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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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bearbeitet werden, die Akten stapelten sich in durchgebogenen Ablagefächern. Da ging es ihnen hier in dem alten Dienstgebäude gegenüber dem Amtsgericht noch relativ gut. Nur diese Stille irritierte sie, keiner traute sich, den schlafenden Bären zu wecken, Simon Anlass zu einem Kommentar oder einer Stellungnahme zu geben. Amüsiert nahm sie seine Versuche wahr, durch ausgedehnte Seufzer auf sich aufmerksam zu machen. Sie stellten sich taub, die Jungs mit der geschulten Wahrnehmung hörten ihn nicht, tippten besonders detaillierte Berichte.
    Das Öffnen einer E-Mail ihrer Behördenchefin hatte sie schon seit mehreren Tagen auf die lange Bank geschoben. Sie würde sie morgen lesen, eigentlich hätte sie freigehabt an diesem Sonntag nach dem schweren Unfall, der alles aus der Bahn geworfen hatte. Sie hatte heute mit Maarten und ihrer Mutter zusammen die Bepflanzung für die Kräuterecke in ihrem Garten planen wollen. Nun saßen er und Hannah wohl mit Johanna Krafft vor dem köstlichen Schokokuchen, den sie mitbringen wollte. Hoffentlich blieb wenigstens ein Stück übrig.
    Eines war schon vor der Besprechung klar, es hatte kein technischer Defekt an dem Lkw vorgelegen. Auch Heierbecks Team hatte Überstunden geschoben, sie hatten das Fahrzeug auseinandergenommen und dabei nichts entdeckt, was zu diesem Unfall geführt haben konnte. Die Bremsen seien in einwandfreiem Zustand gewesen, Lenkung und auch Schaltung hätten prima funktioniert. Dieser Wagen sei nicht optimal gepflegt gewesen, jedoch wäre er bei einer spontanen TüV -Prüfung ohne Mängelliste davongekommen. Menschliches Versagen lag also vor. Oder Absicht.
    Die Kollegen hatten den Besprechungsraum vorbereitet, Simon saß da als Protokollant. Wie ein braver Junge hat er sich bestens auf seine Aufgabe vorbereitet, dachte Karin, als sie ihn mit exakt winkelig gelegtem Block, Stift und Ersatzstift dort sitzen sah. Den anderen war es anzusehen, jeder wollte, so schnell es ging, den Rest des Sonntags privat verbringen.
    »Fangen wir an, bitte fasst euch kurz. Ich nehme an, dass die Berichte für die Chefetage fertig sind? Gut, dann mal los.«
    Tom und Jerry hatten den Unfallablauf noch einmal von Verletzten bestätigt bekommen und wussten über den Unglücksfahrer, dass man seine Überlebenschancen inzwischen sehr hoch einschätzte.
    »Der Arzt hat gesagt, mit viel Glück holen sie ihn in spätestens zwei Tagen aus dem künstlichen Koma, und laut vorliegender Untersuchungsberichte hat er gute Aussichten, ohne bleibende Schäden davonzukommen.«
    »Na, das ist ja schon mal etwas. Konnte seine Identität geklärt werden?«
    »Nein, nichts zu machen. Bis jetzt gibt es keine Vermisstenmeldung.«
    »Können wir morgen ein Foto von ihm veröffentlichen?«
    »Karin, sollten wir nicht erst mal abwarten, bis er zu sich kommt? Es hat doch keinen Sinn bei den Gesichtsverletzungen.«
    »Ja, du hast recht.«
    Burmeester berichtete von den Verdächtigungen der Freundin des getöteten Kai Manzel und von seinem Versuch, diese Person ausfindig zu machen.
    »Es handelt sich dabei um Vera Kückel, dreißig Jahre alt, und ihre sechsjährige Tochter Melissa. Frau Engelmann wähnte sie in Büderich. Ich habe eine Dinslakener Adresse aus dem Melderegister gezogen, nur hat man sie dort seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen. Ein Nachbar sprach davon, dass es sehr ruhig geworden sei, seit sie sich regelmäßig woanders aufhalten würde. Sie habe bestimmt einen neuen Freund. Würde er ihr auch gönnen, denn ihr Exmann sei ja wohl bekloppt gewesen.«
    Eine Anfrage bei der Bereitschaftspolizei hatte ergeben, dass es diverse Anrufe wegen Belästigung, Bedrohung, sogar tätlicher Auseinandersetzungen gegeben hatte. Der Name Kai Manzel sei vielen Beamten in schlechter Erinnerung.
    »Als sie noch zusammenlebten, hat es sogar einen Wohnungsverweis für ihn gegeben, der aktenkundig ist. Das Bild des vorbildlichen Partners und Vaters, das ich von Frau Engelmann bekommen habe, hat sich mittlerweile ins Gegenteil verkehrt. Der Mann hat sich eine gerichtliche Verfügung eingefangen, die es ihm untersagte, sich seiner Exfrau zu nähern. Er muss sie ständig belagert haben. Sogar das Kind habe er ihr nach einem Besuchswochenende nicht zurückgebracht. Daraufhin habe sie einen betreuten Umgang beantragt, und er durfte die Kleine nur noch unter Aufsicht sehen.«
    »Der absolute Horror. Und? Wo kann sie sein?«, fragte Karin.
    »Keine Ahnung, ich habe ihr eine Nachricht in den Briefkasten

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