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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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anderen Text aus der kleinen Schublade in meinem Sekretär.«
    Ivory brach auf dem Teppich zusammen.
    Keira griff zum Hörer des Telefons, das auf dem kleinen Tisch stand, und wählte die Notrufnummer, doch Ivory zog an der Schnur und riss den Stecker aus der Wand.
    »Gehen Sie, bitte!«
    Keira kniete sich neben ihn und schob ihm ein Kissen unter den Nacken.
    »Hören Sie, es kommt gar nicht infrage, dass wir Sie alleine hier zurücklassen!«
    »Ich habe Sie wirklich sehr gerne, und Sie sind noch starrsinniger als ich. Lassen Sie einfach die Tür angelehnt und rufen Sie von unterwegs Hilfe. Mein Gott, tut das weh!«, sagte er und presste die Hand auf die Brust. »Ich bitte Sie, führen Sie zu Ende, was ich nicht mehr tun kann, Sie werden das Ziel erreichen.«
    »Welches Ziel, Ivory?«
    »Meine Liebe, Sie haben die sensationellste Entdeckung schlechthin gemacht, die, um die all Ihre Kollegen Sie beneiden werden. Sie haben den Urmenschen gefunden, den ersten von uns allen, und diese Kapsel mit dem Blut, die Sie in Ihrem Besitz haben, ist der Beweis dafür. Aber wenn ich mich nicht irre, war das noch nicht die letzte Überraschung. Der zweite Text, der, der in meinem Sekretär liegt und den Adrian schon kennt, vergessen Sie ihn nicht, bald werden Sie beide begreifen.«
    Ivory verlor das Bewusstsein. Keira hörte nicht auf seinen letzten Ratschlag, und während ich den Sekretär durchsuchte, rief sie den Notarzt.

    Als wir das Haus verließen, überkamen uns Gewissensbisse.
    »Wir hätten ihn nicht allein dort oben zurücklassen dürfen.«
    »Er hat uns rausgeworfen …«
    »Um uns zu schützen. Komm, wir gehen zurück.«
    In der Ferne war ein Martinshorn zu hören, das sich schnell näherte.
    »Lass uns ausnahmsweise einmal auf ihn hören und nicht hier herumtrödeln«, sagte ich zu Keira.
    Ich winkte ein Taxi heran, das über den Quai d’Orléans fuhr, und bat den Chauffeur, uns zur Gare du Nord zu fahren. Keira sah mich verwundert an, doch ich zeigte ihr den Zettel, den ich von dem Notizblock in Ivorys Flur gerissen hatte. Die Adresse, die er darauf geschrieben hatte, befand sich in London, es war die British Society for Genetic Research, Hammersmith Grove Nummer 10.

London
    Ich hatte Walter von unserer Ankunft in Kenntnis gesetzt. Also holte er uns am Bahnhof St. Pancras ab.
    »Sie scheinen nicht sonderlich gut gelaunt zu sein«, sagte ich, als ich sein Gesicht sah.
    »Stellen Sie sich vor, ich habe schlecht geschlafen, und dreimal dürfen Sie raten, warum!«
    »Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe.«
    »Aber Sie beide sehen auch nicht wirklich frisch aus«, meinte er, nachdem er uns aufmerksam gemustert hatte.
    »Wir haben die Nacht im Flugzeug verbracht, und die letzten Wochen kann man nicht wirklich als erholsam bezeichnen. Können wir gehen?«
    »Ich habe die Adresse herausgefunden, um die Sie mich gebeten haben«, sagte Walter, während er uns zu den Taxis führte. »So war mein Schlaf wenigstens nicht umsonst gestört. Ich hoffe, die Sache ist der Mühe wert.«
    »Haben Sie Ihr kleines Auto nicht mehr?«, fragte ich und stieg in das Taxi.
    »Im Gegensatz zu manch anderen, die ich hier nicht genauer benennen will, höre ich auf die Ratschläge meiner Freunde. Ich habe es verkauft und habe Ihnen eine Überraschung mitzuteilen - aber erst später. Hammersmith Grove zehn«, sagte er zu dem Chauffeur. »Wir fahren zur British Society for Genetic Research, das ist der Ort, den Sie gesucht haben.«

    Ich beschloss, Ivorys Zettel in meiner Tasche zu behalten und ihn Walter gegenüber nicht weiter zu erwähnen …
    »Also, darf ich erfahren, was wir dort tun werden? Vielleicht einen Vaterschaftstest machen?«
    Keira zeigte ihm die Kugel, die er aufmerksam betrachtete.
    »Ein schönes Stück«, sagte er. »Was ist das Rote in der Mitte?«
    »Blut«, gab Keira zurück.
    »Igitt!«
    Walter war es gelungen, einen Termin bei Doktor Poincarno, dem Leiter der Paläo-DNA-Abteilung, für uns zu bekommen. Die Royal Academy vermochte durchaus einige Türen zu öffnen, warum sich also nicht dieses Vorteils bedienen, erklärte er verschmitzt.
    »Ich habe mir erlaubt, Ihren jeweiligen beruflichen Werdegang darzulegen. Keine Sorge, ich habe mich nicht weiter über die Art Ihrer Forschungen ausgelassen, aber um innerhalb so kurzer Zeit einen Termin zu bekommen, musste ich doch enthüllen, dass Sie mit einem außergewöhnlichen Fund direkt aus Äthiopien anreisen. Mehr konnte ich nicht sagen, denn Adrian hat sich gehütet, mir

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