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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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nur natürlich erschienen,
wenn ein kleines grünes Männchen sie plötzlich
fortgeräumt hätte. Sie sah schlechthin aus wie bestellt
und nicht abgeholt. Omar kam der Gedanke, just so
könnte es in der Tat sein — daß irgendwer nur vergessen
hätte, dieses unpassende Monstrum wegzubringen. Wer,
war ja klar.
    Omars Gedankengang wurde unterbrochen, als Heri
sagte: „Irgendwie scheinen wir immer den falschen Zeitpunkt
zu erwischen. Es ist doch erstaunlich, daß wir nie
Menschen antreffen; dabei soll das eine ziemlich dicht
besiedelte Gegend sein.“
    „Na klar“, meinte darauf erfreut Omar. „Das ist es ja
eben. Worum sich kein Mensch kümmert, das kann auch
von keines Menschen Hand sein. Eigentlich sonnenklar,
aber diese blöden Antiterrassisten . . .“
    Heribert verschlug es die Sprache. „Wie bitte?“ stotterte
er.
    Die folgende Szene der gegenseitigen Entlarvung kann
sich jeder selbst ausmalen, zumal sowieso nichts Genaues
darüber bekannt geworden ist.
    Die Beteiligten schwiegen später über den Vorgang, und
das ist nur zu verständlich. Wir wissen lediglich, daß sie
sich nach Beendigung der Diskussion versöhnten beziehungsweise
einen Waffenstillstand vereinbarten sowie
beschlossen, unverzüglich an den Zeitpunkt zurückzukehren,
wo sie das Universalfahrzeug mit Birne, Paule
und der Reiseapotheke zurückgelassen hatten.
37. Ein Irrtum
    beim Anvisieren dieses Zeitpunktes war zu erwarten und
stellte sich auch promt ein. Durch eine ungenaue Anzeige
des Tempometers (oder war es ein Ablesefehler infolge
der deutlich angeschwollenen Augenpartien unserer
beiden Helden?) berechneten Omar und Heri den
Zeitpunkt zu kurz und landeten fünf Makrozeitquanten
(Eigenperioden der benutzten Kristallsäule) nach dem
Zeitpunkt ihrer Flucht, das heißt etwa vier Monate später. [15] Wer aber beschreibt das Erstaunen der beiden Ausreißer
über das Bild, das sich ihnen nun bot? [16] Völlig unerwartet
erblickten sie beim Halt der Zeitmaschine anstelle
der Terrasse einen belebten Bauplatz, einen
menschlichen Ameisenhaufen wie beim Turmbau zu Babel,
den der Zeitreisende Albert Fogg so anschaulich beschrieben
hat. [17]
38. Der Bauplatz
    sah in der Tat beeindruckend aus. Auf der halbfertigen
Terrasse standen Aufseher und trieben mit Geschrei und
Peitschenknall Scharen von Sklaven an, die sich,
schweißüberströmt und von Striemen gezeichnet, in die
Gurte legten, an denen sie die Steine auf Rollen an den
Ort ihrer Bestimmung zogen. Dabei benutzten sie
einfache Flaschenzüge und überdimensionale Hebel.
Eine Gruppe von Sklaven bewegte einen der größeren
Steine, der wie eine Achse von zwei riesigen, breiten Rädern
umgeben war. Die Räder — oder eher Walzen — waren
massiv aus großen Holzscheiben zusammengesetzt
und mit Metallreifen beschlagen. Die drei gigantischen
Blöcke des Trilithons lagen allerdings schon an Ort und
Stelle, das war trotz der beträchtlichen Entfernung von
der Zeitmaschine aus deutlich zu sehen.
    Omar griff zum Fernglas, um die Blöcke genauer zu betrachten,
und erblickte dabei einen Menschen, der sein
Interesse weckte. Jener stand am Rande eines der
Blöcke, von irgendwelchen Gefäßen umgeben, aus denen
Rauch aufstieg, hatte die Arme gen Himmel gereckt
und schrie auf eine kleine Gruppe Einheimischer ein. Ertrug eine hohe, spitze Kopfbedeckung, sein ziemlich magerer
Oberkörper war unbekleidet. Offenbar handelte es
sich um einen Priester.
    Obwohl Omar manches an dem Mann seltsam bekannt
vorkam, konnte er trotz aller Überlegungen nicht herausfinden,
zu welcher Religion der Priester gehörte. Er
wirkte irgendwie unpassend neben dem Baugeschehen,
zumal sich außer ein paar Schaulustigen — es waren
größtenteils Kinder und Halbwüchsige — niemand um
ihn kümmerte. Omar fragte sich, wieso die römischen
Soldaten diesen Hokuspokus duldeten, der die Bauarbeiter
stören konnte und zu nichts nütze war. Er suchte
den Bauplatz ab und mußte erstaunt feststellen, daß gar
keine römischen Soldaten dort waren. Trotzdem waren
sämtliche Sklaven und Aufseher in ständiger Bewegung,
mit Ausnahme des lässig herumstehenden Oberaufsehers,
der aber seiner Kleidung nach auch kein Römer
war.
    Omar gab das Fernglas an Heribert weiter, dem dieses
Bild eines Bauplatzes der Sklavenhalterzeit ebenfalls
sonderbar vorkam. Zu verworren wirkte das Gewimmel;
kein Mensch schien zu wissen, was er eigentlich baute.
Ob nicht doch ein göttlicher, also kleingrünmännlicher
Befehl die Bauleute zu solchem Tun trieb?
39. Das

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