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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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er diese Augen sah. Im nächsten Moment zog sie die Kapuze wieder tief ins Gesicht.
    »Es ist nichts«, sagte sie leise. »Mir geht es gut…«
    »Es sieht nicht gut aus«, meinte Wiesel besorgt. »Du selbst hast mir gesagt, dass Blutmagie eine verfluchte Abart wäre…«
    »Ich hielt auf dem Weg hierher beim Schrein des Boron an und bat den dortigen Priester, zu sehen, ob er etwas an mir entdecken könnte, das Unheil bringen kann. Er sagte, es wäre nichts zu erkennen, und er spüre, dass ich stark im Glauben sei.« Sie lächelte leicht. »Das habe ich vor kurzem schon einmal gehört. Es besteht kein Grund zur Sorge, Wiesel, ich verwandle mich nicht in ein Ungeheuer.«
    »Kannst du das bei jedem tun? Vielleicht auch gegen seinen Willen?«
    »Gib mir ein blutiges, vor kurzem abgetrenntes Körperteil, das noch die Verbindung fühlt, die es halten sollte, dann ja«, antwortete Desina. »Gegen den Willen? Ich weiß es nicht. Was geschieht, wenn ich mich durchsetze? Wenn ich den anderen Willen zur Seite drücken muss oder gar bekämpfen? Bleibt ein Schaden, oder zerstöre ich gar etwas?« Sie sah zu Santer hoch. »All das habe ich mich selbst gefragt, und nur eines weiß ich mit Sicherheit: Ich werde es nicht tun, denn es kommt dem gefährlich nahe, was auch die Nekromanten betreiben.« Sie sagte einen Moment nichts, schien sich zu sammeln, bevor sie weitersprach. »Es hat einen Nachteil, Wiesel. So wie ich in den anderen sehen kann, sieht er in mich. Melande und ich waren beschäftigt und hatten anderes im Sinn, dafür bin ich dankbar. Hätte sie es gewollt, würde sie nun alle meine Geheimnisse kennen.«
    »Wo habt Ihr eigentlich diese… Blutmagie gelernt?«, fragte Santer neugierig. »Steht das auch in den Büchern?«
    Desina schüttelte den Kopf. »Nein. Ich… Dort im alten Palast am Hafen habe ich auch nicht die Magie der Eulen verwendet, es war zu fremd, zu falsch, zu…« Sie sah die beiden hilflos an. »Auch wenn ich es nicht verstand, konnte ich dem Wirken dort einen großen Teil seiner Kraft nehmen. Aber nicht mit dem, was ich im Turm gelernt habe. Es scheint, als habe ich für diese Blutmagie ein besonderes Talent, eine Fähigkeit, die ich erst in diesem alten Palast und angesichts der blutigen Opfergaben entdeckt habe. Sie folgt auch nicht meinem Verstand, sondern meinem Instinkt. Ich verstehe nur sehr wenig von dem, was ich da tue…«
    »Aber… so wie Ihr das beschreibt, kommt dieses Talent denn nicht dem der Verfluchten gefährlich nahe?«, fragte Santer.
    »Doch«, sagte Desina. »Das tut es, in der Tat. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie froh ich war, zu erfahren, dass kein dunkler Schatten auf mir liegt.«
    »Gut so«; sagte Wiesel erleichtert. »Aber warum bist du hier? Ich dachte, du wärst bei Melande.«
    »Tarkan und Taride kümmern sich um sie«, sagte Desina. »Ich bin hier, um eine Spur dieser Kurtisane zu finden, irgendetwas, das mich zu ihr führen könnte.«
    »Sie hatte Glück, dass sie nicht zu Hause war, als du ihr diesen kleinen Besuch abgestattet hast«, meinte Wiesel, aber Desina schüttelte den Kopf.
    »Sie war hier, und wir haben Freundlichkeiten ausgetauscht.«
    »Ihr habt gekämpft?«, fragte Santer überrascht und sah sich suchend um, als ob er irgendwo eine tote Frau übersehen hätte.
    »Ay«, sagte Desina und warf einen Blick zu der kopflosen Leiche hinüber. »Der da war nicht schwer. Er verstand es nicht, Schwert und Magie zu koordinieren. Diese Sera Asela… Ich habe sie tödlich im Herzen getroffen, aber sie starb nicht. Und sie vermochte es, sich meiner Magie zu entziehen. Sie sammelte Magie um sich herum und öffnete ein Tor.« Sie schaute zu Santer auf. »Einen magischen Sack, der sie an einem anderen Ort brachte. Diese Kurtisane ist eine Nekromantin und eine Maestra. Sie hat die Form der Wand verwendet, um mein Schwert abzuwehren, und die Form der Klinge in ihrem ersten Angriff. Ich war ihr hoffnungslos unterlegen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie es so empfunden hat«, meinte Wiesel. »Sonst wäre sie sicher nicht geflohen.«
    »Istvan hat sie überrascht, das ist alles«, antwortete Desina ernst. »Das nächste Mal wird es anders ablaufen, dann ist sie vorgewarnt.«
    »Wenn wir schon von vorgewarnt reden«, sagte Wiesel und hielt die Dokumente hoch, die er soeben gelesen hatte. »Schau dir das mal an.« Er reichte die Papiere an Desina weiter.
    »Götter!«, fluchte die Maestra. »Das ist eine Mitschrift unserer Besprechungen in der Zitadelle! Jemand hat uns

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