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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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ganze Zeit die Ohren vollsingt«, sagte Chester zu Boomer, nachdem er es sich wieder in seinem Schaukelstuhl auf der Veranda gemütlich gemacht hatte. »Nicht einmal, wenn der Baum …. welchen schicken Ausdruck hat DeWalt dafür verwendet?«
    Boomer schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Ja, genau. "Verstört" Nicht einmal wenn die Bäume "verstört" sind, sollte sie ohne guten Grund einfach so umfallen.«
    Noch ein Baum stürzte in der Nähe der Bergklippe zu Boden, etwa hundert Meter entfernt, und das krachende Geräusch wurde mehrfach von den feuchten Bergflanken als Echo zurückgeworfen. Chester sah die wogenden Wipfel einer Kiefer, die vom fallenden Baum getroffen worden war. Irgendetwas Seltsames war im Gange. Chester war unentschlossen, ob er sich darum kümmern sollte. Aber das konnte er genauso gut später machen. Später war vielleicht sogar besser als jetzt. Chester war überzeugt, dass man nur mit dieser Einstellung ein hohes Lebensalter erreichen könne.
    »Ich sollte vielleicht DeWalt anrufen«, sagte Chester und öffnete den Deckel des Kruges mit dem Schwarzgebrannten. »Vielleicht steht ja in seinem schlauen Buch etwas über plötzlich umfallende Bäume.«
    Boomer wedelte langsam mit seinem Schwanz. Chester blickte zu dem Wald, in dem seltsame Dinge vor sich gingen. Er hatte das Gefühl, als ob die Bäume auf etwas warten würden, als ob sie ihren Atem anhielten. Es war wie die Stille vor dem Sturm.
    »Ja. DeWalt könnte wissen, was zu tun ist.«
    Boomer rollte sich zu den Füßen seines Herrchens zusammen und wartete.
     
    ###
     
    Schöner Hintern.
    Vergib mir, oh Herr, denn ich habe die Sünde der Lust begangen. Ich habe in meinem Geiste Ehebruch begangen. Aber, lieber Jesus Christus, hast du diese Dinger in ihrem Baumwollkleid herumhüpfen gesehen? Keine Kirchensekretärin sollte sich so kleiden und einen gottesfürchtigen Mann wie ihn in Versuchung führen dürfen. Und sie hatte nicht einmal einen BH an. Vergib mir, vergib mir, bitte.
    Armfield Blevins zog aus der Brusttasche seiner JC Penny Jacke ein Taschentuch heraus. Er wischte sich über seine hohe Stirn, von der seine Tochter sagte, dass sie der von Edgar Allen Poe ähnlich sah. Wer auch immer das war.
    Wahrscheinlich einer von diesen abgewrackten Rockstars, den man einfach nicht von der Bühne vertreiben kann. Diese verdammten Rockstars, die noch vom Schaukelstuhl aus versuchten, eine Rock-Show abzuziehen, aber in Wirklichkeit das Publikum nur verschaukelten.  Sie gehen in die ganze Welt hinaus und verbreiten die Botschaft des Teufels, genauso wie Armfield das Wort Gottes verbreitete. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie vor vollen Stadien spielten und dass ihre Botschaft von einer Million Lautsprecher in die Welt geplärrt wurde. Armfield konnte sich glücklich schätzen, wenn zu seiner Sonntagsmesse zweihundert Gläubige kamen. Während der Footballsaison waren es noch weniger.
    Aber der Teufel schlief nicht. Der Teufel brauchte keine Zweihundert-Watt-Verstärker. Er flüsterte direkt in dein Ohr. Ein Beispiel war, was er mit Armfield gemacht hatte. Er hatte seine Augen direkt auf Nettie Hartbargers Körper gelenkt. Er konnte sogar fühlen, wie sich das Werkzeug des Teufels wie eine heiße und verachtenswerte Schlange gegen die innere Naht seiner Hose presste.
    Vergib mir, oh Herr, denn es fühlt sich gut an. Und Nettie ist gleich nebenan, an ihrem Schreibtisch in der Sakristei, sie schreibt etwas, arbeitet für Dich, ist dort ganz alleine, warmblütig und mit elektrisierenden Rundungen.
    Aber Armfield wusste, dass der Teufel ihn gerade in Versuchung führte, versuchte, seinen Glauben aufzuweichen. Genauso wie der Teufel Jesus die glorreichen Städte gezeigt und dabei mit seinem Pferdefuß gescharrt hatte wie ein Immobilienmakler. Er hatte sie dem Sohn Gottes zum Geschenk angeboten, wenn dieser nur seinen Glauben aufgeben würde. Aber Jesus hat der Versuchung widerstanden, genauso wie Armfield widerstehen würde.
    Aber verdammt, wir Menschen sind nicht so perfekt wie Gott. Und was hätte Jesus gemacht, wenn ihm der Teufel statt ein paar alten jüdischen Städten aus Lehm und Steinen ein Stück von Netties Arsch gezeigt hätte?
    Armfield schaute auf das Kruzifix aus Mahagoniholz, das hinter der Kanzel an der Wand hing. Jesus erwiderte seinen Blick. Braun, hölzern und traurig blickte er unter seiner Dornenkrone herab.
    Armfield hatte das Kreuz bei einer Zwangsversteigerung einer katholischen Kirche in einer Nachbargemeinde billig

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