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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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stieß einen triumphierenden Ruf aus und hielt einen Fetzen Papier in die Höhe. »Und jetzt haltet euch fest. Gero, welche Namen hast du im Zusammenhang mit der Garowske ermittelt?«
    »Cornelia Garowske, geschiedene Unterhagen, geborene Stricker.«
    »Da! Und nun ratet mal, wie der Versicherungsagent in Winnekendonk heißt?«
    Jerry raufte sich die kurzen krausen Haare. »Mensch, jetzt mach hier nicht den Quizmaster, spuck’s aus.«
    »Alexander Stricker. Wenn das mal kein Zufall ist.«
    Karin lehnte sich zurück. »Gute Arbeit, bleib dran, ich will wissen, ob die beiden miteinander verwandt sind. Die Sekte verbindet sie auf jeden Fall, ich erinnere mich an Flyer in seinen Räumen.«
    Jerry beugte sich über den Tisch und schaute in die Runde. »Ich sage euch, wir vernachlässigen die linke Rheinseite, die liefern uns wichtige Spuren dort, und wir entdecken alles im Zeitlupentempo. Ich kann noch was zum Thema Insulin beisteuern, unter anderem einen bereits bekannten Namen.«
    Burmeester sprang fast vom Stuhl. »Noch einmal Stricker?«
    »Nein, das wäre zu einfach.«
    Jerry hatte sich in dem Altenheim am Rande Kevelaers umgeschaut, das mit Ampullen der Charge beliefert worden war, aus der die tödliche Dosis für den Todesfahrer stammte.
    »Seniorenresidenz sagt man, klingt viel freundlicher. Ich musste mich von der Pforte über die Stationsleitung zur Pflegedienstleitung vorarbeiten, um beim Personalchef Einsicht in die Mitarbeiterakten zu bekommen. Ihr glaubt nicht, wie viele Leute dort arbeiten, Honorarkräfte, Angestellte in Teilzeit, geringfügig Beschäftigte, Kräfte für vierhundert Euro, gelernte, angelernte, ungelernte Kräfte, da soll einer durchblicken. Jedenfalls saß ich mit Blümchenkaffee versorgt und von Praktikantinnen umlagert im Büro und ließ mir erklären, wer von den vielen Menschen Zugang zu den Medikamenten hat. Da geht die Tür auf, und man begrüßt ganz höflich den Herrn Diakon, der zu einer letzten Ölung erwartet wurde.«
    Von Aha unterbrach ihn. »Du meinst diesen van Laak, der letzte Tage ganz zufällig im Kommissariat vorbeischaute, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen?«
    »Genau den meine ich. Ich ließ Herrn van Laak seine Pflicht tun und bat ihn anschließend zum Gespräch. Nichts, es gibt da nichts, was wir ihm anlasten können. Er kommt auf seinen Runden durch das Haus nicht einmal in die Nähe der Medikamentenausgabe. Die gesamte Ausgabe wird äußerst penibel dokumentiert, immer zur eigenen Sicherheit gegengezeichnet, da man auch mit hochsensiblen Präparaten wie Morphium zu tun hat. Zudem hat er Kevelaer nach eigenen Angaben nur ein einziges Mal in den letzten Wochen verlassen, exakt, um nach Wesel zu fahren. Und da lebte Patrick Leschek bereits nicht mehr.«
    Skeptische Blicke trafen ihn.
    »Lässt sich das nachweisen? Ich meine, wie kann jemand behaupten, den Ort nie zu verlassen? Das heißt doch, er war dauernd unter Beobachtung oder in Gesellschaft.«
    »Karin, nachdem er dich in Kevelaer getroffen hatte, ist er ins Hospiz gerufen worden und hat dort zwei Menschen auf dem letzten Weg begleitet. Er hat das Haus nicht mehr verlassen, hat dort übernachtet, geduscht, gegessen und ist jede Minute in greifbarer Nähe gewesen. Und wisst ihr was? Das glaube ich ihm. Ich kann es noch konkret überprüfen, aber, Karin, traust du ihm zu, dass er mit so brisanten Themen wie Sterben und Tod spielt? Nein. Der Mann kann zur fraglichen Zeit nicht in der Unfallklinik gewesen sein und das tödliche Insulin verabreicht haben.«
    Das Team befand, dass bei Ausschluss des Verdachts gegen van Laak doch die Mitarbeiterschaft der Seniorenresidenz weiter unter die Lupe genommen werden musste. Besonders das Personal mit Zugang zu den Medikamentenschränken sollte überprüft werden. Das war’s mit dem freien Wochenende. Wieder einmal Akten wälzen, Befragungen, Lagebesprechungen und rauchende Köpfe statt skaten, sonnen, fläzen und die Postkartenlandschaft genießen, in der sie lebten. Nur für einen schien die Situation noch unklar zu sein. Von Aha meldete sich zu Wort.
    »Frau Krafft, ich erwarte eine Entscheidung zu meiner Anfrage bezüglich der Dienstreise nach Erfurt.«
    Die Kollegen stöhnten genervt auf. Karin schüttelte nur den Kopf.
    »Abgelehnt.«
    »Begründung?«
    »Zu konstruiert, zu wenig untermauert, ich glaube an Motive in unmittelbarer Nähe und nicht in der Vergangenheit an einem über vierhundert Kilometer entfernten Ort.«
    »Aber …«
    Jerry sprang auf und

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