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Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Titel: Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Grant
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wählen, und ich war noch zu jung, darum war die Stimme meines Vaters tripartite .
    Trippeltritt, sagte ich zum Kühlschrank.
    Draußen hatte es zu schneien begonnen, und der Schnee schimmerte golden im Schein der Straßenlampen. Der Wind blies durch die Abzugshaube. Mein Dad machte seine übliche Bemerkung über das b und wartete darauf, dass Onkel Thoby mit seinem ais konterte. Aber Onkel Thoby konterte nicht.
    Oje.
    Das Essen dauerte länger als sonst. Mein Dad hatte sein Besteck bereits in Acht-Uhr-Stellung auf seinen Teller gelegt, zum Zeichen dafür, dass er jetzt vorlesen wollte, rührte das Buch aber nicht an. Wir lasen gerade eine Biografie von Marchese Marconi, dem Mann, der auf dem Signal Hill die ersten Funksignale aus Übersee empfangen hatte und dafür zum Telegrafen geadelt worden war.
    Diese Marconi Marchese sind ziemlich lecker, sagte ich und spießte eine Nudel auf meine Gabel. Ich meine Maccaroni mit Käse.
    Keine Antwort. Auch gut.
    Wenn ich richtig verstanden hatte, blieben uns also folgende Wahlmöglichkeiten:
    a. Wir stimmen für den blauen Kandidaten, weil er unser Nachbar ist, wie Jacob Marley aussieht und das Volk ihn sonst verhungern lässt. Außerdem hat er einen Hund namens Page.
    b. Wir stimmen für den orangenen Kandidaten, tragen in Gegenwart unseres blauen Nachbarn aber keine orangenen Handschuhe mehr.
    c. Wir machen dem blauen Kandidaten klar, dass nur eine Person im Hause Flowers wahlberechtigt ist, obwohl gerechterweise drei Stimmen abgegeben werden sollten. Das ist das endgültige Ende der Demokratie im Hause Flowers.
    d. Wir stimmen für den orangenen Kandidaten, weil uns andere Menschen am Herzen liegen, schaufeln aber die Einfahrt des blauen Kandidaten frei, wenn der, wie üblich, mal wieder bis in die Puppen versucht, gewählt zu werden.
    Schließlich einigten wir uns auf letztere Möglichkeit. Onkel Thoby jedenfalls. Und er schaffte es sogar, die ganze Familie Flowers dazu zu bewegen, Byrne Doyles Einfahrt freizuschaufeln (beziehungsweise mit Blümchenmustern zu verzieren).

     
    Jim Ryan prahlt mit seiner Einfahrt. Sie ist nämlich sichelförmig wie ein Hörnchen, worauf er sehr stolz ist, aber das ewige Schneeschippen sei eine Qual. Für ein Hörnchen ist sie nämlich ganz schön groß. Trotzdem wolle er ums Verrecken keine gerade Einfahrt mehr haben. Ein Sichelhörnchen sei das einzig Wahre. Ungelogen. Endlich Schluss mit diesem leidigen Rückwärtseinparken. Vorwärts rein, vorwärts raus.
    Wir haben’s kapiert, sagt Byrne Doyle.
    Du verbringst nicht annähernd so viel Zeit mit Rasenmähen, sagt Jim und hält Byrne seine Schaufel unter die Nase, wie ich mit Schneeschippen.
    Was, sagt Byrne. Was.
    Ich frage Byrne nach der Wahl.
    Ach, Kind, sagt er.
    Ja.
    Sie nimmt kein Ende.
    Gott bewahre, sagt Jim.
    Die Arbeit nimmt kein Ende, setzt er hinzu. Die Wahl natürlich schon.
    Ich dresche ein paar Blümchen in den Schnee.
    Plötzlich hören wir ein leises Grollen. Wir blicken auf.
    Ach du Scheiße, sagt Jim.
    Oha, sagt Byrne.
    Was denn, frage ich.
    Der Pflug.
    Mist, sagt Jim, rast quer über unseren Rasen und hechtet über die Hecke.
    Jetzt versucht er, seine Einfahrt freizuhalten, sagt Byrne grinsend. Das Dumme ist nur, das man keine zwei Zufahrten gleichzeitig freihalten kann. Wenn der Pflug einmal durch ist, sind beide zu.
    Der Pflug kommt langsam die Straße entlang und schiebt eine eisige Schneewelle vor sich her. Er sieht aus wie ein Dinosaurier. Wie ein gemütlicher Dinosaurier. Der Mann im Führerhäuschen lächelt freundlich zu uns herab. Er trägt nur ein T-Shirt. Bei der Kälte! Und prostet uns mit einem Becher Tim-Hortons-Kaffee zu. Haben Sie das gesehen, rufe ich Byrne Doyle über die Schulter zu.
    Tritt ein Stück zurück, Kleine.
    Nebenan drischt Jim Ryan auf eine Schneewehe ein, und das nicht etwa, um sie mit einem Blümchenmuster zu verzieren, sondern um negative Energie abzubauen.
     
    Onkel Thoby stößt die Tür mit einem ordentlichen Nordwestschubs auf, und ich möchte ihn eigentlich gar nicht umarmen, umarme ihn dann aber doch. Hallo, sagt er. Er riecht süß und nach Kälte.
    Du warst ja Stunden weg. Stunden.
    Er bückt sich, um seine Schuhe auszuziehen und braucht ewig, um seine Schnürsenkel zu lösen. Als er sich wieder aufrichtet, ist er puterrot. He! Irre ich mich, oder habe ich draußen im Schnee Blumen gesehen.
    Ja, ja, hast du, hast du.
    Ich halte mich an seinem Ärmel fest. Er sieht mich an, berührt meinen Pferdeschwanz – Odd -, und dann wird

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