Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
sterblichen Überreste meiner beiden Lieben. Ich konnte es nicht selbst tun, ich wurde von der Nachricht mit einem Herzkrampf niedergestreckt und wäre ihnen beinahe zu Soltars Toren gefolgt. Es dauerte Monate, bis ich mich erholt hatte. Rolkar sagt, es bestünde keinerlei Zweifel.« Der Meister lächelte sanft. »Aber ich stimme Euch zu, die Ähnlichkeiten sind verblüffend, und mehr als einmal, habe ich mich der Illusion hingegeben, sie wäre meine Enkeltochter. Als ich sie das erste Mal sah, dachte ich das Gleiche wie Ihr, Baronet. Ich habe sogar Rolkar gefragt, doch er bleibt dabei, schließlich hat das Kind das Armband getragen, das ihrer Großmutter gehörte. Ein Familienerbstück und so unverwechselbar, dass es keinen Zweifel geben konnte.«
    »Wie hieß Eure Frau?«, fragte Tarkan.
    »Besannae«, antwortete der alte Mann mit einem Lächeln.
    »Das ist ein guter aldanischer Name«, stellte Tarkan lächelnd fest.
    »Das ist er«, sagte Oldin wehmütig. »Sie kam aus Eurem Land. Ich habe sie dort kennengelernt, als ich im Auftrag meines Meisters die Minen inspizierte. Ihr Vater enterbte sie, weil sie sich mit einem Schmiedegesellen abgab«, fügte er hinzu. »Ich war unter ihrem Stand, müsst Ihr wissen.« Sein Lächeln wurde breiter. »Die Maestra erzählte mir sogar, dass sie als Kind ein Band aus Silber getragen hat. Es gab mir wider alle Vernunft Hoffnung, und ich fragte nach, doch letztlich war es genau das, was dann doch die Hoffnung sterben ließ. Denn sie erwähnte, dass ihr Name darauf gestanden habe. Desina. Sie ist es nicht, aber ich würde alles darum geben, wenn sie es wäre.«
    Tarkans Gedanken rasten. »Wartet bitte«, sagte er und eilte zum Botschafter, auf dessen Tisch Papier und Feder lagen. Er schrieb den Namen der Frau des Gildenmeisters auf das Blatt und eilte zu dem alten Mann zurück, der ihn neugierig ansah.
    »Wie war der Name auf dem Band geschrieben?«, fragte Tarkan jetzt leise. »Auf Aldanisch oder auf Imperial?«
    Oldins Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich hätte jetzt gesagt, auf Imperial, aber Ihr habt recht, das kann nicht sein, er muss auf Aldanisch geschrieben sein, denn meine Frau erhielt das Band von ihrer Mutter zum Namensfest.«
    »Nun«, sagte Tarkan leise. »Seht Euch an, was ich geschrieben habe. Es ist der Name Eurer Frau in der alten Sprache. Die Schrift scheint sich auf den ersten Blick zu ähneln, aber dies ist ein B und kein D, und dies hier ein a und ein áe. Wenn man es auf Imperial liest, mit den Augen eines Kindes, das vielleicht selbst noch nicht richtig lesen kann… dann…«
    Bevor der Baronet weitersprechen konnte, gab der alte Meister ein Seufzen von sich und brach dort, wo er stand, zusammen. Gerade noch konnte Tarkan ihn halten und verhindern, dass er zu Boden fiel.
    »Götter!«, entfuhr es dem Baronet, und er schimpfte sich einen Idioten, während er mit einer Hand hastig eine Feder herbeiwinkte. »Meister Oldin braucht dringend einen Arzt«, teilte er dem Helfer mit. »Vor allem einen Ort, wo er sich ausruhen kann.« Er legte einen Finger an den faltigen Hals des alten Meisters und atmete erleichtert auf, als er dort einen Puls fühlte.
    Zwei weitere Federn kamen herbeigeeilt, und es war schnell ein Ort für den alten Mann gefunden. Es dauerte auch nicht lange, bis ein Arzt der Federn kam und den Meister untersuchte.
    »Es ist nichts weiter«, sagte der Feldscher mit einem Lächeln. »Meister Oldin ist alt, aber er hat einen Willen zum Leben, der ihn so schnell nicht gehen lassen wird. Er wird bald erwachen.«
    Als der Arzt das Zimmer verließ, in dem der alte Meister ruhte, kam ein hochgewachsener Mann mit schwarzen Haaren herein und musterte Tarkan mit einem harten Blick.
    »Ser«, sagte er. »Wollt Ihr mir vielleicht erklären, was mit meinem Schwiegervater geschehen ist?« Er runzelte die Stirn. »Was starrt Ihr mich so an? Ich habe gehört, dass er mit Euch gesprochen hat, als er zusammenbrach.«
    Tarkan riss sich mit Gewalt zusammen und legte ein Lächeln auf seine steifen Lippen. »Ein Ohnmachtsanfall, nichts weiter, er wird bald zu sich kommen. Es besteht kein Grund zur Sorge. Ihr seid Rolkin, nicht wahr?«
    »Meister Rolkar, Gildenmeister der Schmiedegilde«, korrigierte der Mann den Baronet herablassend. »Ich bin sein Nachfolger, aber er darf den Titel noch führen, solange er lebt.« Er warf einen Blick auf den Alten und schaute dann Tarkan wieder an.
    »Sagt ihm, dass ich da war, dass mich aber Geschäfte rufen und ich seiner Tochter

Weitere Kostenlose Bücher