Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
Vom Netzwerk:
geschwiegen hatte, machte einen
Vorschlag.
28. Dr. Birnlers Vorschlag
    sah so aus: „Ich denke, wir sollten diesmal wirklich die
Einheimischen belauschen. So eine Terrasse läßt sich
nämlich nicht so im Handumdrehen aus dem Boden
stampfen — wenn es wirklich die Römer waren, versteht
sich. Und die Vorbereitungen müssen auch geraume Zeit
gedauert haben; da werden Projekte ent- und wieder verworfen,
dann fehlt es an Finanzen oder an Leuten und so
weiter. Das hat die Bauwirtschaft so an sich. Es sollte
mich jedoch sehr wundern, wenn die Einwohner noch
nichts von dem Terrassenprojekt gehört hätten. Und
wenn wir sie hier nicht beobachten können, weil nämlich
keine da sind, dann müssen wir sie eben suchen. Irgendwas
wissen sie bestimmt. Falls die Projektanten schon an
Ort und Stelle sind, werden wir es erfahren; denn es fällt
auf, wenn in einer Gegend plötzlich ungewöhnliche
Mengen an Pergament oder Papyrus auftauchen. Vielleicht
sind die Leute auch in die Berge geflüchtet, um
nicht als Sklaven zum Bau gepreßt zu werden. Berge sind
ja genügend vorhanden.“
    „Richtig!“ bestätigte Heribert, „Wir sollten aber auch
nicht versäumen, das Gelände zu untersuchen — Bodenproben
entnehmen, Gefälle messen. Wenn erst die Terrasse
darauf steht, wird es zu spät sein. Um Zeit zu sparen,
schlage ich vor, wir koppeln das Universalfahrzeug
aus der Zeitmaschine aus. Zwei belauschen über Nacht
vom Fahrzeug aus die Bevölkerung, zwei bleiben in der
Maschine und sondieren im Schutze der Dunkelheit das
Terrain. Natürlich müssen die beiden mit dem Fahrzeug
bis Sonnenaufgang zurück sein, damit die Zeitmaschine
rechtzeitig wieder flugfähig ist.“
    „Eine gute Idee. Ich würde dann die Bevölkerung suchen“,
sagte Dr. Birnler. „Wer kommt mit?“
    „Ich!“ rief Paule eifrig, denn für seine Reportage war
eine Milieuschilderung aus dem ersten Jahrhundert viel
ertragreicher als die langweilige Kleinarbeit in der Nähe
der Zeitmaschine.
    Heribert war einverstanden. „In Ordnung“, sagte er und
warf Omar einen verstohlenen Blick zu. „Dann bleibenOmar und ich bei der Maschine und sehen uns das Gelände
an.“
    Paule meinte dazu: „Vielleicht findet ihr wenigstens die
Reste eines Bauzaunes oder eine umgestürzte Holztafel,
auf der ein inzwischen auch schon wieder gestürzter römischer
Kaiser den Bau des Tempels ankündigt!“
29. In der Nacht
    waren also Paule und Birne mit dem Universalfahrzeug
unterwegs, um die Einheimischen zu suchen und zu belauschen.
Der ansonsten recht ausführliche Expeditionsbericht
enthält über diese Aktion fast keine Angaben; es
wird nur festgestellt, daß sie erfolglos verlief. Vielleicht
hatten sie keine Einheimischen finden können; vielleicht
hatten sie welche gefunden, aber den Dialekt nicht verstanden;
vielleicht waren sie auch entdeckt worden und
mußten sich zurückziehen; vielleicht hatte sie ein Defekt
am Fahrzeug gezwungen, die ganze Nacht mit der Reparatur
zu verbringen. Denkbar wäre aber auch, daß die
beiden angesichts dessen, was sie im Morgengrauen erlebten,
die Ereignisse der Nacht einfach vergaßen.
30. Im Morgengrauen
    kehrten sie jedenfalls wie abgesprochen zur Zeitmaschine
zurück — und die war samt Omar und Heri spurlos
verschwunden.
    Wie der Leser noch aus dem Bericht über die dreizehnte
Zeitexpedition weiß, ist es für jeden Zeitreisenden ein erschütterndes
Elementarerlebnis, sich seiner Zeitmaschine
verlustig zu sehen. Die von der dreizehnten Expedition
wußten wenigstens, wer an dem fatalen Ereignis
schuld hatte, während Dr. Birnler und Paule vor einem
kompletten Rätsel standen, über das sie sich nun den
Kopf zerbrechen konnten. Da einer, der nur denkt und
nichts tut, ohnehin ziemlich langweilig ist, wollen wir
uns in der Zwischenzeit dem Schicksal der beiden anderen
Temponauten sowie der Zeitmaschine zuwenden.
31. Der Leser
    hat vielleicht mittlerweile vergessen, daß Omar zum
Schein Antiterrassist und in Wirklichkeit Terrassist war,
während Heribert scheinbar zu den Terris und insgeheim
zu den Anterris gehörte; aber zumindest diese beiden
wußten es noch, jeder von sich selbst, doch nicht vom anderen,
versteht sich. Daher sah jeder im anderen einen
Verbündeten, und als Birne und Paule, die wegen ihrer
indifferenten Haltung als unsichere Kantonisten galten,
endlich weg waren, hielten Omar und Heri die Stunde
der Offenbarung für gekommen.
32. Heribert McCroy
    erklärte daher, als das Universalfahrzeug außer Hörweite
und er mit Omar allein

Weitere Kostenlose Bücher