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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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in der Zeitmaschine war, zufrieden:
„So. Die sind wir erst einmal los.“
    Omar blieb ihm die Antwort schuldig, er verstand nicht
recht, wieso Heri plötzlich derartiges sagte, und dieser
fuhr fort: „Oder bist du aus den beiden schlau geworden?
Ich nicht. Bei denen wußte man doch nie, woran
man war. Jetzt sind wir endlich unter uns. Wir sind nämlich
Verbündete!“
    Damit, so meinte er, war alles gesagt — und zwar, daß sie
beide Anterris wären.
    „Wieso weißt du . . .?“ murmelte Omar. Er glaubte, Heri,
den er für einen Terrassisten hielt, habe irgendwie von
seiner eigenen Zugehörigkeit zu derselben Sekte erfahren.
    Heribert machte eine unbestimmbare, aber zweifellos
lässige Gebärde. „Man sieht schließlich gleich, wer hier
einen vernünftigen Standpunkt hat. Und in unserer
Frage kann es ja nun wirklich nur
eine
Meinung geben.“
    „Sehr richtig!“
    „Und jetzt, wo wir unter uns sind . . . Ich hatte da so einen
Gedanken . . .“
    „Seltsam, ich auch. Ich dächte, wir könnten . . .“
33. Der Gedanke
    wurde ausgetauscht (beide hatten tatsächlich dasselbe
gedacht) und alsbald in die Tat umgesetzt.
34. Die Tat
    aber sah so aus: Omar Rubiah und Heribert McCroy hatten,
da sie einander für Glaubensgenossen hielten, beschlossen,
die Entstehung der Terrasse auf eigene Faust
zu erforschen und somit für sich und ihren Verein den
ganzen Ruhm einzuheimsen. Nach vollbrachter Entdeckung
wollten sie wieder an den Zeitpunkt zurückkehren,
wo sie Paule und Birne samt Universalfahrzeug im Stich
gelassen hatten, und die beiden wieder in die Zeitmaschine
aufnehmen. Omar und Heri waren, wie sie
einander versicherten, „schließlich keine Unmenschen,
nicht wahr“.
    Fürs erste unternahmen sie einen Zeitsprung fünfzig
Jahre weit in Richtung Zukunft. Es können auch ein paar
Jahre mehr oder weniger gewesen sein — wie sollten sie
das so genau feststellen, da sie doch weder Paule noch
sein rheumatisches Knie dabei hatten? Jedenfalls erblickten
sie bei der Ankunft wieder die Terrasse, aber
keinerlei Hinweise auf deren Entstehung. Dafür sahen
sie zum erstenmal während der ganzen Expedition ein
menschliches Wesen in der Nähe der Terrasse. Es war
ein etwa achtjähriger braungebrannter Junge.
35. Das Kind
    stammte, seiner Kleidung nach zu schließen — es trug
Sandalen und eine Art weißen Unterrock —, aus den mittleren
Gesellschaftsschichten und machte sich lange an
einem Stein der Terrasse zu schaffen. Als der Junge
schließlich wieder gemessenen Schrittes einen Feldweg
ins Tal hinabging, nachdem er sein Werk kritisch betrachtet
hatte (wobei er nachdenklich in der Nase
bohrte), wagten sich die beiden Zeitreisenden näherheran und stellten erfreut fest, daß er eine Inschrift auf
einem der Steine angebracht hatte. Omar und Heri fotografierten
die Inschrift und nahmen einen Abdruck; da
sie aber die Sprache nicht verstanden und die Wörterbücher
im Universalfahrzeug verblieben waren, konnten sie
mit dem wertvollen Fund vorerst nichts anfangen [14] und
starteten zu weiteren experimentellen Untersuchungen.
36. Die beiden Ausreißer
    unternahmen nun nacheinander mehrere kurze Zeitsprünge
in Richtung Vergangenheit, doch ohne nennenswerte
Ergebnisse. Zuerst begaben sie sich ein knappes
Jahr zurück, sahen aber nur die menschenleere Gegend
und die fertige Terrasse. Dann versuchten sie es noch
zwei Jahre früher und erblickten denselben, nun aber um
drei Jahre jüngeren Knaben, wie er sich wieder (bzw. bereits
jetzt) an der Terrasse zu schaffen machte.
    Als das Kind schließlich singend davonhüpfte, näherten
sich Omar und Heri der Terrasse in der Hoffnung, eine
neue (d. h. eigentlich ältere) Inschrift zu entdecken. Sie
wurden jedoch enttäuscht, denn sie fanden nur einen
nassen Fleck vor. Vermutlich hatte der Junge noch nicht
schreiben gelernt. Sicherheitshalber fotografierten sie
den Fleck. (Später, bei der Auswertung dieses Dokuments,
hatten sie einige Mühe nachzuweisen, daß es sich
dabei nicht um eine Fälschung handelte.)
    Sie sprangen nun um fünf Jahre in Richtung Vergangenheit,
und wieder bot sich das Bild einer völlig menschenleeren
Gegend mit Terrasse. (Der Junge konnte wohl
noch nicht laufen; vielleicht war er auch noch gar nicht
geboren.)
    Einige weitere Zeitsprünge von je fünf Jahren brachten
dasselbe Ergebnis. Heribert und Omar konnten sich
nicht genug über das völlige Desinteresse der Einheimischen
wundern. Die Terrasse stand einfach so herum wieein voller Papierkorb, und es wäre

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