Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Meilen im Umkreise der Stadt nie hab abgeschlagen. Also ist er zuzeiten nach seinen Lustschlössern gereist und hat sich da bestens vergnügt. Sooft er wiederkam, war er lustig und guter Dinge. Bei diesen Ausgängen schenkte er seinen Untertanen wie auch den Hispaniern, die ihn begleiteten, kostbare Kleider und Edelsteine. Seinen Hofleuten und Würdenträgern gab er prächtige Gastmähler und Feste. Seinem Zuge durch das Land folgten oft an 3000 Menschen.
Das vierzehnte Kapitel
Nachdem ich Gewißheit hatte, daß Herr Montezuma ernstlich bemüht war, Eurer Kaiserlichen Majestät zu dienen, hab ich ihn gebeten, um meinen Bericht an Eure Kaiserliche Majestät auszuschmücken, er solle mir die Orte weisen, wo man Gold im Lande fände. Mit freundlichen Worten ging er darauf ein, und sofort berief er etliche seiner Amtsleute zu sich und befahl, mir die Fundstätten zu zeigen. Ich solle einige Hispanier bestimmen, die mit jenen gingen. Darauf nahm ich acht Hispanier, von denen je zwei mit je zwei Leuten des Herrn Montezuma abreisten, um mit eigenen Augen zu sehen, wie das Gold an vier verschiedenen Orten kunstreich gewonnen wird. Die einen sind in eine Landschaft gekommen mit Namen Kuzula, 80 Meilen von Temixtitan. Dort zeigte man ihnen drei breite Flüsse, aus denen man mir Proben lauteren Goldes brachte. Auf der Reise dahin ging es durch viele Städte, Dörfer und Höfe, alle wohlerbaut, wie man sie in Hispanien nicht besser findet. Unter anderen war da eine Stadt mit einer Burg, größer, fester und schöner als das Schloß von Burgos. Dort, in Tamazula, waren die Leute besonders wohlgekleidet und verständig [29] .
Andere zogen in eine Landschaft namens Manialtepek, die ebenfalls 70 Meilen von der Hauptstadt entfernt ist, aber dem Meere näher liegt. Auch von daher brachte man mir Goldproben aus einem großen Flusse daselbst.
Die dritten sind in eine Gegend namens Tepic gelangt, wo man eine andere Sprache redet. Der Herr daselbst heißt Koatlikamat. Das Land liegt in rauhen und hohen Bergen und ist Herrn Montezuma nicht untertan. Deshalb und dieweil die Leute dort kriegerisch sind, wagten sich die Indianer, die mit den Hispaniern dahin zogen, nicht ohne weiteres in dies Land hinein, sondern erbaten vom Herrn des Landes vordem die Erlaubnis, mir die Goldwerke zu zeigen. Herr Koatlikamatgab die Antwort, die Hispanier könnten das Goldwerk und alles, was sie sonst noch sehen wollten, in voller Sicherheit besichtigen. Aber die Leute des Herrn Montezuma warne er, nicht in sein Land zu kommen, denn sie wären seine Feinde. Eine Weile waren die Hispanier zweifelhaft, ob sie allein in das Land hineingehen sollten oder nicht, zumal die Indianer, die sie geleiteten, ihnen abrieten, indem sie sagten, man wolle sie nur hineinlassen, um sie dann desto leichter umzubringen. Am Ende aber entschlossen sich die Hispanier doch dazu, und sie wurden von den Inwohnern wie von dem Herrn selbst freundlich empfangen. Man zeigte ihnen sieben oder acht goldreiche Flüsse, aus denen die Indianer wie auch die Hispanier Gold schöpften und Proben mit sich nahmen. Koatlikamat gab den Hispaniern etliche Gesandte bei, durch die er sich und sein Land Eurer Kaiserlichen Majestät zu Diensten anbot. Auch schickte er mir goldene Kostbarkeiten und Stoffe, wie sie in selbiger Gegend gebräuchlich sind.
Die vierten erreichten einen Ort namens Xuchitepek an einem Flusse, dem Zakatula, der dem Südmeer zufließt. Auch von dort bekam ich Goldproben.
Dieweil ich nun aus den Berichten der Hispanier, die dort gewesen sind, ersah, welche Landschaften geeignet waren, um neue Siedelungen anzulegen und Gold zu gewinnen, hab ich Herrn Montezuma zunächst ersucht, mir zu gestatten, in der Landschaft Manialtepek, die mir am meisten tauglich dazu schien, eine Farm zu gründen. Und da er sich der Sache mit großem Eifer annahm, so geschah es, daß zwei Monate später schon 60 Fanegas [30] Mais und 10 Fanegas mexikanische Bohnen angepflanzt waren, ebenso 2000 Geviertfuß Kakao. Selbiger kommt, klein gestoßen, auf den Markt. Er hat so großen Wert, daß die Bohnen auch als Münze gelten und man dafür alles kaufen kann, was man braucht. Auch hatte er vier schöne Häuser bauen lassen und an einem einen Weiher angelegt, auf den man 500 Enten gesetzt hatte, die dort sehr geschätzt sind, dieweil mansie alle Jahre rupft und die Federn in den Handel bringt. Ferner waren 50 Hühner und viel anderes zum täglichen Gebrauch Dienliches dahin geschafft worden. Hispanier, die
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