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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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nicht an unserem Gespräch teilnehmen zu müssen.
    »Wir haben Neuigkeiten von Max«, sagte ich zu Walter.

    »Max?«
    »Ein alter Freund meiner Freundin …«
    Die Roastbeefscheibe rutschte unter Keiras Messer weg, legte eine nicht unbedeutende Strecke zurück, um schließlich zwischen den Beinen eines Kellners zu landen.
    »Ich bin nicht besonders hungrig«, meinte sie. »Ich habe spät gefrühstückt.«
    »Ist es wegen des Briefs, den ich Ihnen gestern ausgehändigt habe?«
    Keira verschluckte sich an ihrem Bier und musste schrecklich husten.
    »Macht nur weiter, macht nur weiter, als wäre ich gar nicht da …«, sagte sie schließlich und wischte sich den Mund ab.
    »Ja, es geht um besagten Brief.«
    »Und er hat mit Ihren Reiseplänen zu tun? Fahren Sie weit?«
    »Auf die Shetlandinseln im Norden von Schottland.«
    »Ach, da kenne ich mich gut aus. Dort habe ich als Jugendlicher meine Ferien verbracht. Mein Vater hat uns immer mit nach Whalsay genommen. Es ist eine karge Landschaft, aber herrlich im Sommer, es wird nie richtig heiß, Papa konnte keine Hitze ertragen. Die Winter sind rau, aber Papa mochte den Winter, doch um diese Jahreszeit waren wir nie dort. Auf welche Insel reisen Sie?«
    »Yell.«
    »Da war ich auch schon. Auf der nördlichen Spitze befindet sich ein Spukschloss, Windhouse, heute nur noch eine Ruine. Wie der Name besagt, wurde es vom Wind gepeitscht. Aber warum gerade dorthin?«
    »Wir wollen einen Bekannten von Max besuchen.«
    »Ach, ja, und was macht dieser Mann?«
    »Er ist im Ruhestand.«
    »Natürlich, ich verstehe, Sie reisen in den Norden Schottlands,
um einen pensionierten Bekannten eines alten Freundes von Keira aufzusuchen. Das muss einen Grund haben. Ich finde Sie beide sonderbar. Verheimlichen Sie mir etwas?«
    »Wussten Sie, dass Adrian einen unmöglichen Charakter hat, Walter?«, fragte Keira plötzlich.
    »Ja«, erwiderte er, »das ist mir schon aufgefallen.«
    »Nun, wenn Sie es wissen, dann können Sie sicher sein, dass wir Ihnen nichts weiter verheimlichen.«
    Keira bat mich um den Hausschlüssel. Sie wollte zu Fuß zurücklaufen und uns unser aufregendes Gespräch von Mann zu Mann allein zu Ende führen lassen. Sie verabschiedete sich von Walter und verließ das Restaurant.
    »Haben Sie sich gestritten? Was haben Sie schon wieder angestellt, Adrian?«
    »Das ist doch wirklich unglaublich, warum soll es meine Schuld sein?«
    »Weil Keira vom Tisch aufgestanden ist und nicht Sie - deshalb. Also, ich lausche, was haben Sie schon wieder gemacht?«
    »Überhaupt nichts, verdammt noch mal, außer mit stoischer Ruhe die verliebte Prosa des Typen über mich ergehen zu lassen, der diesen Brief geschrieben hat.«
    »Sie haben den Brief gelesen, der an sie adressiert war?«
    »Nein, sie hat ihn mir vorgelesen!«
    »Das beweist doch wenigstens ihre Ehrlichkeit. Und ich glaubte, dieser Max sei ein Freund gewesen!«
    »Ein Freund, mit dem sie vor einigen Jahren ins Bett gegangen ist.«
    »Na, mein Bester, Sie waren doch auch nicht völlig unbedarft, als sie ihr begegnet sind. Soll ich Sie an das erinnern, was Sie mir anvertraut haben? Ihre erste Ehe - wie lange hat sie noch gedauert? -, Ihre Ärztin, die Rothaarige, die in einer Bar bedient hat …«

    »Es gab nie eine Rothaarige, die in einer Bar bedient hat!«
    »Ach, wirklich? Dann muss ich etwas verwechselt haben. Egal, aber sagen Sie mir jetzt nicht, dass Sie so dumm sind, eifersüchtig auf Keiras Vergangenheit zu sein.«
    »Nein, ich sage es Ihnen nicht!«
    »Seien Sie diesem Max lieber dankbar, statt ihn zu hassen.«
    »Ich wüsste wirklich nicht, warum.«
    »Wenn er nicht so blöd gewesen wäre, Keira gehen zu lassen, dann wären Sie heute nicht zusammen.«
    Ich sah Walter fassungslos an - seine Argumentation entbehrte jeder Logik.
    »Gut, jetzt bestellen Sie mir einen Nachtisch und entschuldigen Sie sich bei ihr. Mein Gott, was können Sie ungeschickt sein!«
    Die Mousse au chocolat muss köstlich gewesen sein. Walter bat mich eindringlich, ihm Zeit zu lassen, noch eine zweite zu essen. Ich denke, er hoffte, unser Beisammensein auszudehnen, um mir von Tante Elena zu erzählen oder eher, dass ich ihm von ihr erzählte. Er hatte vor, sie für einige Tage nach London einzuladen, und wollte wissen, ob sie meines Erachtens die Einladung wohl annehmen würde. Soweit ich mich erinnern konnte, war sie in ihrem Leben nie weiter als bis nach Athen gekommen, doch inzwischen verwunderte mich gar nichts mehr, denn seit einiger Zeit

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