Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die erste Mission

Die erste Mission

Titel: Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
angesichts deines Kommandoantritts ist wohl kaum Zeit …
    »Lieutenant Morton Gorescu ist der Leitende Ingenieur und für Wartung und das reibungslose Funktionieren der Maschinen verantwortlich«, erklärte Lieutenant Commander Soldo.
    Morton Gorescu hatte einen völlig haarlosen Kopf – abgesehen von den Augenbrauen, dem dünnen Oberlippenbart und einer winzigen, aber markanten Bartspitze in der Mitte des Kinngrübchens.
    »Sie haben auf der Brüderschule der Christophorer auf Sirius III studiert«, stellte Richard Leslie fest.
    »Das ist richtig«, bestätigte Gorescu.
    »Für jemanden, der dem Wissenschaftler-Orden gar nicht angehört, ist das eher ungewöhnlich, Lieutenant.«
    »Ich stand damals kurz davor, dem Orden beizutreten«, erklärte Gorescu.
    Leslie hob die Augenbrauen. »Was hat Sie davon abgehalten? Im Gegensatz zu anderen Ordensgemeinschaften kennen die Christophorer kein Zölibat.«
    Ein flüchtiges und sehr kühl wirkendes Lächeln glitt über Morton Gorescus Lippen. Dieses Lächeln ließ Commander Leslie sofort erkennen, dass er mit seiner Frage ein Terrain betreten hatte, das Gorescu gefährlich nahe ging. »Falls bei den Christophorern das Zölibat gegolten hätte, wäre ich kaum jemals in Versuchung geraten, mich diesem Orden anzuschließen«, erklärte der Lieutenant.
    Dieser klirrende Tonfall , dachte Leslie. Der Commander spürte sofort, dass er da auf etwas gestoßen war, das so hart und kalt wie Granit war. Eine Schicht der Persönlichkeit des Lieutenants, die Leslie eigentlich gar nicht näher kennen lernen wollte.
    Ihrer beider Blicke begegneten sich für den Bruchteil einer Sekunde. Aus irgendeinem Grund schien es Lieutenant Gorescu für notwendig zu erachten, seinem Captain eine weiterreichende Erklärung zu geben. »Ich stamme von der Kolonie Parker XIV, wie Sie meinen Unterlagen entnehmen können. Sie werden von dieser Welt vermutlich noch nie gehört haben. Es lebten dort etwa zehntausend menschliche Siedler auf einer trocken-kalten Welt, die in mancher Beziehung dem Mars ähnelte – nur dass es durchschnittlich etwa hundert Grad kälter war und es eine Reihe sehr seltener und wertvoller Mineralien gab, die die Existenzgrundlage der dort lebenden Prospektoren bildeten …«
    »Sie sprechen von der Vergangenheit«, stellte Leslie fest.
    Lieutenant Gorescus Gesicht erstarrte und wirkte jetzt maskenhaft. Er presste die Lippen aufeinander, die nun einen dünnen Strich bildeten. Dann nickte er und presste schließlich hervor: »Vor zehn Jahren wurde Parker XIV überfallen und vollkommen zerstört. Niemand blieb am Leben. Die Oberfläche verwandelte sich buchstäblich in verbrannte Erde. Bis heute ist nicht geklärt, was damals im Parker-System wirklich geschah. Aber mir wurde damals klar, dass der Pazifismus der Christophorer nichts weiter als eine fromme Utopie ist. Nichts weiter.« Er schüttelte energisch den Kopf. »Jedenfalls ist die Ansicht, dass man als Lamm unter Wölfe gehen kann, ohne dabei zur Beute zu werden, nicht mit dem Universum, in dem wir alle leben, kompatibel. Das hat mich dazu veranlasst, mein Vorhaben, ein Christophorer-Mönch zu werden, noch einmal zu überdenken.«
    »Ich verstehe«, sagte Leslie.
    »Ich glaube inzwischen daran, dass die Menschheit durchaus kämpferisch dafür sorgen muss, dass sie den ihr gebührenden Platz im Kosmos erhält.«
    Leslie hob die Schultern. »Das klingt fast schon nach den Ansichten, wie sie die Pro-Humanity-Bewegung propagiert.«
    »Finden Sie wirklich, dass diese Bewegung so Unrecht hat?«
    »Auf jeden Fall finde ich, dass es ein weiter Weg ist von einem angehenden Christophorer-Bruder zu einem Propagandisten von Pro Humanity.«
    »Das ist wahr, Captain.«
    »Wir können gern ein andermal unsere Diskussion vertiefen, Lieutenant«, fuhr Leslie fort. »Ich will Ihnen nicht verschweigen, dass ich keinerlei Sympathie für Pro Humanity hege …«
    »Dann weiß ich ja immerhin, woran ich bin, Captain!«
    »Mir missfällt nicht nur, dass diese Bewegung zu einem Sammelbecken für Rassisten geworden ist, sondern vor allem auch, dass sie uns in den Krieg zwischen J'ebeem und Starr hineinzutreiben versucht, aus dem wir uns meiner Ansicht nach besser heraushalten sollen.«
    »Die J'ebeem sind unsere Brüder.«
    »Ein Genetiker würde Ihnen dazu etwas anderes sagen. Sie sehen nur aus wie Menschen, aber das ist auch alles! Eine Küchenschabe hat einen größeren Verwandtschaftsgrad zur Menschheit.«
    »Es gibt auch so etwas wie kulturelle

Weitere Kostenlose Bücher