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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Tuchstraße unsicher macht. Wenn der hinter einem auftaucht und einen anhechelt, das ist unheimlich! Aber die alte Frau tut keinem was.«
    »Sie ist eine Giftmörderin, die dort vor Jahrhunderten hingerichtet wurde«, teilte ihm Desina mit. »Ich habe es nachgelesen. Angeblich steht demjenigen, der sie sieht, ein grausiges Schicksal bevor.«
    Wiesel zuckte mit den Schultern. »Beim ersten Mal, als ich sie gesehen habe, verlor ich beim Kartenspiel, und das andere Mal traf mich eine hübsche Frau mit einem Dolch, den sie nach mir warf.« Er sah sie fragend an. »Zählt das? Oder kann ich weitererzählen?«
    Desina schüttelte lächelnd den Kopf. »Also dieser Kammerdiener kam den Weg zur Feste hoch…«
    »Und war allein. Er hatte nicht einmal einen Dolch dabei, die Nacht und die Gegend ängstigten ihn nicht. Er sah sich einmal um, nickte dann, als wäre er zufrieden damit, dass auch ich keine Verstärkung dabei hatte, und brauchte dann auch nicht sehr lange, um auf den Punkt zu kommen.«
    »Am besten tust du es ihm gleich«, sagte Desina ungeduldig. »Was wollte er von dir?«
    »Er wollte, dass ich jemanden bestehle.« Wiesel kratzte sich am Ohr. »Es war wahrlich der ungewöhnlichste Auftrag, den ich jemals erhalten habe.«
    »Ich habe gehört, dass Diebe öfter stehlen«, teilte ihm Istvan mit. »Für so ungewöhnlich halte ich es nicht.«
    Wiesel warf ihm einen undeutbaren Blick zu. »So einfach war das nicht. Eigentlich sogar recht kompliziert. Zunächst erzählte er von einer alten Gruft in einem verlassenen Tempel, und ich dachte schon, ich sollte dort hineinkriechen. Aber sie hatte mit meinem Auftrag nichts zu tun, wie sich herausstellte. Dort, so erzählte er, habe sich unter dem Altarstein eine verborgene Treppe befanden, die hinunter in einen Gang führte, der mit Fallen versehen wäre und weiteren mannigfaltigen Gefahren. Am Ende des Gangs hätte es eine Tür mit einem magischen Schloss gegeben, dahinter dann die eigentliche Gruft, und auch die wäre mit Fallen und Magie geschützt gewesen. Dort dann, in dem Sarkophag, so sagte er, lag der Körper einer Eule von einst, und an ihrem Gürtel sei ein Beutel gewesen, in dem sich zwei steinerne Skulpturen befanden.«
    »Befanden?«, fragte Desina überrascht.
    »Genau. Befanden. So wie es aussieht, brauchte der Kult der Weißen Flamme fast zwanzig Jahre, um so weit in diese Gruft vorzudringen, und die Fallen sollen auch recht wirksam gewesen sein. Er sagte mir, dass der Kult im Laufe der Jahre über hundert Anhänger verloren habe, bis er endlich diese beiden Skulpturen hat bergen können.«
    »Er gab offen zu, dem Kult der Weißen Flamme anzugehören?«, fragte Desina erstaunt.
    »Richtig«, sagte Wiesel. »Das machte mir den Mann anfangs auch nicht sympathischer. Ich habe etwas gegen Leute, die kleine Kinder verbrennen wollen oder gar meine kleine Schwester auf einen Scheiterhaufen binden würden.«
    »Ich bin nicht mehr ganz so klein«, meinte Desina. »Ich bin eine Handbreit größer als du.«
    »Und damit eindeutig zu groß für eine Frau«, vermeldete Wiesel breit grinsend. »Aber die Geschichte geht weiter. Diese Tempelruine und die Gruft befinden sich angeblich in Aldane, in einem Wald nicht weit von der Kronburg entfernt. Der Mann erzählte mir, dass der Kult schon seit Jahrhunderten nach diesen Skulpturen gesucht hätte. Jetzt, da er sie in seinen Besitz gebracht hatte, galt es nur noch, sie nach Askir zu bringen. Das geschah mit einem diplomatischen Kurier, der letzte Woche hier in Askir eintraf, in seinem Gepäck eben diese beiden Skulpturen.«
    »Nach Askir?«, fragte Desina neugierig. »Warum nach Askir?«
    »Nun«, sagte Wiesel, »das fragte ich den Diener auch. Er antwortete mir, dass es sich bei diesen Skulpturen um magische Artefakte handeln würde, die mächtig genug wären, die Reichsstadt zu zerstören.«
    »Ist das so?«, fragte Istvan grimmig. »Das hätte der Kult wohl gerne! Die Pest soll den ganzen Haufen holen!«
    Desina warf ihm einen mahnenden Blick zu. »Und wie soll dies möglich sein?«, fragte sie. »Ich kenne mich ja nun ein wenig in der Magie aus. So auf Anhieb fällt mir wenig ein, was das bewerkstelligen könnte.«
    »Siehst du«, sagte Wiesel mit einem breiten Grinsen. »Genau das habe ich den Diener auch gefragt, aber darauf konnte auch er mir keine Antwort geben. Er meinte nur, es könne unter Umständen etwas damit zu tun haben, wer diese beiden Skulpturen letztlich empfangen sollte. Denn das war Jenks’ Aufgabe. Er

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