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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Ungeheuern das mächtige Schiff weiter durchs Wasser schob, während Wiesel seinen Schrecken überwand und nun selbst hastig anfing zu schwimmen, bevor es sich die Biester noch anders überlegten.
    Als er die Wasseroberfläche durchbrach, erschien ihm das schwarze Schiff selbst wie ein riesiges Meeresungeheuer, wie es lautlos und gespenstisch davonglitt. Im nächsten Moment packten ihn harte Krallen, er schrie gurgelnd auf und versuchte sich loszureißen, doch es half nichts… Aber es waren keine Krallen, sondern menschliche Hände, sie zogen ihn auch nicht wie befürchtet unter Wasser, sondern über die niedrige Bordwand eines Jagdboots.
    Eins war sicher, dachte Wiesel. Noch nie war er so erfreut gewesen, die Seeschlangen zu sehen!
    Jemand hielt eine Laterne in sein Gesicht.
    »Das ist Wiesel!«, rief der Marineinfanterist ungläubig.
    »Jetzt stiehlt der Kerl schon ganze Schiffe!«, hörte er einen anderen rufen.
    Vielleicht war die Freude doch etwas voreilig, dachte Wiesel und versuchte noch hastig etwas zu sagen, aber dann traf ihn auch schon ein Lederknüppel hart am Hinterkopf und er dachte gar nichts mehr.

 
    37
     
     
     
    Fefre gähnte und lehnte sich gegen die Wand. Er war schon viel zu lange auf den Beinen, und es wurde Zeit, dass er abgelöst wurde. Aber es störte ihn nicht sonderlich, er war ohnehin davon ausgegangen, dass der Dienst in den nächsten Tagen etwas härter werden würde.
    Er sah wieder zu seinem Gesprächspartner, der von einem Haken an der Decke der Zelle herabhing. Da Fefre nichts anderes tun musste, als gegen die schwere Tür zu klopfen, damit sie sich für ihn öffnete, störte es ihn nicht, dass er selbst mit eingesperrt war.
    »Weißt du, Wiesel«, sagte Fefre im Plauderton. »Eigentlich habe ich dich immer bewundert. Jeder weiß, dass du ein Dieb bist, aber wir haben dich nie erwischen können. Früher oder später erwischen wir sonst jeden, aber bei dir dachte ich, wir würden dich nie kriegen, weil du die Ausnahme bist: ein schlauer Dieb.«
    Wiesel sagte nichts dazu.
    »Immerhin hast du offenbar niemals jemandem etwas getan, keine Morde, keine blutigen Betten. Und du hast den Leuten nie das gestohlen, was ihnen wehtat. Du hast die kleinen Leute in Ruhe gelassen und die Pfeffersäcke geschröpft. Das war klug.«
    »Hhmmpf!«, meinte Wiesel.
    »Aber das hier? Keine Ahnung, was du mit dem Schiff zu tun hast, aber das Xiang-Mädchen… Dafür wirst du auf dem Block landen. Wie kann man so ein süßes Ding nur so schinden?«
    »Hng mhn nnsg nmpf!«
    Fefre stand auf, nahm seinen Knüppel und stieß ihn Wiesel in den Bauch.
    »Habe ich etwa mit dir geredet?«
    »Hhnnpf!« Wiesel pendelte noch etwas nach.
    »Sie ist im Tempel, habe ich gehört, und mit der Götter Glück und Hilfe wird sie überleben. Selbst wenn sie überlebt… Du brauchst gar nicht erst zu hoffen, diesmal bekommen wir dich auf jeden Fall dran.«
    Wiesel hatte aufgehört zu pendeln, also schlug Fefre noch einmal zu.
    »Nnngh!«
    »Weißt du, weshalb ich so wütend auf dich bin? Weil ich Respekt vor dir hatte! Hörst du? Respekt! Du hast immer nur Gold gestohlen, wenigstens dachte ich das. Da gab es ganz andere, die wir viel lieber auf den Block geworfen haben. Aber jetzt stellt sich heraus, dass du eines von den ganz miesen Schweinen bist. Wie lange machst du das schon, junge Frauen einfangen und so schinden? Macht dir das Spaß, ja?«
    »Uu-Umpf!«, meinte Wiesel, als Fefre wieder zuschlug.
    »Es gibt da eine Frau, die ich sehr mag. Und wenn ich daran denke, dass Kerle wie du ihr auflauern könnten, dass so ein Schwein das mit ihr tut…«
    »Nnnnnngh!«, meinte Wiesel, als er sich an der Kette drehte.
    »Ich hoffe, es macht dir auch Spaß«, sagte Fefre. »Mir schon. Wann bekommt man schon die Gelegenheit, so ein mieses Drecksstück zu erwischen? Und weißt du was? Ich habe gehört, dass die Maestra vom Turm sich um dich kümmern wird. Das wirst du ganz bestimmt genießen. Angeblich hat sie eine ganz besondere Vorliebe für solche Dreckskerle wie dich.«
    »Hm-hmpf-n?«
    »Sie hat sich im Moment um Wichtigeres zu kümmern als um dich, Wiesel. Du läufst ihr nicht weg. Garantiert nicht«, meinte Fefre fröhlich. »Sie kommt erst morgen.«
    »Mmmpfe!«
    Fefre musterte Wiesel. Keiner wusste so richtig, inwieweit die Legenden über ihn stimmten. Angeblich konnte er in die am besten gesicherten Schatzräume einsteigen, und sowohl Schwertsergeant Hartung als auch Fefre hätten es schade gefunden, wenn ihr Gast am

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