Die erregte Republik
die
F.A.Z.
, den Charakter einer strategischen Partnerschaft trug. Der offensichtliche Einfluss der
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-Zeitung auf den Minister verstörte nicht nur die Opposition. Selbst Unionskollegen aus dem Kabinett sahen die Nähe Guttenbergs zum Springer-Blatt kritisch. |206| Denn es schien ein Geschäft auf Gegenseitigkeit zu sein, wie Steffen Hebestreit in der
Berliner Zeitung
beobachtete: Stets nahm
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alle »Neider, Nörgler und Niederschreiber«aufs Korn, wenn sich Kritik an Guttenberg regte. Zuverlässig handelte er im Gegenzug, wenn
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nach
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verlangte, und räumte dafür nicht nur Untergebene aus dem Weg, sondern auch die eigenen Überzeugungen.
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forderte, Guttenberg lieferte und durfte sich hinterher bestätigten lassen, im Einklang mit Volkes Stimme zu handeln. Die seriöse Presse monierte bald, so richtig zu Hochform laufe Guttenberg nur auf, wenn Auftritte in Boulevardmedien oder Talkshows winkten. Im Tagesgeschäft sei der Minister oft schlecht informiert. Er werde erst bei Mediendruck tätig, überreagiere dann aber. »Wem fühlt sich Guttenberg verpflichtet? Parlament oder Zeitung?«, fragte Stefan Reinecke in der
taz
und brachte damit eine verbreitete Stimmung auf den Punkt. 182 An dieser Stelle zerbrach die mediale Symbiose, die Boulevardjournalismus und Qualitätsmedien im Umgang mit Guttenberg zunächst eingegangen waren. Bis zur Gorch-Fock-Affäre galten hier die typischen Regeln einer intermedialen Arbeitsteilung: Der Boulevard zog Guttenberg als Hoffnungsträger hoch, die Demoskopie verschaffte ihm einen Spitzenplatz in den Beliebtheitsrankings und damit war die Person gesetzt. Jetzt kamen auch seriöse Medien nicht mehr daran vorbei, sich extensiv mit den »fabelhaften Guttenbergs« auseinanderzusetzen, was ihnen nicht nur die Legitimation für tiefschürfende Porträts und viele Bilder verschaffte, sondern auch die Gelegenheit zum selbstreferentiellen Räsonnement, weil man so wunderbar die Frage diskutieren konnte, wie denn ein Politiker, der eigentlich noch gar nichts geleistet hat, so populär sein kann. Doch irgendwann war die Liaison der Guttenbergs mit
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so eng und exklusiv, dass andere Medien umschwenkten und sowohl
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als auch |207| den Verteidigungsminister ins Visier nahmen. Insofern lassen sich die Umstände von Guttenbergs Abgang auch als Showdown einer Auseinandersetzung werten, in der es um Einfluss und Macht des Boulevardjournalismus in Deutschland ging.
Guttenberg, die Bild und der Medienpopulismus
Es war an einem kalten Tag Ende Februar 2011, als die
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-Zei tung mit einem letzten Fanfarenstoß versuchte, Guttenberg zu retten und quasi nebenbei die direkte Demokratie in Deutschland einzuführen. An jenem Tag sollte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in einer Aktuellen Stunde des Bundestags zu seiner über weite Strecken plagiierten Doktorarbeit Stellung nehmen.
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flankierte die parlamentarische Anhörung mit einer groß aufgezogenen Umfrage, die schon in der logistischen Vorbereitung die heute üblichen Online-Abstimmungen bei weitem übertraf: 227 175 Leser stimmten per Telefon oder Fax für einen Verbleib Guttenbergs im Amt. Auch wenn manche Ungereimtheit bestehen blieb –
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hatte parallel dazu eine Umfrage online stehen, in der 55 Prozent der Nutzer für einen Rücktritt Guttenbergs votierten –, war klar: Gegen die geballte Macht des Springer-Verlags und der Straße kam auch die Kanzlerin nicht an, obwohl sie als promovierte Physikerin in dieser Situation vermutlich wusste, was angesichts der so offensichtlich abgeschriebenen Doktorarbeit geboten, vernünftig und dem Anstand geschuldet gewesen wäre. Sie hielt ihren Minister ungeachtet aller Vorwürfe im Kabinett und handelte sich mit ihrer hilflosen Verteidigungsstrategie viel Ärger ein. Guttenberg blieb noch drei Tage im Amt, obwohl er nach allen Regeln der politischen Kultur, die bislang in Deutschland galten, längst hätte zurücktreten müssen. Doch eigene Partei |208| wie Opposition wussten in dieser Situation um die Gefahr, die von einer offensiven Rücktrittsforderung an Deutschlands einzigen Pop-Politiker ausging.
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-Kolumnist Franz Josef Wagner hatte die Warnung deutlich ausgesprochen: »Worum geht es bei den Plagiatsvorwürfen (…)? Um die Reinheit der Wissenschaft? Oder darum, einen Superstar zu entzaubern?« Wagners unmissverständlicher Appell: »Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor.« 183 Niemand aus der politischen Klasse konnte Guttenberg in
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