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Die Erwaehlten

Die Erwaehlten

Titel: Die Erwaehlten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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gewagt. Rex hätte fast geglaubt, dass sie ohne Schwierigkeiten ankommen würden.
    Dann kam der Darkling. Er schwebte von hinten über sie hinweg und landete dann direkt auf ihrem Weg.
    Er sah weder wie eine Katze noch wie irgend ein anderer von den Darklingen aus, die sie bisher gesehen hatten. Rex war sich nicht ganz sicher, was er war. Sein kugeliger Körper war haarig, mit unregelmäßigen Fellflecken übersät. Er hatte breite Schwingen, mit skelettartigen Knochen, die unter der durchsichtigen Haut durchschimmerten. Vier lange, haarige Beine baumelten unter seinem rundlichen Körper, wedelten und kratzten leicht auf dem Sand, als er landete. Der aufgedunsene Leib der Kreatur sackte nach unten in den Sand.
    „Alt“, sagte Melissa leise. „Sehr alt.“
    Rex stellte den Matchsack ab und griff hinein. Seine Hand schloss sich um eine Papiertüte mit vielen kleinen Metallteilen – Unterlegscheiben, Sicherheitsnadeln, Silberbesteck und Nägeln, die aneinanderklapperten. Er zog sie heraus und hob sie mit der Hand hoch, während er sich fragte, ob Dess tatsächlich jedem einzelnen Teil da drinnen einen Namen gegeben hatte. Es mussten Hunderte sein.
    „Er will nicht mit uns kämpfen“, sagte Melissa. „Er will, dass wir weggehen.“
    „Keine Chance“, sagte Rex.
    Die Flügel schrumpften, wurden in die Kreatur hineingesogen. Ein fünftes Bein wuchs aus dem Körper und wedelte ziellos durch die Luft. Dann noch eins und noch zwei, bis sie ihren Leib auf acht Spinnenbeinen vom Boden abheben konnte.
    Rex schauderte, als er die Gestalt erkannte. Es war eine Tarantel, eine riesige Version der Wüstenspinne.
    Die monströse Kreatur bewies, was er Jessica damals im Museum erklärt hatte. Die Darklinge waren die ursprünglichen Albträume, die Vorlagen aller menschlichen Ängste. Schwarze Katzen, Schlangen, Spinnen, Echsen, Würmer – die Darklinge kopierten sie alle auf ihrer Schreckensjagd.
    Spinnen waren zufällig Rex’ persönlicher Albtraum.
    Vor allem haarige Spinnen.
    Die Beine des Wesens mit ihrer schütteren und verfilzten Behaarung zuckten. Fast nervös hielt es schwankend die Balance, ein Bein in die Luft erhoben, als ob es den Wind prüfen wollte. Über seinen Körper wie zufällig verteilt gab es Augen, die im dunklen Mondlicht purpurfarben leuchteten.
    „Sieht gar nicht so schlagkräftig aus“, erklärte Dess mit wenig Überzeugung in der Stimme.
    „Da sind noch mehr“, sagte Melissa.
    Zwei weitere Darklinge lauerten über ihnen in der Luft, in einigem Abstand, aber eindeutig bereit einzugreifen.
    „Den hier zuerst“, sagte Rex, schluckte sein Entsetzen runter und trat ein paar Schritte vor. Er griff in die Papiertüte, nahm eine gute Hand voll von den Metallteilen und schleuderte sie mit aller Kraft auf das Biest.
    Sie fingen im Flug an zu leben, brannten tiefblau wie die Basis einer Flamme. Die Metallteile trafen den Darkling und brannten daran aus. Rauchfäden stiegen auf, und ein fauler Geruch nach verbranntem Haar und nassem Hund stieg Rex in die Nase. Das Biest reagierte kaum, es zitterte und zuckte, stieß einen langgezogenen, feuchten Seufzer aus, der tief aus einer gewaltigen, verschleimten Lunge zu kommen schien.
    „Den kannst du mir überlassen“, sagte Dess, „und der schweren Artillerie.“
    Sie rannte auf das Biest zu, den Metallständer wie einen Wurfspeer über die Schulter gehoben. Das Vieh wich auf sechs Beinen zurück, die anderen beiden schwang es vor sich her, um sie abzuwehren.
    Aus einer Entfernung von wenigen Metern schleuderte sie die Waffe, die zum Leben erwachte, sobald sie sich von ihrer linken Hand gelöst hatte, und wie ein Feuerwerkskörper durch die Luft sirrte. Das Metall verschwand in der Spinne, wobei es eine klaffende Wunde im marmorierten Fleisch hinterließ. Die Wunde spie blaues Feuer.
    Das Wesen brüllte fürchterlich, sein aufgeblähter Körper klatschte auf den Boden, während es mit den Beinen sinnlos in der Luft ruderte.
    „Oh Mann!“, schrie Dess. Sie wich stolpernd vor der Spinne zurück, mit einer Hand vor dem Mund.
    Sekunden später war der entsetzliche Gestank bis zu Rex und Melissa hinübergeweht, eine Mischung aus verwesenden Ratten und verbranntem Plastik, zusammen mit faulen Eiern. Melissa sank hustend und würgend auf die Knie.
    „Rennt zur Grube!“, konnte Rex gerade noch brüllen. Sie waren keine hundert Meter davon entfernt.
    Er rannte zur einen Seite der zitternden Spinne, die Tasche mit den Metallteilen fest umklammert. Melissa

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