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Die Erwaehlten

Die Erwaehlten

Titel: Die Erwaehlten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Stacheldraht an ihnen vorbeizog.
    „He, hier arbeitet meine Mom“, sagte sie.
    „Du hast gesagt, dass sie Flugzeuge entwirft, oder?.“
    „Nur Tragflächen.“
    „Das ist so lustig, dass deine Mom arbeitet und dein Dad nicht.“
    Jessica zuckte mit den Schultern. „Dad hat seinen Job in Chicago aufgegeben, um hierherzukommen. Er wechselt sowieso dauernd den Job.“
    „Trotzdem finde ich das ziemlich cool von ihm.“
    „Ja, kann schon sein. Ich glaube, er hat es schon bereut.“
    Jess setzte sich auf. Ein hohes Gebilde tauchte vor ihnen auf, erleuchtet und unfertig. Es war das neue Gebäude, auf das sie mit Jonathan vor den Darklingen geflüchtet war. Dort wurde heute offensichtlich länger gearbeitet. Das Stahlgerüst war hell erleuchtet, von allen Trägern hingen große Lampen, die im Herbstwind schwankten. Es sah fast wie in der geheimen Stunde aus, als der Mond unterging und das ganze Gebäude plötzlich weiß aufleuchtete und die Gleiter und Darklinge verscheuchte.
    „Ob wohl was Neues gebaut wird?“, murmelte sie leise.
    „Was?“, fragte Constanza.
    „Nichts. Ich hab bloß vergessen, meine Mom was zu fragen.“
    Jonathan und Jessica hatten mehrmals darüber geredet, was damals in der Nacht passiert war und was sie vor ihren Verfolgern gerettet haben könnte. Jonathan nahm an, dass das Bauwerk aus irgendeinem neuen Metall gebaut sei. Jessica hatte Rex und Dess die ganze Geschichte erzählt, aber sie waren mit der Planung ihrer Schlangengrubenexpedition beschäftigt gewesen und hatten keine Antworten geliefert. Rex wusste eben auch nicht alles über die Gesetze von Midnight.
    „Ich hatte mit meiner Mom über ihren neuen Job reden wollen. Sie hat da aber so viel zu tun, dass ich nicht dazu gekommen bin.“
    „Ja, bei meinem Dad ist das genauso“, meinte Constanza. „Ich hätte aber auch keine Lust, mit ihm über seinen Job zu reden. Die Zukunft im Ölgeschäft oder so was.“ Sie deutete nach vorn, ihr Lächeln wurde breiter. „Glückwunsch, Jessica, jetzt lässt du Bixby hinter dir.“
    Das Ortsschild flitzte vorbei, und Jessica spürte ein Rumoren in Bauch. Gerade verließen sie Bixby – ihr Ziel waren die Badlands.
    „Nächster Halt: Die Schlangengrube“, sagte Jessica zu sich selbst.
    Sie sah auf ihre Uhr. Siebenundfünfzig Minuten bis Mitternacht.

koordinaten
    11.03 Uhr nachts
    23
    Rex und Melissa kamen zu spät.
    Dess sah auf ihre Uhr. Nur drei Minuten über die Zeit, aber das Timing, um zur Schlangengrube hinauszufahren, wurde eng. Melissas alte Rostschleuder konnte sie nicht weiterbringen. Den letzten Kilometer über den Bottom würden sie zu Fuß gehen müssen.
    Die drei waren nach der Schule zur Schlangengrube rausgefahren, um ihre Hardware aufzubauen. Dess wünschte sich inzwischen, sie wären gleich dortgeblieben. Nach Hause zu fahren, um darauf zu warten, dass sämtliche Eltern schlafen gehen würden, war eine blöde Idee gewesen. Probleme mit Mom und Dad waren nichts im Vergleich mit der Aussicht, von hungrigen Darklingen mitten auf dem Bottom erwischt zu werden.
    Rex hatte aber dafür sorgen müssen, dass sein verrückter Dad im Bett lag, bevor er ging.
    Dess zählte bis dreizehn und zwang sich zur Ruhe. Sie griff in die Eingeweide von Ada Lovelace’ Spieldose, zog ein paar Zahnräder heraus, arrangierte sie um und stellte sich die neue Choreografie vor. Sie zog die mechanische Ballerina auf und sah ihr beim Tanzen zu, prüfte, ob sie so tanzte, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Ada setzte sich sofort in Bewegung, war immer bereit zu tanzen, doch die neuen Schritte sahen nicht so aus wie erwartet. Die letzte, stotternde Aufwärtsbewegung ihres linken Arms ging nach vorn statt nach hinten. Dess schüttelte ihren Kopf. Jetzt fiel es ihr auf: Sie hatte eins der Zahnräder falsch herum eingesetzt.
    Rex und Melissa waren schuld, wenn sie jetzt Angst bekam. Wenn sie pünktlich hier gewesen wären, wäre es Rex gewesen, der total nervös geworden wäre, und Melissa und sie hätten ihn damit aufziehen und selbst die Gelassenen spielen können. Sie wären jetzt auf dem Weg zur Schlangengrube, wo Dess’ Meisterwerk aus Metall allen Betroffenen ,Ohs‘ und ,Ahs‘ entlockt hätte, während die Gleiter zu Asche verschmorten.
    Sie sah noch einmal aus dem Fenster. Immer noch kein klappriger Ford, der zwei Häuser weiter an ihrem üblichen Treffpunkt für vormitternächtliche Verabredungen mit kreischenden Bremsen zum Stehen kam.
    Dess trat nach ihrem Matchbeutel, der ein

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