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Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Titel: Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Grant
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sagen.
    Ich fange an zu zittern. In meinem Atom ist es eiskalt. Da fällt mir ein, dass in Europa häufig auch die Heizung ausgeht, wenn man das Licht ausschaltet. Entweder hat man es bei Licht mollig warm oder muss im Dunkeln frieren. Schlaf gut, Nukleus. Ich stehe auf und ziehe meine Jeans an. Meine Beine haben mich ja so satt. Ich hole den Fallschirm aus meiner Tasche und breite ihn über die Bettdecke. Danke, Judd.
    Er hat meinen Flug über den Ozean verfolgt.
     
    D u kannst doch nicht einfach »die Schildkröte abholen«. Chuck und Cliff stehen sich Auge in Auge gegenüber. Sehr schmeichelhaft. Wer hätte gedacht, dass Chuck das Zeug dazu hat. Aber natürlich hat er das Zeug dazu: Er ist schließlich nicht umsonst Faustkämpfer. Trotzdem, wegen mir. Einer bloßen Schildkröte. Korrigiere: Shakespeares Schildkröte.
    Ich drehe mich langsam um.
    Chuck hat seinen nackten Oberkörper zwischen mich und Cliff geschoben. Du kannst sie nicht mitnehmen, sagt er.
    Cliff lässt seinen Motorradhelm locker am Zeigefinger baumeln. Er will sich nicht streiten. Audrey hat nichts dagegen, sagt er.
    Hast du mit ihr gesprochen.
    Sie hat mir eine E-Mail geschickt.
    Ich will eine Unterschrift sehen.
    Cliff lacht. Komm schon, Chuck.
    Ich meine es ernst.
    Cliff späht Chuck über die Schulter. He, Kiddo, sagt er und winkt mit seiner freien Hand.
    Redest du mit mir.
    Ich rede mit Iris.
    Sie heißt nicht Iris.
    Seit wann.
    Seit du weg bist. Ich rufe Linda an. Er greift zum Telefon.
    Cliff tritt näher, bückt sich. Zwinkert mir zu. Er sieht reichlich mitgenommen aus. Am Reißverschluss seiner Jacke hängt ein Plastikkärtchen mit der Aufschrift ANGEL FIRE. Er war offensichtlich Skifahren.
    Du benutzt meine Schildkröte als Briefbeschwerer, sagt er.
    Lesezeichen, sagt Chuck. Ich wüsste nicht, seit wann das als Schildkrötenquälerei gilt.
    Cliff nimmt mich von dem Buch herunter, von der Seite, auf der ich sitze – und stehe . Der Seite mit der Schildkröte hoch sechzig. Und setzt mich auf seine riesige Hand. Sie sieht durstig aus, sagt er.
    Was bist du doch für ein einfühlsamer Mensch.
    He, sagt Chuck, vermutlich zu Linda. Du wirst nicht glauben, wer gerade hier reingeschneit ist.
    Hast du Lust auf eine Spritztour, sagt Cliff zu mir. Mit meiner Harley.
    Hehe, sagt Chuck. Immer mit der Ruhe. Hier. Sprich mit Linda.
    Widerwillig vertauscht Cliff mich mit dem Telefon. Chuck trägt mich zu meinem Schloss zurück. Keine Sorge, Winnifred.
    Sehe ich aus, als ob ich mir Sorgen machen würde.
    Solange es keine Helme für Schildkröten gibt, steigst du mir nicht auf eine Harley. Ich glaub, es hackt.
    Er deponiert mich in meinem Pool. Ich stecke den Kopf unter Wasser. Trinke. Als ich wieder auftauche, sagt Cliff: Das hat sie nicht geschrieben. Sie hat nur geschrieben, dass die Wohnung frei ist und die Schildkröte bei euch. Und dass ihr Dad …
    Schweigen.
    O Mann.
    Ich klettere aus dem Pool. Stecke den Kopf durchs Fenster. Cliff sitzt zusammengesunken auf dem Sofa. Er streicht sich das Haar zurück. Nein, das wusste ich nicht. Ja, okay. Er sieht zu mir herüber. Macht große Augen. Er zeigt auf mich.
    Was ist, sagt Chuck.
    Das ist das bezauberndste … ja, okay, sagt er zu Linda und gibt Chuck das Telefon zurück.
    Staunend umrundet er mein Schloss. Und das hat sie tatsächlich selbst gebaut, sagt er.
    Ich schaue zu ihm hoch. Na klar. Was dachtest du denn.
     
    Chuck lässt mich mitfahren, aber nicht auf dem Motorrad. Da kennt er kein Pardon. Er werde mich und mein Schloss in den Wagen packen und Cliff hinterherfahren. Okay.
    Cliff sagt okay.
    Chuck zieht sich etwas an. Cliff setzt seinen Helm auf. Chuck schnappt sich seine Kippen. Cliff schnappt sich mich und Pappmaché. Wir gehen die vier Treppen hinunter. Bei Chucks Wagen angekommen, sagt Cliff: Sie sitzt am liebsten auf dem Armaturenbrett.
    Ich weiß, was sie am liebsten hat, sagt Chuck.
    Gut, sagt Cliff.
    Gut, sagt Chuck.
    Chuck setzt mich auf das Armaturenbrett. Durch die Windschutzscheibe beobachte ich, wie Cliff seine orangefarbene Harley besteigt. Eine blonde Haarsträhne hängt ihm aus dem Helm. Der Helm ist funkelnd blau.
    Fahre ich wirklich nach Hause. In die alte Wohnung. Mit dem umgedrehten Berg.
    Ich wende den Kopf und mustere Chuck. Eine Zigarette hängt ihm aus dem Mund. Als er den Wagen anlässt, kneift er die Augen zusammen,
    Wir verlassen die Taft, und ich zähle die Präsidenten rückwärts. Cleveland, Harrison, Cleveland, Arthur. Wenn wir bei Washington angekommen sind,

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