen. Er hatte schon seit der fünften Klasse immer wieder wegen Schulschwänzens Probleme gehabt. Außerdem war er jetzt wegen Ladendiebstahls auf Bewährung und es ist besser, dass man sich bedeckt hält, wenn man gegen das Gesetz verstößt.
    Er nahm noch einen Zug und betrachtete sein Versteck. Ein Lorbeerbusch schützte ihn vor den neugierigen Blicken der Autofahrer und eine alte Zeder beugte sich beschützend über ihn. Leere Alkoholflaschen und verrostete Dosen lagen verstreut in seinem Versteck herum und angekohlte Holzstücke lehnten in einem Kreis aus Steinen aneinander. Der Geruch nach dem ausgegangenen Lagerfeuer mischte sich mit dem Nebel, der aus dem Bachbett stieg, als die Sonne stärker wurde.
    Sein Vater hatte ihm das Plätzchen gezeigt. Sylvester war kein schlechtes Vorbild, wenn es um das Schulschwänzen ging, und Junior hatte diese Eigenschaft von seinem Vater geerbt. Dies und dazu noch das, was sein Vater "Verwandtschaft mit der Natur" nannte. Junior kicherte und nahm noch einen tiefen Zug.
    Verwandtschaft, einfach Scheiße. Seine Verwandtschaft konnte ihm gestohlen bleiben, so standen die Dinge. So wie Opa, der auf der großen alten Farm herumhing und in Geld schwamm. Aber bekam er auch nur einmal einen Cent? Nein, verdammte Kacke.
    Junior war früher oft auf der Farm gewesen, besonders im Sommer, wenn sein Vater auf seinen Jagdausflügen war und seine Mutter die Leintücher mit dem Hinterwäldler Jimmy Morris warm hielt.  Junior mochte den Geruch nach Heu in der Scheune und den schweren Duft des Tabaks, der zum Trocknen auf den Sparren hing. Er mochte sogar den Geruch der Hühnerscheiße.
    Es gab immer genug zu tun, in seiner Fantasie hatte er mit seinem Bruder Mack den kleinen Kornspeicher zu einem Fort verwandelt und sie konnten dort spielen, oder sie konnten in einem nahegelegenen Flussarm fischen. Oder zu den Beerensträuchern gehen, wo man Stachelbeeren essen konnte, bis einem der Bauch platzte. Sogar das Jäten im Garten fand er viel besser, als in

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