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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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Störung.
    »Das wird schon«, sagte Colin. »Passiert manchmal. Ich muss ihn nur schnell nach Hause bringen, zu seinem Asthmaspray.«
    »Hollis kann es nicht leiden, wenn man während ihrer Arbeitszeit zu Hause aufkreuzt«, sagte Lindsey.
    »Ich schätze, heute macht sie eine Ausnahme«, sagte Colin.
    Hassan keuchte während des ganzen Heimwegs, und dann rannte er keuchend die Treppe hinauf. Colin und Lindsey setzten sich ins Wohnzimmer. Sie hörten, wie Hollis in der Küche telefonierte. »Wir haben ein amerikanisches Produkt. Hergestellt von amerikanischen Arbeitern. Das ist ein Verkaufsargument. Das lässt sich vermarkten, damit kann man werben. Die Leute kaufen amerikanische Produkte. Ich habe hier eine Umfrage …«
    Colin hatte sich schon gefragt, ob Hollis den ganzen Tag vor dem Homeshopping-Kanal saß und es anderen überließ, ihre Firma zu managen, aber offensichtlich tat sie es selbst.
    Dann kam Hollis aus der Küche, und das Erste, was sie sagte, war: »Bitte stört mich nicht, wenn ich arbeite.«
    Doch als Lindsey erklärte, dass Hassan einen Asthmaanfall hatte und sein Asthmaspray vergessen, rannte Hollis sofort die Treppe hinauf. Colin rannte hinter ihr her und rief: »Hassan, geht’s dir gut?«, um Hassan zu warnen, doch als sie alle sein Zimmer erreichten, lag Hassan friedlich auf dem Bett.
    »Tut mir leid, ich hatte mein Asthmaspray vergessen«, sagte er. »Kommt nicht wieder vor.«
     
    Abends gab es Hamburger und Spargel vom Grill, draußen im wellsschen Garten. Der Garten der Singletons in Chicago war genau zehn Quadratmeter groß; dieser hier war so groß wie mehrere Fußballfelder. Im Süden erhob sich ein bewaldeter Hügel. Hier und da ragten felsige Klippen aus dem dichten Grün. Im Norden reichte ein gepflegter Rasen bis an ein Sojabohnenfeld. (Bei Starnes hatte Colin erfahren, dass es Sojabohnen waren.) Als die Sonne unterging, stellten sie einen Eimer mit einer Citronella-Kerze auf den Tisch, um die Moskitos fernzuhalten. Colin genoss das Gefühl von offener, endloser Weite, das Gutshot ihm vermittelte.
    Als er gegessen hatte, kehrten seine Gedanken zu Katherine XIX. zurück. Er warf einen Blick auf das Handy, um nachzusehen, ob sie angerufen hatte, und dabei fiel ihm ein, dass es Zeit für einen Anruf bei seinen Eltern war.
    Aus irgendeinem Grund hatte Colin zu Hause in der drittgrößten Stadt Amerikas immer Schwierigkeiten mit dem Funknetz, aber hier in der Pampa, in Gutshot, Tennessee, leuchteten auf dem Display alle fünf Streifen. Sein Vater nahm den Hörer ab.
    »Wir sind noch in der gleichen Stadt wie gestern. Gutshot, Tennessee«, fing Colin an. »Wir wohnen bei Hollis Wells.«
    »Danke, dass du pünktlich anrufst. Sollte ich den Namen kennen?«, fragte sein Vater.
    »Nein, aber sie steht im Telefonbuch. Ich habe nachgesehen. Ihr gehört hier so eine Fabrik. Ich glaube, wir bleiben vielleicht ein paar Tage hier«, schwindelte Colin. »Aus irgendeinem Grund findet Hassan es super hier, und außerdem haben wir anscheinend einen Job.«
    »Du kannst nicht einfach bei fremden Leuten wohnen, Colin.«
    Colin überlegte, ob er lügen sollte. Sagen, sie würden im Hotel übernachten. In einem Restaurant jobben. Bis er wieder auf die Beine kam. Doch stattdessen sagte er die Wahrheit. »Mrs. Wells ist nett. Ich vertraue ihr.«
    »Du vertraust jedem.«
    »Papa, ich habe siebzehn Jahre in Chicago überlebt, ohne beraubt, zusammengeschlagen oder gekidnappt zu werden, auf die Schienen zu fallen oder …«
    »Sprich mit deiner Mutter«, sagte sein Vater, was er immer sagte. Nach wenigen Augenblicken (Colin konnte sie reden sehen, während sein Dad den Hörer zuhielt) war seine Mutter am Apparat. »Bist du glücklich?«
    »So weit würde ich nicht gehen.«
    »Ein bisschen glücklicher?«
    »Geringfügig«, lenkte er ein. »Zumindest liege ich nicht mehr mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich.«
    »Lass mich mit der Frau reden«, sagte seine Mutter. Also ging Colin ins Haus, fand Hollis auf dem Sofa und hielt ihr das Telefon hin.
    Nachdem seine Mutter mit Hollis gesprochen hatte, war es beschlossen: Colin konnte bleiben. Er wusste, seine Mutter wollte, dass er Abenteuer erlebte. Sie hatte sich immer gewünscht, dass er wie ein normaler Teenager aufwuchs. Colin hatte sogar den Verdacht, sie wäre heimlich froh, wenn er um drei Uhr morgens mit Alkoholfahne nach Hause getorkelt käme, weil es normal war. Normale Teenager kamen spät nach Hause; normale Teenager tranken mit ihren Freunden warmes

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