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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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antiterrassistischen Theorie, wonach
erst die Römer ihre Tempel gebaut und spätere, technisch
perfektere Generationen die Terrasse darunter errichtet
hätten . . .
    Jedenfalls waren die vier Zeitreisenden zu ihrem Ziel unterwegs
und gaben sich ihren erhabenen Gedanken über
dasselbe hin. (Die gewöhnlichen Gedanken wird sich jeder
selbst denken können.)
13. Pawel Heidecks Gedanken
    sind mitteilenswert. Er erwog verschiedene Möglichkeiten,
seine Redaktion so schnell wie möglich mit den Forschungsergebnissen
zu versorgen. In der Temporalistik
nicht unbeschlagen, wollte er die hoffentlich bald heranwachsenden
sensationellen Berichte auf der Rückreise
aussetzen, so daß die Redaktion der „Hectic Papers“ anhand
der vor der Rückkehr vorliegenden (da früher ausgesetzten)
Berichte die Ausgabe des Extrablattes vorbereiten
konnte. Er gedachte seine Mitteilungen keinesfalls
früher als zwei Tage vor der Rückkehr aus der Zeitmaschine
zu werfen, Zeit genug für die eigene Redaktion
und zuwenig für die Konkurrenz.
    Dieses Vorhaben mußte ihm übrigens mißlingen, wie
man später sehen wird — und das ist gut so, denn an die
Instruktionen dachte Paule in dem Punkt überhaupt
nicht.
14. Der Landezeitpunkt
    nahte nach den (ziemlich ungenauen) Angaben des Tempometers
heran, und Heribert McCroy schaltete den
Temporalantrieb auf halbe Leistung, um das Ziel nicht
zu verfehlen. Zum Glück wußte Paule noch aus seiner
Zeit als Verstandessucher, daß sein Rheuma im linken
Knie mit wachsender Entfernung von der Erde zunahm;
nun stellte er denselben Effekt auch bezüglich der zeitlichen
Entfernung fest. Mit Hilfe der Lichtgeschwindigkeit
rechnete er die Lichtjahre, denen sein Rheuma entsprach,
in gewöhnliche Jahre um, führte einen experimentellen
Korrekturfaktor in die Gleichung ein und
konnte erfreut konstatieren, daß das Tempometer zufällig
richtig anzeigte.
    So waren sich die Temponauten über die Zeit im klaren,
die da kommen sollte, nicht aber über den Ort. Das Universalfahrzeug,
ohne das keine Zeitexpedition aufbricht,
war mit einem Antigravitationsgenerator versehen und
derart mit der Zeitmaschine verbunden, daß beide im gekoppelten
Zustand einen temporal mobilen und zugleich
flugfähigen Komplex bildeten. Während der Zeitreise
schwebte die Maschine also hoch über der Erde, um
künftig Unfälle wie den des Jacques Mabeuf [13] zu vermeiden,
und driftete dabei meist mehr oder weniger weit
ab.
    Als die vier Terrassensucher ihr Ziel, nämlich das erste
Jahrhundert, schließlich erreicht hatten, war zudem
noch Nacht und der Ort daher nicht festzustellen.
15. Kaum angekommen,
    wollten Paule und Heribert mit der Suche beginnen;
doch Omar Rubiah und Dr. Birnler, auch Birne genannt
(aber nur von den Zeitreisenden), rieten, erstens den
Morgen abzuwarten und zweitens die einheimische Bevölkerung
zu belauschen. Birne urteilte als Organisationsspezialist
und Omar als erfahrener Orientale, wobeies keine Rolle spielte, daß er auf einem der Jupitermonde
geboren und anläßlich der Zeitexpedition zum erstenmal
auf die Erde gekommen war.
16. Am Morgen
    zeigten sich eine bergige Landschaft und in der Ferne der
See Genezareth. Nach dem Sonnenstand zu urteilen, war
es Januar, und nach der übereinstimmenden Feststellung
aller vier Zeitreisenden zu urteilen, waren sie viel zu weit
nach Süden abgekommen.
    „Nichts wie weg hier!“ rief Heribert McCroy erschrocken,
schaltete den Antigravgenerator auf volle Leistung
(diese Standardsituation wird bei den ZRVBK besonders
intensiv geübt) und ließ die Zeitmaschine samt Insassen
emporsteigen. Wenn ein Zeitreisender derart schnell reagiert,
kann es sich natürlich nur um die Instruktionen
handeln. „Nichts wie weg“, wiederholte Heribert, „sonst
geraten wir hier noch in Teufels Küche, will sagen, ins
Neue Testament.“
    „Das dürfte ja wohl nicht ganz dasselbe sein“, ließ sich
Omar mißbilligend vernehmen, und Heri begann darüber
nachzudenken, was er eigentlich gesagt hatte.
    „Im Prinzip hat er schon recht“, meinte Dr. Birnler.
„Wenn wir nämlich wirklich am Beginn des ersten Jahrhunderts
sind . . .“ („Dafür verbürge ich mich“, warf
Paule ein und bedachte sein linkes Knie mit einem mißgelaunten
Blick.) „. . . und die Instruktionen einhalten
wollen, dann ist das dafür der denkbar ungeeignetste
Ort. Ihr wißt schon, Mystifikationen und so weiter . . . Ich
kann mir nämlich nicht vorstellen, wie wir die
hier
vermeiden
sollen.“
    „Wieso hier?“ fragte

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