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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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mich dahinter.«
    Ohne das Ende des Gesprächs abzuwarten, rannte er zu seinem Schreibtisch. Karin Krafft gab kopfschüttelnd auf. Dieses Mal.
    * * *
    Um siebzehn Uhr sah die Informationslage schon anders aus. Tom berichtete von einem ausgedienten Container auf dem Schrottplatz, den sich Patrick Leschek notdürftig eingerichtet hatte.
    »Eine stinkende, fensterlose Bude mit Sperrmüllmöbeln und Hausmüllaroma, ein heilloses Chaos, wo man hinschaut. Nicht viel Verwertbares darunter, aber ich fand einen Computerausdruck aus dem Routenplaner mit einer Wegbeschreibung nach Sonsbeck, dem Tatort, und …«
    Er drehte den zerknitterten Bogen, der sich in einer Plastiktüte befand, vorsichtig um.
    »… auf der Rückseite sind Datum und Zeit notiert. Das ist eindeutig nicht seine Handschrift. Ich habe mir Eintragungen in Unterlagen der Firma zeigen lassen, der hatte eine eher kindliche Schrift, unzusammenhängende Buchstaben in schräger Rechtslage. Das hier ist gestochen scharf und gut leserlich, völlig anders. Wenn ihr mich fragt, stammt dies hier von dem Auftraggeber des Anschlags. Ich gebe das gleich in die KTU , vielleicht sind Fingerabdrücke zu finden. Ach, und die Jungs auf dem Platz sagten, der Patrick habe richtig gestrahlt in den letzten Tagen dort, und Andeutungen habe er gemacht. Nie mehr Geldsorgen, er würde nach Kanada gehen, ab in die Wälder. Man munkelte von dunklen Geschäften, wusste nichts Genaueres. Ich glaube, die Meute vom Schrottplatz hat seinen Container auf den Kopf gestellt, weil sie sein Geld darin vermutete.«
    Von Aha saß mürrisch am Rande des Arbeitstisches und reagierte zunächst nicht. Jerry versuchte feixend, ihn aus der Reserve zu locken.
    »Na, schmollst du noch, weil du nicht nach Erfurt darfst? Komm schon, hier ist es auch nett.«
    »Herr von Aha, gibt es bei Ihnen neue Fakten?«
    »Ja. Sie hieß mal Unterhagen. Und davor Stricker.«
    Alles schaute ihn an, Karin wollte es genauer wissen.
    »Können Sie das näher erläutern?«
    »War nicht einfach, hat mich viel Zeit gekostet, in alten Einwohnermelderegistern zu stöbern. Hier ist sie nur als Garowske, geborene Stricker, vermerkt. Den Garowske hat sie wohl im Westen kennengelernt und geheiratet. Kann nicht lange gehalten haben. Erst in den Registern im Osten, fragt nicht, wie, es hat Überzeugungsarbeit auf Amtshilfeebene mit viel Gesülze gekostet, kam noch ein Name zum Vorschein. Sie hatte dort ganz jung geheiratet und hieß Unterhagen. Sie hat auch Kinder, die aber nicht mit ihr in den Westen gegangen sind. Die müssen jetzt sechsundvierzig und zweiundvierzig Jahre alt sein, Beate und Uwe. Sie lebt in Rostock, und was meint ihr, wo der Sohn sich aufhält? Genau, in Erfurt. So, Frau Hauptkommissarin Krafft, haben wir jetzt genügend Namen, um endlich den Ausflug zu genehmigen?«
    »Nein, Herr von Aha, Sie gestatten, dass ich mir erst mal ein Gesamtbild der heutigen Ermittlungen mache, um dann das weitere Vorgehen zu planen.«
    »Ach, verdammt!«
    Er klatschte mit der flachen Hand auf den Tisch, schob unwirsch den Stuhl nach hinten und verließ wutschnaubend den Raum. Burmeester wollte hinterhergehen, Karin hielt ihn auf.
    »Der kommt schon zurück. Was gibt es noch?«
    Während Burmeester eifrig suchend in seinen Unterlagen blätterte und gleichzeitig über ein weiteres Erpresserschreiben berichtete, das die Witwe ganz mutig in die Schublade gelegt und ignoriert hatte, schlich sich von Aha wieder auf seinen Platz.
    »Die Pachwitz lässt sich nicht mehr einschüchtern, das hat Simon noch erreicht in seinem letzten Gespräch mit ihr. Wieder enthält der Brief Einzelheiten, die auf die Versicherungsagentur hindeuten.«
    Tom tippte sich an die Stirn. »Entweder ist da jemand völlig naiv, oder es soll eine falsche Fährte gelegt werden. So blöd kann doch niemand sein.«
    Burmeester hatte eine Anzahl von glatten und geknickten, auseinandergefalteten Blättern vor sich ausgebreitet, die er aus Hemden- und Hosentaschen ans Licht beförderte, und ließ seine Augen über Zeilen, Zeichen und Stichworte gleiten. Seine Kollegen beobachteten ihn amüsiert. Sie kannten seine Art, Notizen zu verwalten. Der Neue starrte ihn konsterniert an, hielt sich jedoch zurück.
    »Ich, ähm, ich werde den Mann in Winnekendonk mal genauer unter die Lupe nehmen. Der hat zwar im ersten Gespräch entsetzt und besorgt gewirkt, aber der zweite Brief deutet für mich auf die Herkunft aus seiner Agentur.«
    Burmeester schien gefunden zu haben, was er suchte,

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