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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Insel weit im Südosten, fast außerhalb des normalen Verlaufs des Stroms. Ein Name war sauber neben dieser Insel eingetragen. Thalak. Lange musterte sie den Ort, runzelte die Stirn, überlegte, wo sie den Namen schon einmal vernommen hatte, doch es fiel ihr nicht ein.
    Entfernte man an den drei speziellen Stellen die Symbole, kreuzten sich in Thalak fünf Bänder der Magie, während über das Alte Reich nur noch ein einziges Band schwach hinwegfloss, um den Knotenpunkt hier im Turm, tief unter ihren Füßen, zu kreuzen. Fügte man die Symbole wieder hinzu, kreuzten sich fünf Ströme unter dem Turm der Eulen, und nur noch ein einzelnes Band streifte diese ferne Insel. Aber wie auch immer man die Symbole setzte und obwohl das schimmernde Band sich dabei bewegte, gab es drei Orte auf dem leuchtenden Globus, an denen sich immer mindestens drei Ströme, manchmal sogar sieben kreuzten. Es waren genau die drei Orte, die den Weltenstrom im Alten Reich versiegen ließen, wenn man aus ihnen das Symbol herauslöste.
    Wer die Tempel an den Knotenpunkten erbaut hatte, war noch immer ungewiss, doch eins war sicher: Die Erbauer wussten viel von der Magie. Jedenfalls genug, um den Weltenstrom in geordnete Bahnen zu lenken und der Magie die Wildheit zu nehmen, die sie einst so unbeherrschbar gemacht hatte. Wenige dieser alten Tempel waren je gefunden worden, sie befanden sich oft tief unter der Erde oder an anderen unzugänglichen Orten.
    Um ganz sicher zu gehen, las sie noch einmal nach. Es war wirklich so. Bislang hatte man an jedem dieser Orte, sofern man sie überhaupt gefunden hatte, einen solchen Wolfskopf mitten im Fokus des Weltstroms entdeckt. Ein Artefakt, das sich über die Jahrhunderte oder Jahrtausende in diesem magischen Strom befanden hatte und über das Gesetz des Kleinen und des Großen einen dieser Knotenpunkte symbolisierte.
    Desina beugte sich über die Karte. Sie kannte einen dieser Orte bereits und wusste, was die Figuren dort bedeuteten. Das eine war das Symbol eines Turms, er stand für eine Feste. Der Turm hatte dreifach gestaffelte Zinnen. Dieser Feste wurde damit eine Wichtigkeit zugeordnet. Drei Ringe bedeuten, dass diese Festung niemals fallen durfte. Die beiden anderen Symbole waren kleine Figuren: eine Lanze mit der Zahl zwei auf dem Wappen und ein Stein, der eine Eule repräsentierte.
    Beide Figuren hatte sie nie berührt. Sie standen dicht an dicht, denn Balthasar war der Zweiten Legion zugewiesen worden. Festung, Legion und Eule. Alle drei waren vor fast siebenhundert Jahren an die Barbaren verloren gegangen.
    Dort also war der Weltenstrom versiegt. Dort war Balthasar gefallen.
    Sanft berührte sie mit einer Fingerspitze das Symbol der Feste. Vor siebenhundert Jahren war der Strom der Welten versiegt, weil genau dort, wo sich unter ihrem Finger pulsierende Ströme kreuzten, jemand den Fokusstein entfernt und den Strom der Welten auf sich selbst zurückgeworfen hatte.
    Deshalb also hatte der Ewige Herrscher seine beste Legion in dieses ferne Land geschickt und deshalb hatte er den Soldaten Balthasar mitgegeben.
    Was war dort in der Ferne nur geschehen? Wie konnte es sein, dass die Legion den Barbaren unterlag? Sie musste zumindest diese eine Schlacht verloren haben, die Schlacht um den Knotenpunkt, den Wolfstempel. Denn damals hatte unzweifelhaft jemand den Strom der Welten unterbrochen, der zu der Reichsstadt floss, und damit die Eulen zu einem frühen Tod durch das Fanal verdammt.
    Vor wenigen Wochen hatte der Weltenstrom in seine alte Bahn zurückgefunden, floss die Magie wieder unter ihren Füßen hindurch. Jemand musste den Fokusstein wieder eingesetzt haben. Deshalb erwachte die Magie der Reichsstadt langsam wieder zum Leben, und nur deshalb war es ihr überhaupt möglich gewesen, die dritte Prüfung zu bestehen. Doch die Magie war noch immer nur ein Bruchteil dessen, was einst hier durch den Turm geflossen war.
    Hastig griff Desina wieder nach dem Buch und las noch einmal nach.
    Wie es einen Grund dafür gegeben hatte, dass der Ewige Herrscher seine Legion in dieses ferne Land geschickt hatte, so gab es einen Grund, warum er seine Stadt hier errichtet hatte.
    Einst waren fünf mächtige Ströme der Magie unter diesem Turm hindurchgeflossen. Doch nicht der Wolfskopf lenkte die Ströme, denn es waren mächtige Kristalle und magische Schalen gewesen, die den Fluss der Welten steuerten.
    Dennoch war der Wolfskopf nötig, denn er verband die Ströme miteinander, nahm auf, glich aus und gab ab und

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