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Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition)

Titel: Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Kreutzberger , Valentin Thurn
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für eine fünfköpfige Familie zu viel, die Hälfte tut es auch. Und immer öfter gibt es auch die fleischlose Variante. Wenn eines der Kinder mitgekocht hat, dann probieren die anderen viel lieber davon. Leo mag zum Beispiel Gemüse aus dem Wok, also habe ich ihm ein Wok-Kochbuch gekauft. Für mich ist die Lust auf gutes Essen die wichtigste Triebkraft, wenn wir lieb gewonnene Ernährungsgewohnheiten ändern wollen.
    »Taste The Waste« war von Anfang an mehr als ein Filmprojekt. Die Internetplattform ging bereits zwei Jahre vor dem Kinostart online: www.tastethewaste.com – die Endung »de« gehörte damals noch einem Musikverlag, der sogenannte Bad-taste-Partys veranstaltete, bei denen Menschen fröhlich schlechte Schlager grölen. Inzwischen hat er die Domain www.tastethewaste.de an uns verkauft, der Musikspaß ist wohl nicht mehr so angesagt.
    Während zu Beginn die meisten Artikel auf der Webseite noch von den Mitarbeitern unseres Teams geschrieben wurden, änderte sich das schlagartig nach den ersten TV – Ausstrahlungen im Oktober 2010, als plötzlich Beiträge aus den Niederlanden, Deutschland und Skandinavien eintrudelten – das waren die ersten Länder, in denen »Frisch auf den Müll« gesendet wurde, die erste Staffel unseres Projekts, ein Vorläufer unseres Kinofilms, überall mit weit überdurchschnittlichen Zuschauerzahlen.
    Obwohl der Film in der ARD zu einer äußerst späten Zeit gesendet wurde, um 23.30 Uhr, schauten ihn 1,2 Millionen und die Mundpropaganda sorgte dafür, dass ihn über 130   000 Menschen im Internet anschauten, wo er eine Woche lang über die ARD – Mediathek verfügbar war. Zum Vergleich: Der »Tatort« hatte in dieser Woche 180   000 Klicks. Unser Internetrekord führte auch dazu, dass die ARD vier Tage später spontan einen Sendeplatz am Sonntagnachmittag frei räumte, um den Film zu wiederholen, und noch einmal 1,2 Millionen schalteten ein, obwohl die Entscheidung so kurzfristig fiel, dass der Film gar nicht angekündigt werden konnte.
    Wir haben parallel dazu ein eigenes Internetangebot gestartet, der Filmtrailer wurde auf unserem YouTube-Channel 20   000-mal geschaut und, was mich besonders freut, auch auf Tausenden von weiteren Webseiten kopiert. Unsere Webseite www.tastethewaste.de entwickelt sich zunehmend zu einer internationalen Diskussionsplattform mit über 100   000 Seitenaufrufen in den sieben Monaten seit der Erstausstrahlung.
    Das Thema zündete – aber was mich als Filmemacher besonders freute, waren die emotionalen Antworten der Zuschauer, die sich per E-Mail und Telefon meldeten. Am lebhaftesten aber war die Diskussion in unserer Facebook-Gruppe, an der inzwischen über 1000 aktive Nutzer aus aller Welt teilnehmen. Keine einzige negative Meinung, nur Lob, auch von Profis, die qua Beruf täglich wegwerfen müssen, aber dies äußerst ungern tun. So meldeten sich mehrere Köche, sogar der Leiter eines Supermarkts, und erzählten, wie schwer es ist, die Verschwendung zu stoppen.
    Andere berichteten von vorbildlichen Ideen. Zum Beispiel die holländische Supermarktkette Jumbo: Alle Kunden, die ein Produkt im Regal entdecken, das zwei Tage oder weniger vor dem Ablauf ist, dürfen dieses umsonst mitnehmen. Das sorgt für eine total entgegengesetzte Optik: Während viele Kunden sonst immer nach den möglichst langen Ablaufdaten suchen, richtet sich jetzt ihr Blick auf die möglichst kurzen Daten.
    Es meldete sich aber auch ein Bäcker, dessen Abfallbrote bisher in der Müllverbrennung landeten und der den Kontakt zu einer Tierfutterfabrik suchte. Oder eine Hausfrau, die uns um Tipps bat, wie sie am besten den Container des nächsten Supermarkts plündern kann. Der sei allerdings mit einem Vorhängeschloss gesichert. Für solche Fälle gibt es zwar ganz gute Tipps auf den Webseiten der Mülltaucher, allerdings sind sie allesamt illegal.
    Den Mülltauchern ist das egal – sie nehmen juristische Auseinandersetzungen in Kauf. Zu meiner eigenen Überraschung gelang es mir sogar, die seriöse ARD an einer solchen Aktion zu beteiligen. Der Film »Frisch auf den Müll« sollte auf einer bundesweiten Pressekonferenz beim NDR in Hamburg vorgestellt werden, im Rahmen der ARD – Themenwoche »Essen ist Leben«. Für die Pressevertreter hatte ich mir eine besondere Überraschung überlegt: ein »Müllbuffet«. Der Koch der NDR – Kantine verweigerte seine Mitwirkung – das sei gegen das Lebensmittelrecht, meinte er.
    Ich bat Frederik um Hilfe (den Mülltaucher, von

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