Die Erziehung - Roman
eine Handvoll Heu. Der Mann und das Tier hatten in der Manege gearbeitet, der Schweiß lief über die Flanke des Tieres und den Rücken des Jungen. Das Heu richtete das Fell auf, sog den Schweiß weg, unter den Schultern des Stallburschen spielten die Muskeln im Rhythmus der Kreise, die er auf die Kruppe malte. Hin und wieder spuckte er zu Boden, tätschelte den venösen Bauch des Tieres, stützte sein ganzes Gewicht an die Schulter eines Beines, hob einen Fuß, bürstete die Fesselhaare, kratzte ein Eisen aus. Gaspard betrachtete die Zeichnung seiner Taille, das Schwellen seiner Bizepse, die muskulöse Rundung seiner Hinterbacken unter der Hose. Der Stall roch nach Heu, Hafer und Gerste, nach Fett und Leder. Der Anblick des Burschen erregte ihn, denn dieser Körper war jung, und seine Schönheit stand in absolutem Gegensatz zu dem dürren Fleisch des Barons. Seine Gesten waren geziert, drückten eine Offensichtlichkeit aus: Er wusste, dass dieser Junge sich ihm hingeben, dass diese Manneskraft auf die seine treffen würde. Er fühlte, wie sich die Begierde regte: Alles an diesem Körper rief nach Genuss, wollte jemandem wie ihm begegnen. Seit wann , überlegte Gaspard, habe ich keinen Körper mehr besessen, der meinem gleicht? Schon allein dieser Gedanke, der ihn nicht mehr losließ, überschwemmte ihn mit Lust, mit mehr als Lust, mit einem Zwang. Dieser glatte Körper könnte der seine sein. Dieser Schweiß würde auf seiner Zunge nach derselben Salzigkeit schmecken. Er zweifelte einen Augenblick, glaubte sich selbst zu sehen, schlug sich auf die Wange, um sich in die Wirklichkeit zurückzuholen, und zog damit die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich. Der Stalljunge grüßte ihn und griff rasch nach einem Baumwollhemd, das er sich überstreifen wollte. »Verzeihung, Monsieur, es ist noch früh, und gewöhnlich bin ich hier allein.« Gaspard hinderte ihn mit einer Handbewegung: »Ich habe dich gerne angesehen, tu, was du zu tun hast, und genier dich nicht.« Er lehnte sich an die Wand und überlegte, während der Junge sich wieder an die Arbeit machte: Werde ich mir wieder selbst gehören, wenn ich diesen Körper erobere? Er wollte sehen, wie der Stalljunge kam, sehen, wie der Orgasmus seine Pupillen weitete, wollte sich in sein Fleisch ergießen. Er war ein rauer Bursche, der genau wusste, was Gaspard wollte. Er bürstete das Pferd zu Ende, band die Leine fest und kam näher. Sein Körper glitt unter Gaspards Hände, hart und stolz, darauf brennend, zu frohlocken. Er streifte die Hose ab und ließ sich nehmen, das Gesicht in einen Heuhaufen gepresst, die Hände fest um das Eisen einer Futterraufe geschlossen. Die Feuchtigkeit seines Rückens verteilte sich auf Gaspards Brust. Er hatte das Hemd hochgeschoben, hielt es mit den Zähnen fest. Die Narbe der Schnittwunde rieb gegen den Rücken des Jungen, während seine Rute das weiße, kühne Fleisch seines Hinterns aufspießte. Gaspard wartete darauf, dass die Schwingungen seines Beckens, das Festsaugen dieses Körpers um sein Geschlecht, das Schlagen seiner Hoden gegen die des Jungen ein Echo in ihm auslösten. Der Junge seufzte, auf seiner Stirn schwoll eine Ader, seine Lippen entblößten das rosafarbene Zahnfleisch, die Zähne bissen auf die Zunge. Er streckte ihm seinen Hintern entgegen, herausfordernd, damit Gaspard ihn noch stärker nahm, tief und fest in ihn eindrang. Gaspard hämmerte wütend auf ihn ein, packte einen Arm, eine Schulter, eine Hinterbacke, in die seine Finger Spuren hineindrückten, kniff ins Fleisch, bis es bleich wurde, dann ließ er das Blut wieder fließen, und die Stelle nahm Farbe an. Das Wimmern des Jungen, der Ausdruck seines brutalen Vergnügens jedoch erlöste seinen eigenen Körper nicht. Die Empfindung dieser Penetration blieb auf sein Geschlecht begrenzt, verweigerte es, sein durch die Handlung noch schwereres Gewissen zu befreien. Der Stalljunge war nichts als ein Instrument seiner Lust. Er kam, und sein Sperma zog eine Perlmuttspur über das Heu, während er in seine Unterlippe biss und den Abdruck der Schneidezähne darauf hinterließ. Er fluchte, keuchte wie ein Tier nach der Anstrengung, während Gaspard sich immer noch in ihm vor- und zurückschob, unfähig, seinen eigenen Höhepunkt zu erreichen. Als er das plötzliche Desinteresse des Jungen bemerkte, der, erfüllt von seinem Vergnügen und gleichgültig, ob es einseitig war, wie ein toter Körper an der Box hing, wurde Gaspard von Wut gepackt, und er ohrfeigte ihn, während
Weitere Kostenlose Bücher